Ausgabe 05/2008: Zusammenspiel

EDV / Die Importeursgesellschaften der Emil-Frey-Gruppe arbeiten mit einem zentralen IT-System, das die eigene Dienstleistungsgesellschaft Fadis gemeinsam mit Dr. Thomas + Partner entwickelt hat.ZusammenspielVon Sabine TilpOffenbar ist Subaru in Sachen Händlerzufriedenheit nahezu unschlagbar – Gründe dafür gibt es mit Sicherheit viele. Einer ist in jedem Falle die Kommunikation zwischen Händlern und Importeur, wozu unzweifelhaft der gesamte IT-Bereich, ohne den ein Informationsaustausch heute nicht mehr vorstellbar ist, gehört. Natürlich ist ein funktionierender Daten- und Informa-tionsaustausch zwischen den Beteiligten nicht das allein Seeligmachende, dennoch ist die Bedeutung einer intakten Daten-Infrastruktur nicht zu unterschätzen. Günther Jolmes, Leiter EDV der Fadis (Fahrzeug Distribution Services GmbH, Dienstleistungsgesellschaft der Emil-Frey-Gruppe Deutschland), sieht die Sache sehr realistisch: "Natürlich entsteht das Geschäft der Händler nicht durch IT-Lösungen. Wir tragen mit diesen aber maßgeblich dazu bei, dass sich die Händler auf ihr Kerngeschäft und den Kunden konzentrieren können und es möglichst wenig Reibungsverluste bei der Abwicklung gibt." Verglichen mit "Großen" wie VW oder Opel ist die IT-Struktur der Importeursgesellschaften der Frey-Gruppe nicht nur deutlich überschaubarer, sondern auch von der Historie her um einiges jünger. 1996 begann man, gemeinsam mit dem IT-Dienstleister Dr. Thomas und Partner, eine komplett neue Importeurslösung zu entwickeln. Günther Jolmes: "Unsere bis dahin eingesetzte EDV-Lösung war nicht zukunftssicher und musste zwangsläufig in absehbarer Zeit ersetzt werden. Zum damaligen Zeitpunkt gab es aus unserer Sicht auf dem Markt keine Softwarelösung, die die speziellen Importeursbelange vollständig hätte abdecken können, sodass wir uns für eine Individualentwicklung entschieden haben." Während der etwa zweijährigen Projektphase ging es nicht ausschließlich darum, bestehende Prozesse mithilfe einer IT-Lösung elektronisch abzubilden, sondern vielmehr, diese Prozesse genau zu analysieren und gegebenenfalls zu "modernisieren". Seit Ende 1998 ist das heute serverbasierte System ASFI, das auf der von Dr. Thomas und Partner entwickelten Software GATE basiert, im Einsatz – und wurde beständig weiter entwickelt. Das System wird heute zentral in Friedberg für die Frey-Importeursgesellschaften Subaru Deutschland, Hyundai Deutschland, Subaru Frankreich, Hyundai Frankreich, Ssangyong Frankreich, Daihatsu Frankreich und Subaru Benelux betrieben. Günther Jolmes: "Selbstverständlich sind die Firmen als Mandanten getrennt, länderspezifische Besonderheiten sind berücksichtigt, jedes Land, jede Gesellschaft hat trotz aller Synergien im Backofficebereich eine eigene Identität. Dennoch haben wir durch die IT-Zentralisierung die Möglichkeit, Synergieeffekte deutlich besser zu nutzen und Weiterentwicklungen allen Beteiligten zur Verfügung zu stellen – sozusagen von Importeur zu Importeur."Zentrale InformationenASFI ist dabei nicht nur das zentrale Warenwirtschaftssystem der Frey-Importeursgesellschaften und anderer Geschäftsbereiche (u. a. Immobilien, freier Teile- und Zubehörhandel), sondern zentrales Informationstool, über das nahezu alle Bereiche abgewickelt bzw. mit Informationen beliefert werden. Lediglich die Portale von Marketingagenturen laufen separat. Auch das Händler-Infonet, mit dem die herstellerseitige Papierflut deutlich eingedämmt werden konnte, ist mit ASFI verlinkt. Das Außendienststeuerungsmodul AVIS-Web