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Biokraftstoff: E10 kann sich nicht durchsetzen

28.02.2014 09:01 Uhr
Der Bio-Kraftstoff E10 kann sich an den Tankstellen aber immer noch nicht durchsetzen
© Foto: Imago/Gerhard Leber

Mit der Einführung sollten vor drei Jahren Biokraftstoffe vorangebracht werden. Inzwischen ist Ernüchterung eingekehrt. Die Autofahrer halten sich zurück und die Politik will Biokraftstoffe nicht länger forcieren.

Der Biosprit E10 mit zehn Prozent Bioethanol kann sich an den Tankstellen immer noch nicht durchsetzen. Die Autofahrer tankten im vergangenen Jahr 2,76 Millionen Tonnen E10, nach 2,61 Millionen Tonnen im Jahr zuvor - ein Plus von 5,4 Prozent, wie der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBE) am Freitag in Berlin mitteilte. Damit erreiche E10 einen Anteil von 15 Prozent am schrumpfenden deutschen Benzinmarkt.

Das liegt allerdings weit unter den Erwartungen bei der Einführung des Kraftstoffs vor drei Jahren. Damals war die Mineralölwirtschaft davon ausgegangen, dass E10 als preisgünstigster Kraftstoff auch die meistgetankte Sorte werden würde. Die Autofahrer ziehen jedoch das Superbenzin E5 mit fünf Prozent Anteil aus Pflanzenproduktion vor.

Zunächst schürten Medien und Autoclubs Zweifel an der technischen Leistungsfähigkeit von E10 und viele Autofahrer sorgten sich, dass E10 ihren Fahrzeugen schaden könnten. Diese Befürchtungen sind mittlerweile weitgehend ausgeräumt, doch gilt E10 in der öffentlichen Wahrnehmung weder als umweltfreundlich noch als hochwertig. Das Image ist belastet durch eine mögliche Konkurrenz zwischen Nahrungsmittel- und Energieproduktion sowie Eingriffe in hochwertige Naturräume, um Energiepflanzen anzubauen.

Korrigierte Erwartungen

Die Mineralölbranche hat ihre Erwartungen an E10 längst korrigiert. "Vor einem Jahr habe ich geglaubt, E10 setze sich wegen des Preisvorteils durch", sagte vor kurzem Aral-Chef Stefan Brok. "Das sieht nicht mehr so aus." Der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) äußerte sich zurückhaltend. "Wir bieten E10 bundesweit flächendeckend an", sagte Hauptgeschäftsführer Klaus Picard in Berlin. "Damit hat der Tankstellenkunde die uneingeschränkte Wahlmöglichkeit, und wir respektieren seine Entscheidung."

Auch in der Politik ist die Begeisterung für den vermeintlich nachhaltigen und umweltfreundlichen Sprit aus Pflanzen längst geschwunden. Es gebe ernste Hinweise, dass Biokraftstoffe am Ende eine schlechtere Ökobilanz aufwiesen, sagte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) vor wenigen Tagen. Von daher seien die Ausbauziele der EU für den Verbrauch von Biokraftstoffen auf den Prüfstand zu stellen. (dpa)

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KOMMENTARE

Gerdi Hellmann

28.02.2014 - 18:31 Uhr

Hätte FDP-Wirtschaftsminister Brüderle damals die ganze Ackerspritdiskussion entschieden abgelehnt, wären die Liberalen heute noch in Amt und Würden! Weinkenner Brüderle verdünnt seinen Wein auch nicht mit 10% Wasser!


Jörg Banach

03.03.2014 - 09:52 Uhr

Zum Glück (!!!) hat der Kunde die uneingeschränkte Wahlmöglichkeit und kann so vermeiden, die in meinen Augen unverfrorenste Perversion des Ökofaschismus zu unterstützen, nämlich Lebensmittel für die Mobilität zu verbrennen, während in Ostafrika Kinder verhungern müssen.


Michael Kühn

04.03.2014 - 11:19 Uhr

Lebensmittel verbrennen ??? z.B. für Warmwasser u. Heizung, wäre Dasselbe. - Ich frage mich heute immernoch, warum wir derartige "Gehirnfürze" überhaupt ohne Nachdenken einführen... (einen Furz läßt man diskret an einem entsprechenden Ort ab und redet nicht darüber ! )


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