China und Amerika sei Dank: Das Wachstumstempo auf anderen Kontinenten hält Europas Autoprimus Volkswagen gegen den Trend einer massiven Absatzflaute in seiner Heimatregion auf Kurs. Die Pkw-Marken und leichten Nutzfahrzeuge des Konzerns konnten auch im Oktober insgesamt deutliche Zuwächse einfahren. Seit Beginn des Jahres legten die globalen Auslieferungen in der Summe um 10,2 Prozent auf 7,5 Millionen Modelle zu. Im Oktober selbst gelang der VW-Gruppe mit plus 14,6 Prozent ebenfalls eine starke Steigerung auf 788.700 Fahrzeuge. Dies teilte das Unternehmen am Freitag mit.
In den west- und südeuropäischen Ländern bekommt Volkswagen wie viele Rivalen zwar die Zurückhaltung der Kunden angesichts der weiter schwelenden Staatsschuldenkrise zu spüren. Ein leichtes Plus von 0,9 Prozent in Gesamteuropa war nur möglich, weil der Einbruch im Westen (minus 5,8 Prozent) durch bessere Verkäufe in Deutschland (plus 3,5 Prozent) sowie Osteuropa (plus 21,1 Prozent) abgefedert werden konnte. "Vor allem die Märkte in Westeuropa bleiben von Unsicherheiten geprägt", sagte Vertriebsvorstand Christian Klingler.
Dafür ist insbesondere auf die kauffreudigen Chinesen Verlass. In den ersten zehn Monaten setzten die VW-Marken auf ihrem mit Abstand wichtigsten Teilmarkt 2,26 Millionen Autos ab - das entsprach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem satten Zuwachs um fast ein Fünftel. In der Gesamtregion Asien und Pazifik kam der Konzern auf ein Plus von 19 Prozent. Auch in Nordamerika trat Volkswagen aufs Gas: Über ein Viertel Autos mehr konnten verkauft werden, in den USA allein sogar ein Drittel. In Südamerika erreichte VW 8,4 Prozent. Klingler sprach von einer "starken Performance" in diesen Regionen.
Sorgenkind Seat
Alle einzelnen Töchter schnitten durch die Bank gut ab - mit Ausnahme des Sorgenkinds Seat, das auf Südeuropas Krisenstaaten als traditionellen Markt angewiesen ist. Die Auslieferungen der Spanier sanken seit Jahresbeginn um 9,8 Prozent - in Großbritannien, Mexiko und Deutschland entwickelte sich das Geschäft dagegen stark. In der Oberklasse konnte Audi fast 13 Prozent mehr Autos absetzen, in China übertrafen die Ingolstädter schon das Niveau des gesamten Vorjahres.
Die Kernmarke VW-Pkw hatte bereits am Dienstag glänzende Zahlen vorgelegt. Global betrachtet betrug das Plus 11,2 Prozent, Westeuropa stand aber mit minus 6,0 Prozent weitaus schlechter da. Porsche - seit August vollständige VW-Tochter - lieferte von Januar bis Oktober weltweit 15,6 Prozent mehr Neuwagen aus. Beim tschechischen Ableger Škoda waren es plus 7,2, bei der Nutzfahrzeug-Tochter plus fünf Prozent. (dpa)