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Defekte Fensterheber: 6,5 Millionen Toyota müssen in die Werkstätten

21.10.2015 10:05 Uhr
Toyota
Rund 6,5 Millionen Toyota-Fahrzeuge müssen weltweit in die Werkstatt.
© Foto: Toyota

Dem japanischen VW-Rivalen machen Probleme bei elektrischen Fensterhebern zu schaffen. In Europa sind von dem Rückruf unter anderem die Top-Seller Yaris und Corolla betroffen.

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Der japanische Autoriese Toyota muss erneut massenweise Autos in die Werkstätten zurückrufen. Betroffen sind weltweit 6,5 Millionen Autos, wie der Volkswagen-Rivale am Mittwoch bekanntgab. Ursache sei ein Defekt bei einem Modul für elektrische Fensterheber. So seien in Europa 1,2 Millionen Autos betroffen, in Nordamerika 2,7 Millionen und in Japan 600.000. Wie viele Fahrzeuge in Deutschland zurückgerufen werden, wurde am Morgen noch ermittelt. Erst vergangenes Jahr hatte Toyota Millionen Autos wegen Problemen mit mehreren Bauteilen zurückgerufen.

Betroffen von dem freiwilligen Rückruf sind in Europa die Modelle Urban Cruiser, Corolla, Auris, RAV4 und Yaris der Produktionszeiträume August 2005 bis August 2006 sowie August 2008 bis Dezember 2010, wie eine Sprecherin von Toyota Deutschland in Köln sagte. Bei dem Rückruf geht es um Module in Fensterhebern, bei denen das aufgesprühte Schmieröl während des Herstellungsverfahrens möglicherweise unvollständig aufgetragen wurde. Der bei der Nutzung anfallende Abrieb bei den elektrischen Kontakten könne sich ansammeln und einen Kurzschluss verursachen. Dies könne zu Überhitzung und potenziell zu einem Brand führen, teilte Toyota mit. Berichte über Unfälle lägen aber nicht vor. Aus den USA sei jedoch ein Vorfall gemeldet worden, bei dem sich ein Fahrer scheinbar die Hand verbrannt habe. Der Werkstattaufenthalt dauere rund eine Stunde.

Konsequente Rückrufaktionen

Vor vier Jahren hatte ein millionenfacher Rückruf das Image von Toyota schwer angeschlagen. Die US-Behörden hatten Toyota vorgeworfen, 2009/2010 Rückrufe wegen rutschender Fußmatten und klemmender Gaspedale verzögert zu haben. Als Lehre daraus hatte der Konzern eine Qualitätsoffensive gestartet. Bei Zweifeln an der Qualität will man konsequent alle betroffenen Autos zurückholen.

In der Autoindustrie hatten Rückrufe zuletzt für viele Schlagzeilen gesorgt. So musste der japanische Airbag-Hersteller Takata im Frühjahr mögliche Gefahren bei insgesamt 19,2 Millionen Autos zugeben und die bis dahin größte Rückrufaktion der US-Autoindustrie einläuten. Der US-Autobauer General Motors musste wegen Problemen an Zündschlössern Millionen von Autos zurückrufen.

Die Autobauer setzen zunehmend auf gleiche Teile für mehrere Modelle, um Kosten zu sparen und schneller Autos bauen zu können. Das sogenannte Baukastenprinzip hat viele Vorteile - so lange nichts kaputt geht. Macht ein einziges Teil Probleme, trifft es oft gleich massenweise Autos.

Der Toyota-Rivale Volkswagen steht angesichts der Abgas-Affäre vor dem größten Rückruf der Konzerngeschichte. In den 28 Ländern der Europäischen Union holt Volkswagen rund 8,5 Millionen Diesel-Fahrzeuge in die Werkstätten. Rund 2,4 Millionen davon entfallen auf die VW-Heimat Deutschland.

