In der Affäre um mögliche Schmiergeldzahlungen durch den südkoreanischen Autohersteller Hyundai Motor muss sich Konzernchef Chung Mong Koo nun vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft in Seoul hat am Dienstag Anklage wegen Untreue und Verletzung von Treuepflichten erhoben. Der 68-jährige Chung soll Firmengelder in Höhe von mehr als 100 Mrd. Won (82 Mio. Euro) abgezweigt haben, um damit schwarze Kassen anzulegen. Dieses Geld soll in den vergangenen Jahren an Regierungsbeamte und Politiker geflossen sein, damit sie sich für die Geschäftsinteressen der zweitgrößten Industriegruppe des Landes einsetzen. Chung wird außerdem beschuldigt, Unternehmen der Hyundai Motor-Gruppe gezwungen zu haben, finanzschwache Schwesterfirmen zu unterstützen. Die Anklagebehörde nannte am Dienstag keine konkreten Zahlen zu den Verlusten, die dabei den Unternehmen entstanden sein sollen. Der finanzielle Schaden wird jedoch nach koreanischen Medienberichten auf mehrere hundert Mrd. Won beziffert. Chung droht bei einer Verurteilung eine mehrjährige Haftstrafe. Im Zusammenhang mit der Affäre ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen den Sohn Chungs und Präsidenten von Kia Motors, Eui Sun. Hyundai Motor, offizieller Sponsor der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland, befürchtet durch die Affäre neben einem bleibenden Imageschaden auch ein Führungsvakuum im Konzern. Hyundai, das zusammen mit der Schwesterfirma Kia Motors weltweit ehrgeizige Expansionspläne verfolgt, musste bereits den Baubeginn für ein neues Werk in Tschechien auf Eis legen. Kia Motors hatte die Grundsteinlegung für seine erste Autofabrik in den USA auf unbestimmte Zeit verschieben müssen. (dpa)
Schmiergeldaffäre: Hyundai-Chef Chung muss vor den Kadi
Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Untreue und Verletzung der Treuepflichten