Bank11: " Wir haben geliefert "

AH: Herr Everhard, die Umbrüche in der Automobilwirtschaft werden intensiv diskutiert. Vor allem die Digitalisierung macht hier ordentlich Tempo. Wie schauen Sie als Vertreter einer Autobank in die mittelfristige Zukunft?J. Everhard: Wir wachsen naturgemäß mit dem Autohandel und beobachten daher die Entwicklungen am Markt natürlich sehr genau. Durch die Anforderungen des Marktes und deren Marktteilnehmer werden wir gleichermaßen gefordert wie gefördert - daher versuchen wir, unseren Teil für eine erfolgreiche Händler-Kunden-Beziehung zu liefern. Aus dieser Rolle heraus wollen wir Mehrwerte für den Handel schaffen und nicht der Sand im Getriebe sein. Insofern haben wir die Herausforderungen der Digitalisierung angenommen! Herausgekommen ist zum Beispiel ein vollständig digitaler Antragsprozess - so wie er von vielen Händlern gewünscht und gefordert war. Wir haben geliefert. Aber auch der Händler muss flexibel sein - seine Angebote erweitern, sein Responseverhalten auf Online-Kontakte erhöhen. Das Ganze ist ja keine Einbahnstraße.Auto-Abos ein Hype-ThemaAH: Digitale Auto-Abos könnten das Kundenverhalten nachhaltig ändern. Befürchtungen, dass diese neuen Angebote Ihnen künftig den Rang ablaufen?J. Everhard: Das Thema wird aktuell sehr gehypt - es gibt viele Anbieter, welche sich an der Idee versuchen. Ich glaube, dass es eine relevante Zielgruppe für dieses Angebot gibt. Ob es dem Handel oder uns den Rang ablaufen wird, wird sich herausstellen. Schon beim Thema Carsharing gab es diese "Befürchtungen". Heute sehen wir: eine prima Ergänzung - jedoch kein Ersatz.AH: Wie schaffen Sie es als für IT-Innovationen bekanntes Finanzinstitut, am Puls der Zeit zu bleiben und neue Features zu entwickeln?J. Everhard: Wir verfügen glücklicherweise über sehr kreative Teams - und dies nicht nur in der IT, Leute am Puls der Zeit. Und: Schnelligkeit. Wir probieren viel, haben eine offene Kultur - wir scheitern auch - auch das gehört dazu. Aber wir scheitern früh und probieren wieder neu. Last but not least: Wir hören auf unsere Händler!Gelebte DiskussionskulturAH: Braucht es dafür ein spezielles Mindset?J. Everhard: Eigentlich nein - obwohl, ja ... Es braucht eben diese Kultur des Miteinanders und des Best Practices. Keine Meinung wird von oben diktiert. Wir diskutieren, wir streiten auch - aber immer im Sinne der Sache.AH: Beim Fokus auf künftige digitale Produkte darf man natürlich nicht die aktuellen Bedürfnisse des Handels und der Endkunden aus dem Blick verlieren. Wie gelingt Ihnen das?J. Everhard: Wir wissen ganz einfach, wer unsere Rechnung bezahlt: der Handelspartner. Und daran orientieren wir uns. Wir stellen immer wieder neue Überlegungen an, wissen aber, woher wir kommen.AH: Hand aufs Herz: Hatten Sie beim Start Ihrer Autobank im Gründungsjahr 2011 mit dieser rasanten Veränderung der Branche gerechnet?J. Everhard: Tut mir leid, dass ich mit einer Plattitüde antworten muss: Nichts ist so stetig wie die Veränderung. Hand aufs Herz: Ich bin nicht so fürchterlich überrascht.AH: Bitte beschreiben Sie kurz die Entwicklung der Bank11 in den vergangenen sieben Jahren.J. Everhard: Kurz gesagt: rasant. Mitte 2010 sind wir mit einem tollen Konzept auf dem Papier "on the scratch" gestartet. Wir sind jetzt mittlerweile 250 engagierte Kolleginnen und Kollegen. Wir wachsen jedes Jahr mit zweistelligen Prozentraten. Wir haben uns mittlerweile von einem Nobody zu einem etablierten Player entwickelt. Einfach ausgedrückt: "Wir sind gekommen, um zu bleiben."Einfache Prozesse ernorm wichtigAH: In welchem Bereich gab es die größte Lernkurve?J. Everhard: Ich würde es nicht zwingend Lernkurve nennen, sondern eher eine wichtige Erkenntnis in unserer Entwicklung. Wir haben durch den Relaunch unseres aktuellen Kreditassistenten Victor 3.0 gelernt, wie enorm wichtig heutzutage einfache Prozesse sind - und auch, dass der Markt solche Erleichterungen nachhaltiger aufnimmt als jede Konditions- und Incentive-Maßnahme. Diese Erkenntnis ist sicherlich für die Bank11 richtungsweisend für unsere zukünftige Strategie gewesen - sich auch weiterhin auf Innovationen und Prozess-Digitalisierungen zu konzentrieren.AH: Wo sehen Sie den Schlüssel für Ihren künftigen Erfolg?J. Everhard: Es sind die gleichen Faktoren, die uns in lediglich sieben Jahren dort hingebracht haben, wo wir heute schon stehen, Top-Leute im Team, engagiert und motiviert, neugierig, zuhörend, schnell, zupackend, auch bereit, hinzufallen - bereit, aufzustehen und wieder neue Dinge auszuprobieren. Das Bewährte noch besser zu machen. Und nie den Gedanken aus den Augen zu verlieren: Wer bezahlt unsere Rechnung?AH: Bleibt es beim Fokus auf die Kfz-Branche?J. Everhard: Ja, wir sind fokussiert auf diese Branche. Obsessiv! Ich würde schon sagen, dass wir Benzin im Blut haben, und wir haben uns, ganz unserem Ursprung geschuldet, dem mittelständischen Händler verschrieben.AH: Herr Everhard, vielen Dank für die interessanten Einblicke!Interview: Patrick NeumannKurzfassungIm Jahr 2011 gestartet, beschäftigt die Bank11 aus Neuss heute 250 Mitarbeiter. Auch künftig soll der Fokus auf der Kfz-Branche liegen. Man sei darauf fokussiert, bringt es Geschäftsführer Jörn Everhard auf den Punkt - und zwar: "obsessiv!"

Bank11: " Wir haben geliefert "

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