Volkswagen und Toyota liefern sich ein Wettrennen um den Titel des weltgrößten Autokonzerns. Nach dem ersten Halbjahr 2015 hatte der VW-Konzern die Nase vorne - allerdings nur, wenn bei Volkswagen die schweren Nutzfahrzeuge MAN und Scania mitgerechnet werden. Damit kam Europas größter Autobauer nach den ersten sechs Monaten insgesamt auf 5,04 Millionen Fahrzeuge, Toyota auf 5,022 Millionen Fahrzeuge. (dpa)

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KOMMENTARE


Mr. Toyo

21.10.2015 - 10:08 Uhr

2 Dinge könnte man dazu noch sagen. 1)Toyota macht einen Rückruf für Fensterheberschalter, die bei anderen Herstellern in diesem Zeitraum einfach kaputt sind. Da wird dem Kunden dann gesagt ist halt kaputt, Sie brauchen einen neuen.2) VW und die Presse sind die jenigen die aus dem " Wir sind die Größten " einen Wettbewerb machen. Toyota juckt das nicht wirklich ob VW und GM vor oder hinter Ihnen sind. Sie möchten noch GELD an jedem einzelnen Fahrzeug verdienen !!! Und wenn Sie wie es Moment aussieht weniger Autos als VW verkaufen, aber trotzdem mit deutlich mehr Gewinn am Ende rausgehen wird Sie das nicht wirklich stören.


poldi66

21.10.2015 - 10:47 Uhr

Es ist schon ein Unterschied, ob ich freiwillig wegen einer NICH-sicherheitsrelevanten Sache eine Qualitätssicherungsmaßnahme (O-Text bei BMW) mache oder eine gezwungene, wie jetzt bei VW oder eine, wo es um die Sicherheit geht. Wieso wird so eine Lapalie jetzt groß verkündet? Nur um den vermeintlichen (Betrüger-)Rivalen VW zu stärken?Und wie oft zitiert Ihr eigentlich noch diese manipulierte Statistik mit LKWs und Mofas und Fahrrädern in China aufgepimpt??? Wird Euch das nicht langsam zu blöd?Autos sind Autos und LKWs sind LKWs und rostige Fahrräder in China....naja egal..Toyota = Toyota-Pkw + LexusVW= die halbe Welt zusammengekaufter Konzerne (Größenwahn?) 13 marken +++


Ein Leser

21.10.2015 - 11:35 Uhr

Mal ganz ehrlich, ist das eine Kunden Verarschung oder nur eine groß angelegte Marketing Kampagne? Wenn ich 10 Jahre alte Fahrzeuge wegen eines schlecht geölten Fensterheber Schalters in die Werkstätte beorder hat das sehr wenig bis gar nichts mit Verkehrssicherheit oder Qualitätsverbesserung zu tun, sondern ist ausschließlich eine Konzern gesteuerte GW-Eintauschaktion zur Steigerung der Neuwagen Verkäufe. Ganz nach dem Motto "es tut nicht weh" und "ein bisschen was wird schon hängenbleiben". Weltweite gratis Berichterstattung in den TV, Radio und Zeitungsnews inbegriffen.


Nordlicht

21.10.2015 - 13:34 Uhr

Offenbar ist es einigen Lesern immer noch nicht klar, dass es sich hier um ein Fachmagazin für Automobilfachleute handelt und nicht um das Zentralorgan des VW-Konzerns oder um eine Kundenzeitschrift handelt.Natürlich gehören solche Informationen in die Fachwelt! Im übrigen zeigt diese Aktion einmal mehr das Qualitätsdenken von TOYOTA und deren gelebte Transparenz - beides zusammen gleich Kundenzufriedenheit!Da können andere noch viel lernen.


WEST

21.10.2015 - 16:05 Uhr

Ganz klar Adressen-Beschaffung. Ohne Streuverlust. Perfektes Marketing. So wie früher bei BMW die Kühlerdeckel-Rückrufaktionen. Pfenningartikel für aktuelle Kundendaten. Oder glaubt jemand, es wird ein Software-Update im Bereich der Abgastechnik aufgespielt ;-)) ? Oder beides?


