Die Vorbereitungen für eine Trennung des Autobauers Opel von dem schwer angeschlagenen US-Mutterkonzern General Motors laufen nach Angaben des Betriebsrates auf Hochtouren. "Für uns gibt es nur eine Zukunftsperspektive, und die liegt in einem europäischen Modell", sagte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz am Montag in Rüsselsheim. Das bedeute eine Abtrennung von Saab. "Was übrig bleibt in Europa, ist Opel und unsere Schwestermarke Vauxhall in England." Das sei der Kern des Vorschlags der Arbeitnehmervertreter im Opel-Aufsichtsrat für den von der Bundesregierung verlangten Sanierungsplan. Opel werde Überkapazitäten abbauen und Stellen streichen müssen. Um die überlebenswichtige Abspaltung von der insolvenzbedrohten US-Mutter General Motors zu erreichen, sei Opel aber vorübergehend auf staatliche Einlagen angewiesen. "Wir brauchen die Einlagen, um die Fragen der Liquidität und des Eigenkapitals zu sichern und um mit diesen Einlagen die Grundlage zu liefern, dass GM Anteile von Opel abgibt", sagte Franz, der auch stellvertretender Aufsichtsratschef bei Opel ist. Wegen der schweren Automobilkrise habe derzeit kein potenzieller Investor aus der Branche Geld auf der hohen Kante, um bei Opel einzusteigen. Ein privater Investor sei derzeit nicht in Sicht. "Sonst würden wir nicht über temporäre staatliche Einlagen sprechen." Hilfen sollten von den Ländern, dem Bund und anderen nationalen Regierungen in Europa kommen, in denen Opel Standorte hat. Der Sanierungsplan für Opel soll noch in dieser Woche vorgelegt werden, sagte IG-Metall-Chef Berthold Huber am Montag. Das Management der Adam Opel GmbH werde bei der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung an diesem Freitag (27. Februar) ein Konzept vorlegen, erklärte der Gewerkschaftschef in Frankfurt. Dann werde man sich mit den Vorschlägen beschäftigen. Opel bemüht sich aktuell um staatliche Hilfe. Die Bundesregierung verlangt für deren mögliche Gewährung ein tragfähiges Sanierungskonzept. Franz hat keine Hoffnung auf eine Opel-Sanierung ohne Stellenabbau. "Das wird nicht ohne Schaden gehen und auch nicht ohne Arbeitsplatzabbau. Das sage ich klipp und klar und ohne Illusionen", betonte der Betriebsratschef. In den laufenden Verhandlungen mit dem Management forderten die Arbeitnehmervertreter allerdings, dass auf Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden müsse. Vielmehr solle die Last auf viele Schultern verteilt werden. Strategischer Partner mittelfristig nötig Mit staatlichen Hilfen kann Opel nach Überzeugung des Betriebsratschefs zunächst alleine überleben: "1,6 Millionen verkaufte Einheiten sind keine Kleinigkeit." Zumal eine Beteiligung von GM weiterhin denkbar sei und man etwa im Einkauf oder der Entwicklung auch nach wie vor voneinander profitieren könne. Mittelfristig müsse sich der Autobauer aber einen strategischen Partner suchen, mit dem Opel auch in neue Märkte etwa in China, Indien oder Südamerika vorstoßen könne. (dpa)
Opel-Betriebsratschef: Trennung von GM rückt näher
Für Klaus Franz liegt die Zukunft des Rüsselsheimer Autobauers in einem "europäischen Modell". Zur Abspaltung vom US-Mutterkonzern sind vorübergehend staatliche Einlagen erforderlich.
Horst Kuhlemann