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Neue Vorwürfe: ADAC bestreitet Tricksereien bei Reifentests

05.02.2014 12:16 Uhr
ADAC Sommerreifentest 2013
Haben Hersteller vorab erfahren, welches Reifenmodell ADAC und die Stiftung Warentest prüfen wollten?
© Foto: ADAC

Medienberichten zufolge haben die Hersteller vorab erfahren, welches Reifenmodell ADAC und die Stiftung Warentest prüfen wollten. Der Club widerspricht: Es gab keine Einflussmöglichkeiten.

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Der ADAC will nächste Woche erste Ergebnisse einer externen Kontrolle zu Manipulationen beim Autopreis "Gelber Engel" bekanntgeben. Während der Club die bisherigen Vorwürfe überprüft, tauchen immer neue Fragen auf –jetzt zu den Reifentests. Damit kommt erstmals auch die an den Tests beteiligte Stiftung Warentest in die Schusslinie. ADAC und Stiftung Warentest wiesen die Vorwürfe am Mittwoch aber strikt zurück: Das Verfahren bei den Tests sei transparent gewesen.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte überprüft inzwischen weiter mögliche Manipulationen bei der Platzierung bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen. Anfangs hatte es geheißen, der zurückgetretene Kommunikationschef Michael Ramstetter habe nur die Stimmenzahl nach oben frisiert, die Reihenfolge der Fahrzeuge beim Autopreis "Gelber Engel" sei aber nicht betroffen.

Die Untersuchungsergebnisse zum "Lieblingsauto 2014" sollen nun am Montag oder Dienstag veröffentlicht werden. Die Ergebnisse zum "Lieblingsauto" für die Jahre 2005 bis 2013 sollen am 17. oder 18. Februar folgen, die übrigen Kategorien des Autopreises "Gelber Engel" eine Woche später. Der ADAC hat Deloitte nach dem Bekanntwerden der Manipulationsvorwürfe bei den Stimmenzahlen mit der Untersuchung sämtlicher Verleihungen beauftragt.

Neuen Berichten der WDR-Sendung "Servicezeit" und der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) zufolge sollen Reifenhersteller vor Tests Details erfahren und ihre Reifen angepasst haben. Sie hätten gewusst, welche Modelle getestet werden und die Testverfahren und Standards gekannt. Damit sei der betreffende Reifen bestmöglich modifiziert worden.

Der ADAC und die Stiftung Warentest wiesen die Vorwürfe scharf zurück. Es sei Standard, dass die Hersteller die Testbedingungen kennen. Dazu gebe es ein eigenes Gremium aus Herstellern, Verbraucherschützern und Sachverständigen. Dort werde auch diskutiert, welche Reifenart – etwa welche Größe – getestet werden soll. "Jeder Hersteller, der in den Test einbezogen werden soll, bekommt danach dieses Prüfprogramm", sagte Holger Brackemann, Bereichsleiter Test bei der Stiftung Warentest.

"Hersteller ohne Einflussmöglichkeiten"

Auch die Reifenmodelle würden allen in den Test einbezogenen Herstellern nach der Sitzung des Gremiums mitgeteilt. "Da kurz danach der Einkauf der Reifen beginnt, ist eine Manipulation extrem unwahrscheinlich." Nachkäufe im Laufe der Test sollten sicherstellen, dass sich an der Qualität nichts ändere. Nach den Veröffentlichungen soll nun mit rückgestellten Modellen und erneuten Käufen nochmals geprüft werden, ob die Testergebnisse korrekt waren. "Wir prüfen jetzt nochmal", sagte Brackemann. "Es ist ein Kernpunkt unserer Arbeit, dass die Verbraucher das Produkt in der Qualität, in der wir es getestet haben, auch im Laden kaufen können." 

ADAC-Sprecher Christian Garrels wies die Vorwürfe ebenfalls zurück. "Hersteller haben zu keinem Zeitpunkt Einflussmöglichkeiten auf die Tests", sagte Garrels. "Die Hersteller wissen auch im Vorfeld nicht, wo und in welcher Stückzahl wir die Reifen kaufen." Die "SZ" hatte geschrieben, die Herstellerfirmen lieferten die eigens entwickelten Reifen an jene Verkaufsstellen, bei denen der ADAC seine Testreifen erwirbt. (dpa)

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KOMMENTARE


Mr.T

05.02.2014 - 15:55 Uhr

Es hat ja auch niemand je Steuern hinterzogen!


UE

05.02.2014 - 16:32 Uhr

Bin ich ein Verschwörungstheoretiker wenn ich vermute, dass sich bestimmte Politiker gerade die Hände reiben?Ich meine: wen hätte es in Berlin interssiert, wenn der ACE oder der AvD gegen die Einführung von E10 oder die weitere "Knechtung" der Autofahrer Sturm gelaufen wären?Und: mit jeder dieser Meldungen, die größtenteils künstlich aufgebläht sind, schwindet die "Macht" des ADAC ein bisschen....schon komisch: dass die Stiftung Warentest mutmaßlich bei der Reifennummer auch mit drin hängt, las man nur im Nebensatz...


