Autohaus Szabo in Wertheim: Werkstatt first!

In Wertheim ticken die Uhren anders: Wo andere Autohäuser auf große Showrooms setzen, vertraut das Autohaus Szabo seit jeher auf seine Werkstatt. Geschäftsführer Timo Szabo versteht sich als Handwerker, nicht als Verkäufer - und gerade diese Haltung macht den Familienbetrieb zum Erfolgsmodell weit über Branchenschnitt. Der Grundstein dafür wurde schon vor fast fünf Jahrzehnten gelegt. 1977 begann alles ganz unscheinbar: Michael Szabo, aus Ungarn geflüchtet, wagte in Wertheim einen Neuanfang, machte eine Ausbildung bis zum Kraftfahrzeugmeister und richtete "eine kleine Werkstatt, nur zu Reparatur" ein, erzählt sein Sohn Timo Szabo. Einige Monate später klopfte ein Toyota-Vertreter an die Tür - und aus dem Reparaturbetrieb wurde einer der ersten Vertragspartner der Marke in Deutschland. Nur der Standort ist heute ein anderer. Dem kleinen Eck-Grundstück ist man schnell entwachsen, 1990 entstand nach weiteren Stationen das heutige Autohaus, das seither immer wieder modernisiert und erweitert wurde. 30 Mitarbeiter, darunter fünf Auszubildende, kümmern sich dort um die Belange der Kunden. Toyotas stehen auch heute noch im Showroom. Und auch die Werkstatt-DNA prägt das Erbe des Betriebes noch heute. "Wir haben Vertrieb, um Service zu machen", erklärt Timo Szabo. Die Zahlen untermauern dieses Bild. So erreicht das Haus eine Aftersales-Absorption von über 90 Prozent, die Value-Chain liegt sogar über der 100-Prozent-Marke. Treue schlägt Marke Von rund 2.700 zugelassenen Toyota im Marktgebiet betreut Szabo jährlich etwa 2.200 Fahrzeuge, was einer Bindungsrate von rund 84 Prozent entspricht. "Viele Kunden kommen wegen uns", ordnet Szabo ein. Aus dieser engen Kundenbindung erwächst eine besondere Stärke im Wettbewerb. Denn wer bei Inspektion, Reparatur und Service zuverlässig liefert, hat am Ende auch beim Autoverkauf die besseren Karten. Während gemessen am nationalen Schnitt für einen Standort wie Wertheim 50 Neuwagen im Jahr realistisch wären, verkauft das Autohaus zwischen 200 und 300 Fahrzeuge. "Es gibt Jahre, da liegen wir sogar Kopf an Kopf mit VW", schmunzelt der Geschäftsführer Timo Szabo über seinen Kollateral-Erfolg im Vertrieb. In seinem Marktgebiet erreicht das Autohaus Szabo einen Anteil zwischen 16 und 22 Prozent - und liegt damit deutlich über dem Toyota-Schnitt. Der Kunde entscheidet Zur Philosophie gehört auch, Transparenz zu schaffen und dem Kunden in vielen Punkten die Entscheidung selbst zu überlassen. Zusatzarbeiten werden erklärt, Entscheidungen bleiben beim Kunden. Nach einem Batterietest z. B. wird nicht einfach die Erneuerung vorausgesetzt, sondern der Fahrer entscheidet über das Vorgehen. "Wir bieten Optionen und erläutern die Folgen. Der Kunde hat die Wahl", erklärt Szabo. So entsteht eine Servicekultur, die verbindlich wirkt, ohne laut zu werden. Diese konsequente Serviceorientierung wurde mehrfach ausgezeichnet. "Wir haben den Ichiban-Preis jetzt schon sieben Mal gewonnen", erzählt Szabo. Früher war das ein reiner Kundenzufriedenheitspreis gewesen, heute fließen insgesamt 18 Kennzahlen wie auch Mitarbeiterzufriedenheit, Loyalitätsraten und Marktanteil ein. Sollte es doch mal zu Differenzen kommen, werden diese pragmatisch gelöst. "Entscheidend ist nicht, ob etwas