TOSA

21.10.2015 - 17:27 Uhr

@ LeserSehr geehrter Herr Leser,normalerweise würde ich auf so einen Kommentar wie Ihren gar nicht eingehen, aber wahrscheinlich sind Sie nicht vom Fach. Wie im Artikel beschrieben hat sich Toyota vor Jahren nach der Gaspedalgeschichte ( welche bis heute nicht nachweislich bewiesen wurde ) zu einer Qualitätsoffensive entschieden und tausende Ingenieure von aktuellen Projekten abgezogen. Es wurden schon Benzinleitungen für 20,- bei 12 Jahre alten Avensis gewechselt oder Fussmatten bei div. Fahrzeugen. Alles zum Schutz des Kunden und um durch solche Offenheit vielleicht verlorenes Kundenvertrauen zurück zugewinnen. Sie glauben doch nicht wirlich, dass ein Hersteller freiwillig sich solche Presse wünscht und die weltweite Berichterstattung beschränkt sich wohl auf Deutschland, wo seit heute morgen ja nichts anderes der Auftakt in den Nachrichten ist. Es ist sicherlich auch besser Geld in Incentives für GW-Ankäufe zu geben als einen freiwilligen Rückruf über das KBA in Auftrag zu geben. Vielen Dank auch an die Kommentare von Mr. Toyo und Poldi66.


Andreas

21.10.2015 - 18:41 Uhr

Bin bestimmt kein Toyota-Fan, aber die Kritik an der RR-Aktion ist wirklich unter Niveau. Toyota ist nicht deshalb weltweit so erfolgreich und verdient ein Vielfaches gegenüber "Wettbewerbern" wie VW, weil es seine Betriebsräte in kostenlose Bordellabenteuer eingeladen oder manipulierte Abgasewerte produziert hätte. Auch nicht, weil dort machtversessene alte Herren unrealistische Wachstumsziele (besser: Befehle) ausgegeben hätten, die offenbar um jeden Preis befolgt werden mussten, sondern weil man dort ganz offenbar erstklassige Autos baut (natürlich ist es Geschmackssache, ob man sie auch mag), Fehler sofort korrigiert und einen erstklassigen Service lebt.


SG

22.10.2015 - 08:10 Uhr

was manche hier für einen geistigen Dünn...... von sich geben ist schon echt unglaublich.Das kann ich nur Nordlicht danke sagen das er das ausgesprochen hat was ich beim Lesen der Kommentare dachte.Wenn sowas nicht interessiert der soll doch in der Bild Tipps lesen wie man sein Sexualleben aufbessert dann klappts auch mit der Nachbarin ;-)


Sonja S.

22.10.2015 - 08:43 Uhr

Ein interessanter Rückruf. Toyota hat bereits im Jahr 2012 einen vergleichbaren Rückruf gestartet. Auch hier bestand Feuergefahr bei den Fahrzeugen. Dies ist übrigens mitnichten so lapidar wie hier gerne dargestellt wird. Diese Behauptung wird auch nicht besser, wenn man dann über einen difusen Vergleich VW mit ins Boot holt (das allheil Totschlag Argument wie mir scheint). Also entweder hat Toyota nichts an der Qualität verbessert oder man hat, schlicht und einfach, 6.5 Millionen Fahrzeuge vergessen. Oder man nutzt solche "Aktionen" tatsächlich um etwas traffic in das Autohaus zu holen. Einen deutlichen "Geschmack" haben alle diese Punkte.


Mr. Toyo

22.10.2015 - 18:22 Uhr

@ Sonja erstmal sollte bevor man etwas dazu schreibt sollte man wissen DAS keine Feuergefahr besteht sondern auf Grund das eventuell zu geringem Fettanteils der Schalter erhöhten Verschleiß hat. Sorry aber wie gewisse Herren hier schon zum ausdruck brachten. Typisches Stammtisch gerede Beispiel gestern ( haste gehört Toyota hat wieder einen Rückruf !! .. gut das ich meinen Golf fahre da war noch nichts dran .. immerhin habe ich schon 10000km gefahren in einem Jahr )


Andreas

22.10.2015 - 18:34 Uhr

Liebe Sonja S. Ich empfand meinen Vergleich mit VW nicht als "diffus", sondern als klar und verständlich. Dass man anderer Meinung sein kann, bezweifle ich nicht, empfinde allerdings innerhalb dieser Diskussion gerade die Argumente der Toyota-kritischen Fraktion eher als diffus, weil sie ausschließlich auf Unterstellung und "Meinen" aufbauen. Die Kritik an VW hingegen ist in beiden Punkten nachprüfbar und Beides hat es so eben von anderen Automobilherstellern bisher noch nicht gegeben. Dass ein Bundesland als Anteilseigner passiv an der sehr eigenwilligen Unternehmens- und Wachstumsstrategie beteiligt wurde/wird, macht die Dinge nicht eben besser.


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