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Umtauschprämien: Autobauer gehen in die Verlängerung

19.12.2017 15:47 Uhr
Umtauschprämien: Autobauer gehen in die Verlängerung
Autobauer verlängern die Umtauschprämie für alte Diesel.
© Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Ohde

Mit bis zu 10.000 Euro Prämie beim Kauf eines Neuwagens versuchen die deutschen Autokonzerne, alte Diesel von der Straße zu holen und Fahrverbote zu vermeiden. Die Rechnung scheint aufzugehen.

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Der VW-Konzern, Daimler, BMW und Ford verlängern ihre Umtauschprämien für alte Dieselautos über das Jahresende hinaus. Mit den Kaufanreizen wollen die Konzerne Dieselautos mit hohem Stickoxidausstoß von der Straße holen und Fahrverbote in einzelnen Städten verhindern.

Seit dem Start des Prämienangebots im August hätten schon mehr als 110.000 Kunden von VW, Audi, Seat und Skoda ihre Euro-1- bis Euro-4-Dieselautos zum Verschrotten abgegeben und mit der Prämie ein neues Auto gekauft, teilte der VW-Konzern am Dienstag mit. Die eigentlich bis Jahresende befristete Aktion werde nun bis Ende März verlängert, "um die Luftqualität in den Innenstädten zu verbessern", sagte Vertriebschef Fred Kappler.

Daimler und BMW verlängern ihre Prämien laut Medienberichten sogar bis Ende Juni. Ford zahlt die Prämie vorerst unbefristet weiter, "bis auf Widerruf". Opel verhandelt noch mit seinen Händlern.

ZDK begrüßt Verlängerung

Der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) begrüßte die Ankündigung der Autoindustrie, die Kundenanreize für die Verschrottung älterer Diesel-Fahrzeuge auch im Jahr 2018 zu gewähren. "Es dient der Umwelt, wenn alte Diesel gegen neue, schadstoffarme Diesel-Fahrzeuge getauscht werden", sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski in Bonn. Das Kfz-Gewerbe halte jedoch an seiner Forderung nach einer rechtsverbindlichen Verordnung für die Hardware-Nachrüstung älterer Diesel-Pkw und Kleintransporter ab Emissionsklasse Euro 5 abwärts fest. Karpinski: "Fahrverbote in Ballungsgebieten lassen sich nur verhindern, wenn es nachhaltig wirksame Perspektiven bei der Nachrüstung gibt."

Die nach dem Dieselgipfel im August angekündigten Prämien sind schwer miteinander vergleichbar. So macht BMW den Kauf eines Wagens mit niedrigem CO2-Ausstoß zur Bedingung und zahlt 2.000 Euro. VW zahlt die höchste Prämie – 10.000 Euro – beim Kauf des großen Touareg. VW verschrottet die Altfahrzeuge, bei BMW können die Händler sie auch wieder verkaufen.

Laut aktuellsten Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes waren zum 1. Januar 2017 noch 6,4 Millionen Dieselautos mit Euro-1- bis Euro-4-Motoren in Deutschland zugelassen. Wie erfolgreich die Umtauschprämien seien, dazu lägen noch keine Zahlen vor. Daimler und BMW wollten keine Zahlen über ihre Rücknahmen nennen.

Gutes Geschäft

Experte Stefan Bratzel vom Autoinstitut der Wirtschaftshochschule Bergisch Gladbach sagte, auch ohne Prämie wären viele zum Teil schon 15 Jahre alte Dieselautos verschrottet worden. Aber viele Autofahrer dürften die Chance genutzt haben, ein neues Fahrzeug zu kaufen und die Prämie mitzunehmen – die 110.000 bei VW eingetauschten Autos seien ein Indiz dafür. Für Konzerne sei die Kaufprämie sicher ein gutes Geschäft. "Die Marge ist nicht so hoch wie sonst, aber das ist keine Wohlfahrtsveranstaltung."

Beim Dieselgipfel in Berlin hatten Volkswagen, Daimler, BMW und Opel ihren Kunden außerdem kostenlose Updates an der Steuersoftware von etwa 5,3 Millionen Autos der Schadstoffnormen Euro 5 und 6 zugesagt. Vom Bundesverwaltungsgericht wird im Februar eine Grundsatzentscheidung über Fahrverbote in Städten erwartet. (dpa)

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KOMMENTARE


Annotator

20.12.2017 - 14:40 Uhr

Was gibt es da bei Opel mit den Händlern zu verhandeln: Händelerbeteiligung?Und werden die BMW wenn nicht verschrottet, wieder stinken in die Umwelt entlassen?


car&van

20.12.2017 - 18:20 Uhr

Sicher werden bei den durch die VW-Prämienaktion 110.000 verschrotteten Fahrzeugen auch eine Menge Stinker gewesen sein - unter dem Strich ist die Aktion aber in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltbilanz höchst zweifelhaft. Wenn man davon ausgeht, dass die meisten der jetzt verschrotteten Fahrzeuge nicht wirklich schrottreif waren und viele noch 5 oder mehr Jahre ihren Dienst getan hätten und dann den Ressourcenverbrauch für die Herstellung eines Neufahrzeugs gegenrechnet, bleibt für die Umwelt ein sattes Minus übrig. Natürlich trotz Einberechnung der schlechteren Abgaswerte der verschrotteten Fahrzeuge.Gewonnen hat bei der Aktion nur VW durch höhere Verkaufszahlen.


Jochen S.

21.12.2017 - 10:12 Uhr

"....bei BMW können die Händler sie auch wieder verkaufen....." "...Und werden die BMW wenn nicht verschrottet, wieder stinken in die Umwelt entlassen?...."Haha, na klar! Bei uns ist es so, dass die alten Diesel meistens von Händlern aus Osteuropa oder Holland aufgekauft werden. Die sind richtig heiß drauf und freuen sich über jeden alten Diesel. Reine Abverkaufsprämie von feinsten. