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AUTOHAUS-Kommentar: Fokus auf Verbrenner

04.03.2024 12:30 Uhr | Lesezeit: 3 min
AUTOHAUS-Kommentar: Fokus auf Verbrenner
Ralph M. Meunzel
© Foto: AUTOHAUS

Wenn es vom Staat nichts gibt, fällt die Entscheidung leichter: Die Streichung der E-Auto-Prämie wird dazu führen, dass zunächst vor allem Benziner und Diesel gekauft werden, um die persönliche Mobilität abzusichern

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Der deutsche Automarkt ist im Januar um 19 Prozent gewachsen (213.553 Neuzulassungen). Das ist aber kein Zeichen für eine Erholung, so die Meinung der Experten, sondern lässt sich auf einen sehr schwachen Januar 2023 zurückführen. Wobei die Werte in den Jahren 2022 und 2021 auch nicht viel besser waren. Zum Jahresende 2022 gab es allerdings tatsächlich einen Peak (314.000 Neuzulassungen), weil die Prämie für Plug-in-Hybride ausgelaufen ist.

Im vergangenen Dezember wurde der E-Mobil-Prämie völlig überraschend von der Regierung der Garaus gemacht. Die Reaktionszeit von Kunden und Handel war einerseits viel zu kurz, um den Verkauf von BEV zu beleben. Die Hersteller haben sich dann zwar entschlossen, die Prämie (teilweise mit Händlerbeteiligung) zu übernehmen. Das hat den Absatz von batteriebetriebenen Fahrzeugen andererseits auch nicht wirklich nach vorne gebracht.

Fakt ist doch, dass aufgrund der wesentlich teureren Technik E-Mobile für viele Käufer ohne massive Verkaufsunterstützung und zusätzliche staatliche Förderung nicht zu bezahlen sind. Dazu kommen die deutlich gestiegenen Zinsen für Autokredite. Laut DAT-Report hat ein privater Kunde 2023 rund 44.630 Euro für ein neues Auto ausgeben müssen. Innerhalb von zwei Jahren ist der durchschnittliche Neuwagenpreis im Privatmarkt damit um fast 7.000 Euro gestiegen. Wer kann das noch bezahlen?

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Gleichzeitig gab es 2023 nur wenig preiswerte Modelle, weil sich die Autobauer weitgehend auf hochwertige Autos konzentriert haben. Fast eine Million Neuwagen konnten aufgrund der unbefriedigten Nachfrage aus den Vorjahren auf gewerbliche Kunden zugelassen werden. Der Privatmarkt wurde allerdings auch aufgrund eines fehlenden Angebots abgehängt. Der VDIK geht für 2024 davon aus, dass 2,85 Millionen neu auf die Straße kommen. Dieses Niveau von 2023 ist nicht unrealistisch.

Klar ist, dass die Kunden aufgrund der Lage verunsichert sind, ein Bedarf an individueller Mobilität jedoch latent vorhanden ist. Wenn dann das Angebot stimmt, wird auch zugegriffen. Das wird allerdings auf Kosten der BEV gehen, die aufgrund der teuren Technik für private Kunden einfach zu teuer bzw. unerschwinglich sind. Die Streichung der Prämie wird jetzt dazu führen, dass sich auch die Verunsicherung bei der Frage nach der Antriebstechnik auflöst. Wenn es vom Staat nichts gibt, fällt die Entscheidung leichter. Es werden also zunächst vor allem Benziner und Diesel gekauft werden, um die persönliche Mobilität abzusichern.

BEV werden eine teure Nische bleiben. Das heißt sicher nicht, dass die E-Mobilität per se in Frage gestellt wird. Die Umstellung auf die neue Technologie ist gesetzt. Die Einführung wird sich allerdings verlangsamen. Die Pläne der Bundesregierung waren und sind einfach unrealistisch. Damit steht auch der Verbrennerausstieg für 2035 auf der Kippe.


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KOMMENTARE


Meister Sauro

04.03.2024 - 17:36 Uhr

Eine mutige Ansage zu diesem Zeitpunkt. Eines ist aber auf jeden Fall falsch: Die in den BEV verbaute Technik ist nicht "teuer", die europäischen Hersteller haben es lediglich versäumt, mit dem wichtigsten Bauteil, dem Akku bzw. dessen Zellen, Geld zu verdienen, denn die Zellproduktion findet zu 95% außerhalb der EU statt. D.h. am mit Abstand teuerste Bauteil im E-Auto verdienen China und Südkorea prächtig, jedoch nicht die europäischen OEM. Das ist keine zwingende Physik sondern das Ergebnis von Managementfehlern und einer nicht ausgeschöpften Wertschöpfungskette.


Fritz

04.03.2024 - 20:04 Uhr

Der alternativlos von oben verordnete Verbrennerausstieg war immer falsch und ist spätestens jetzt gescheitert, das müsste jedem langsam klar werden, wir können nur hoffen, das zumindest die aufmerksamen Hersteller dies inzwischen erkannt haben und einen "Plan B" haben!


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