ist ebenfalls mit ASFI verknüpft, sodass die Außendienstmitarbeiter stets anhand einer zentralen Datenbasis Informationen zum Händler abrufen und auch hinterlegen können.Im Aufbau befinden sich derzeit Module für betriebswirtschaftliche Vergleiche sowie für den Trainingsbereich. Günther Jolmes: "Die Anforderungen an unsere Händler steigen aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage, deshalb sind wir bestrebt, ihnen Werkzeuge zum Vergleich und zur Verbesserung im betriebswirtschaftlichen Bereich zur Verfügung zu stellen."HändlerbelangeIn Sachen IT und Dealer Management Systeme sind Marken wie Subaru und Hyundai deutlich gemäßigter als manche "Großen", was die Restriktionen betrifft. Günther Jolmes: "Beide Marken sind nicht unbedingt die typischen 'Einzelmarken', sondern für viele unserer Partner die Ergänzung zur Hauptmarke. Daher ist es für uns selbstverständlich, die Händlerschnittstellen komplett für alle DMS-Anbieter offenzulegen." Ausgesprochen bemerkens- und lobenswert: Weder die Bereitstellung der Schnittstellendokumentation noch die Zertifizierung der Schnittstellen kostet etwas, wie Günther Jolmes unterstreicht. Wie bei den meisten Marken, gibt es auch bei Subaru und Hyundai so genannte DMS-Empfehlungen – Loco-Soft und CPS für beide Marken, für Hyundai darüber hinaus noch für die DMS von Betzemeier "Cardis" und Attribut. Diese Partner werden auch in Weiterentwicklungen in Sachen Händlerkommunikation involviert. Jolmes: "Wir sind dabei stets bestrebt, zum Nutzen aller und vor allem der Händler nicht den kleinsten, sondern den größtmöglichen gemeinsamen Nenner zu finden." MiteinanderDer Begriff Partnerschaft taucht im Gespräch immer wieder auf – und der ist offenbar nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern wird gelebt. Günther Jolmes: "Wir sind Dienstleister für die Importeursgesellschaften und damit auch für die Händler, die wiederum die ersten Kunden der Importeure sind. Deshalb sind wir bestrebt, unkomplizierte Lösungen zu finden. Die Fadis ist zwar juristisch betrachtet ein selbstständiges Unternehmen, unsere Mitarbeiter jedoch sind de facto nicht externe Dienstleister, sondern fast interne Importeursmitarbeiter und leben das Geschäft mit." Über die Jahre der Zusammenarbeit hat sich auch der IT-Dienstleister Dr. Thomas und Partner entwickelt, wie Jolmes bestätigt: "Wir leben im wahrsten Sinne des Wortes den Begriff Zusammenarbeit. Dr. Thomas und Partner – ursprünglich zu Beginn der 90er Jahre ein Logistikdienstleister – hat im Laufe unserer Zusammenarbeit ein beachtliches branchenspezifisches Know-how aufgebaut, kennt das Geschäft und unsere Prozesse und kann von daher auch schon mal das Unmögliche möglich machen." Für den IT-Dienstleister war das natürlich auch ein Lernprozess, wie Jörg Behrend, Dr. Thomas und Partner, bestätigt. "Wir sehen uns heute nicht mehr nur als Dienstleister, der Anforderungen eines Pflichtenheftes abarbeitet, sondern vielmehr als Partner, der sich mit dem Importeursgeschäft identifiziert und sich mit Ideen und Neuerungen einbringt, bevor Anforderungen formuliert werden." Aktuell gehört dazu beispielsweise die Weiterentwicklung der Händlerkommunikation. 2008 sollen zusätzlich zu Datei- und Dialogschnittstellen den Händlern verschiedene Webservices zur Verfügung gestellt werden, die direkt aus dem Dealer Management System oder dem Verkäuferarbeitsplatz heraus aufgerufen werden können, um die unmittelbare Reaktion auf Datenübertragung nochmals zu beschleunigen.

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