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Kooperation mit LG: VW plant Plattform für vernetzte Autos

06.07.2016 13:20 Uhr
Kooperation mit LG: VW plant Plattform für vernetzte Autos
VW forciert die Vernetzung der Fahrzeuge.
© Foto: VW

Es ist ein deutliches Zeichen von Volkswagen: Der Konzern entwickelt eine eigene Plattform für vernetzte Autos - und kooperiert dabei lieber mit dem Elektronik-Anbieter LG aus Südkorea als mit Apple oder Google.

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Volkswagen hat sich mit dem südkoreanischen Elektronik-Riesen LG zusammengetan, um eine Plattform für vernetzte Autos zu entwickeln. Sie soll den Fahrern unter anderem Zugang zu ortsbasierten Diensten sowie Geräten im Smarthome wie Beleuchtung oder Sicherheitssysteme bieten, erklärte Volkswagen am Mittwoch. Dazu gehörten auch ein "Benachrichtigungs-Center", in dem relevante Mitteilungen und Empfehlungen angezeigt werden, sowie die nächste Generation von Technologie für die Infotainment-Anlagen im Auto. Zum Zeitplan hieß es lediglich, die Unternehmen würden sich "in den nächsten Jahren" auf diese Funktionen konzentrieren.

Mit der Partnerschaft zeigt der Konzern, dass er stärker auf eigene Lösungen setzt, statt sich auf Plattformen von Google und Apple zu stützen. Die beiden Smartphone-Schwergewichte bieten Software an, mit der sich Smartphones besser an Infotainment-Systeme der Autos anschließen lassen und auch den Zugang zu diversen Online-Diensten bieten. Google baute zudem die nächste Android-Version «Nougat» so aus, dass sie auch als Betriebssystem der Bordcomputer dienen kann.

Aus der Branche war zugleich immer wieder zu hören, dass Autohersteller die Sorge hätten, an Google und Apple zu viele Daten abzutreten, mit denen sie selbst Geschäftsmodelle aufbauen könnten.

So sperrt zum Beispiel Toyota Apples CarPlay und Googles Android Auto komplett aus und setzt stattdessen auf eine mit Ford entwickelte Plattform. Zudem arbeitet Apple laut diversen Medienberichten selbst an einem Auto - und Google entwickelt seit Jahren Technologien für selbstfahrende Fahrzeuge und erprobt sie auch an elektrischen Zweisitzern aus eigener Entwicklung.

Unabhängigkeit von den Tech-Konzernen

Die deutschen Autobauer zeigten bereits den Willen, viel Geld in die Hand zu nehmen, um ihre Unabhängigkeit von den Tech-Konzernen abzusichern: BMW, Daimler und die VW-Tochter Audi kauften Nokia im vergangenen Jahr für mehr als 2,5 Milliarden Dollar den Kartendienst Here ab, der auch hochpräzise Daten für selbstfahrende Autos liefern soll.

Mit LG arbeitete VW schon seit einiger Zeit bei Vernetzungs-Projekten zusammen. Unter anderem wurde schon Anfang 2015 bei der Technik-Messe CES die Möglichkeit, ein Auto per Smartwatch zu steuern, am Stand von Audi mit einer noch unveröffentlichten LG-Uhr demonstriert.

LG ist auch ein großer Hersteller von Batterien, der unter anderem die Opel-Mutter General Motors bei dem neuen Chevy Volt beliefert. Und Volkswagen setzt nach dem Abgas-Skandal verstärkt auf Elektrofahrzeuge. Zum Jahr 2025 sollen sie 20 bis 25 Prozent vom Absatz ausmachen. VW will auch ein starkes Standbein in Mobilitätsdiensten aufbauen und beteiligte sich dafür mit 300 Millionen Dollar am Uber-Konkurrenten Gett. Es wird davon ausgegangen, dass mit der Ausbreitung selbstfahrender Autos immer mehr Fahrzeuge nur kurzfristig benutzt werden, statt den Nutzern zu gehören. Algorithmen und Bediensoftware dafür könnten zu einem Schlüssel-Element im Autogeschäft der Zukunft werden. (dpa)

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KOMMENTARE


Thorben Kaufmann

07.07.2016 - 09:49 Uhr

Die westliche Welt krankt an Dekadenz. Kartendienste mag man ja noch verstehen, aber Smarthome-Steuerung vom Auto aus und ähnlicher Schnickschnack? Was ist der Unterschied zwischen Fahren mit Handy und Spielekonsole im Auto?Wer kümmert sich in der Autobranche um echte Neuerungen und Innovationen? Alles was auf den Markt kommt ist alter Wein in neuen Schläuchen, viel Gedudel und Spielkram für eine reizüberflutete Gesellschaft. Der Plebs kauft und kauft und spielt nur "Konsument". Die Matrix läßt grüßen. Jeder scheint zu eitel, um sich eingestehen zu können, daß er nicht ständig alles kontrollieren muß und nicht ständig für jeden geistigen Erguss offen sein zu seien hat, weil es ohne ihn nicht mehr geht.Ob ich Technikfeind bin, mag man sich fragen. Nein, nur ein Entwickler in genau dieser meines Empfindens nach kranken Branche! Ich habe mich seinerzeit absichtlich für die Automotive-Branche entschieden, weil sie m.E. damals noch näher an wirklich sinnvollen Lösungen orientiert war. Das kann man heute nur noch selten und auch nur teilweise im Safety-Bereich sagen.Wie es in anderen Bereichen der offenen Diskussion so üblich ist, wird auch bei diesem sehr emotional diskutierten Thema gerne die Argumentationskeule "Rückständiger" oder "Technikverhinderer" ausgepackt, ohne die Argumente des anderen einmal wirklich zu hinterfragen.Eine ganz einfache Frage ist hierbei z.B.: Wer zieht welchen nutzen aus der Vernetzung der Autos? Sind Sie es, als normaler Reisender, der einen Stau umgehen kann? Wer öfter Langstrecken fährt, der weiß, daß diese Systeme nicht die gesamte Dynamik des Verkehrs abdecken können.Warum sollte ich _während der Fahrt_ zu Hause die Heizung hochdrehen wollen? Hatte ich dazu nicht vor der Fahrt Zeit? Dann habe ich aber ein anderes Problem, daß mich an die Welt der Sklaverei erinnert.Ich habe seit langem schon das Gefühl, daß den Menschen (Konsumenten) immer Neues, sog. "Innovatives" aufgetischt wird, damit niemand merkt, daß die Automobilindustrie sich seit einiger Zeit eher rückwärts bewegt, als vorwärts. Sinkende Qualität und sinkende Lebenszeit der Produkte, Downsize-Motoren, die den schnellen Tod erwarten, Billig im schicken Gewand. Schlussendlich hat natürlich die Branche mit ihrer kräftigen Lobby auch eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit hier planwirtschaftliche Manipulation am Markt vorzunehmen, doch, und das sollte klar sein, am Ende des Tages benötigt man für das Produkt einen Käufer, wenn man nicht wie gewisse Marken Autos "totparken" und abschreiben möchte.Es gibt noch so viele iwchtige Probleme und damit Aufgaben zu lösen im Mobilitätssektor, daß ich nie begreifen werde, warum derart viel Energie in die Entwicklung von "automotiven Wellnes-Systemen", als etwas anderes mag man es bald nicht mehr begreifen, gesteckt wird.


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