schiefgeht, sondern wie wir reagieren", sagt Szabo. Denn Fehler passieren - auch in einem Autohaus, in dem der Meister ein Schrauber aus Leidenschaft ist. Da kann die Lösung auch mal sein, den eigenen Fehler anzunehmen. In 30 Jahren After Sales Verantwortung habe ich bis heute nur in einem Fall einen Anwalt beauftragen müssen, erklärt er. Last und Lösung Während die regionale Verankerung eine solide Basis bietet und das Werkstattgeschäft dahinbrummt, wächst der Druck durch immer ambitioniertere Vertriebsziele. Dass er die Planzahlen in der Vergangenheit immer erreicht habe, sei Fluch und Segen zugleich, meint Szabo. Doch die Messlatte liegt inzwischen so hoch, dass sie in diesem Jahr erstmals außer Reichweite scheint. Erschwert wird die Lage durch technische Herausforderungen, etwa bei Modellen aus Toyotas Stellantis-Kooperation, die die Werkstatt unproduktiv beschäftigen. Seit einigen Jahren beschäftigt sich das Autohaus zudem mit alternativen Mobilitätslösungen. Inzwischen gehören auch ein Carsharing-Angebot sowie eine regionale Pendler-App zum Mobilitätsportfolio des Autohauses. Gerade für die zahlreichen Industrieunternehmen in der Region sind flexible Lösungen wie geteilte Fahrzeugflotten oder Pendlerplattformen interessant. Diese Gemengelage wurde für Szabo zum Türöffner. Gerade dieser Ansatz wurde zum Türöffner. Wertheims Industrie besteht unter anderen aus sieben Weltmarktführern, mit zusammen an die 13.000 Beschäftigten - eine enorme Zielgruppe, die für Toyota-Händler lange verschlossen war. "Wir hatten da als Toyota-Händler nie eine Rolle gespielt, weil natürlich oft gesagt wurde: Wir sind deutsche Unternehmen, wir kaufen deutsche Autos", erinnert sich Szabo. Über alternative Mobilitätsangebote wie Carsharing oder die Pendler-App, gepaart mit der verankerten Servicephilosophie gelang es, Interesse bei vielen Betrieben zu generieren. Fünf von neun Carsharing-Fahrzeugen stehen ausschließlich Firmenflotten zur Verfügung - verteilt über das Industriegebiet. Inzwischen ist das Autohaus bei vielen Arbeitgebern der Region verankert - ganz ohne das obligatorische Klinkenputzen, dafür mit einer guten Serviceidee im Gepäck. Luft nach oben bleibt im Flottengeschäft jedoch nach wie vor, was nicht zuletzt an Leasingraten liegt, bei denen der Toyota-Händler das Nachsehen hat "Nach fast 50 Jahren im Markt haben wir es endlich geschafft, bei vielen großen Betrieben in Wertheim stattzufinden", freut sich Szabo. Ständige Investitionen in Technik und Know-how sind dabei kein Selbstzweck. Sie sichern die Grundlage, auf der das Autohaus sein bewährtes Erfolgsmodell auch in einer sich wandelnden Branche fortführen kann. Elektro? Ganz gelassen Gerade die Elektro-Transformation zeigt, wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein. Darum setzt Szabo konsequent auf Ladeinfrastruktur, Schulungen und Spezialwerkzeuge. Mit inzwischen zwölf Ladepunkten, einer Aftersales-Absorption von > 90 Prozent und einem überdurchschnittlichen Teamwork fühlt sich das Autohaus für die Zukunft gut aufgestellt. Und das Thema Elektromobilität betrachten die Aftersales-Experten aus Wertheim gelassen: "Ich habe keine Angst davor - Autos werden auch in Zukunft genügend Service- und Reparaturbedarf haben", sagt er.

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