Michael Kühn

05.02.2014 - 19:01 Uhr

Mir hat mal vor vielen Jahren ein "Insider" erklärt, dass es durchaus Qualitätsunterschiede zwischen Herstellererstausrüstung und dem Reifenhandel geben soll..., deshalb gäbe es eine Begründung, warum ein Reifen über den Auto-Hersteller bezogen teurer, als beim freien Reifenhandel sei... - Ich glaube nur noch Auswertungen/Statistiken, die ich selbst 'gefälscht' habe... -zu "UE" : - teilweise haben seine Zeilen eine gewisse Berechtigung, aber auch ein ADAC hatte sich nicht zuletzt durch die gezielte Medienarbeit ins "große Licht manövriert", wenn nun die eine oder andere "Zusammenarbeit" aus dem stillen Kämmerlein an die öffentliche Presse gelangt, würde ich sagen: "wer mit dem Feuer spielt, kann sich auch leicht daran verbrennen" Gott sei Dank sind nicht alle Journalisten so einfach mundtot zu machen und recherchieren gründlich, mögl. Kolateralschäden inkl. (habe z.B. im TV einen Bericht über die ADAC-Tochtergesellschaft in der Türkei gesehen... das soll alles nur erfunden sein???) - für mich scheint es so, dass nach jahrelanger Gier, die obersten "Drahtzieher" eben jetzat über ihre Fehler in der Vergangenheit einmal gepflegt stopern + auf die Nase fallen. Alte Führung entsorgen ohne Abfindung und eine neue vernünftige Führungsmanschaft rekrutieren. - Externe Prüfungen...? da muß ich herzhaft lachen, die analysieren oft auch nur die vorgelegten Zahlen und Berichte, ähnlich einer Steuerprüfung im Betrieb, wenn alles sehr sorgfältig "vor-(auf)bereitet ist, gibt es in der Regel keine Beanstandungen. Je größer der Betrieb, um so größer ist eben auch die mögliche Fehler oder "Durchsicker"-Quote, wie sonst hätte man von dem priv. Hubschraubergebrauch erfahren?


Norbert Hinz

05.02.2014 - 23:03 Uhr

Es ist verwunderlich, dass alle Welt - berechtigt - auf den ADAC eindrischt. Niemand aber sucht den Verursacher, oder Anstifter zu diesen Schiebereien. Wer hat Interesse an solchen Schummeleien und wer möchte gerne der größte Autoproduzent werden? VW kann es doch nur sein!!! In Person von Herrn Piëch oder Winterkorn?Warum greift die niemand an ? Diese Herren haben doch dazu angestiftet!!!! Was ist hier für eine Diskussion im Gange?


E. Schmidt

06.02.2014 - 08:37 Uhr

@UE - bitte versuchen Sie hier nichts klein zu reden! Ich weiß aus meiner Mitgliederzeitung, dass auch der ACE dagegen war und gg. vieles andere auch, deshalb hat er aber nicht betrogen und gelogen, Gelder veruntreut und kein Manager hatte sich einer Vorteilnahme schuldig gemacht. Jedenfalls bis jetzt! Das der ADAC hier wieder alles abstreitet ist ja ein Witz. Mit zu 100%iger Sicherheit werden die wieder einmal eines besseren belehrt werden. Sie werden es sehen!


Gerdi Hellmann

06.02.2014 - 10:49 Uhr

Das jahrzehntelange Geben und Nehmen zwischen deutscher Automobilindustrie und dem Gelben Verein wurde noch gar nicht beleuchtet? Fragen Sie einmal die Importhersteller? Ebenso wenig wurde jemals, auch nicht von den Medien, das Ein- und Ausgehen der Gelben Vereinsvertreter in Ministerien und Politik hinterfragt? Jahrzehntelang! Der Idealverein zum Steuersparen? 10% Steuern auf die Umsatzsteuer der Beiträge? Da hat Bayerns Finanzminister Streibl 1981 unter Führung des seligen FJS als Ministerpräsident, ganze Arbeit geleistet... Fragt sich spontan der Wähler: Waren die Parteispenden an die aktuelle CSU-Führung zu niedrig?


UE

06.02.2014 - 13:44 Uhr

@Schmidt: Sie haben meinen Post nicht verstanden, das tut mir Leid für Sie. Ich erklär's Ihnen nochmal: Ich sagte NICHT, dass der ACE oder der AvD nicht auch die Interessen der Autofahrer vertreten würden, ich sagte, dass dies in Berlin niemanden interssieren würde. Der Unterschied zwischen diesen 3 Vereinen ist, dass der AvD und der ACE im Verhältnis zum ADAC so lächerlich klein sind, dass es eben in Berlin niemanden schert, wenn die sich über irgendwas aufregen. Den ADAC hingegen kann man nur schwer "ignorieren".Das alles heißt natürlich NICHT, dass ich es schön finde, dass da ganz sicher der eine und / oder andere ein nicht tollerierbares Fehlverhalten an den Tag gelegt hat.Andererseits sollten die, die sich da jetzt als "Robin Hoods" aufspielen (die Journallie) mal an ihre eigene Nase fassen.Ich komme gerade nicht drauf: Wieviel Nachlass kriegt ein Journalist nochmal wenn er ein Auto kauft? Ich habe jedenfalls in den letzten 20 Jahren noch keinen einzigen getroffen, der das als "unsittlich" abgelehnt hätte, im Gegenteil!Also sollen mal alle schön den Ball flach halten.


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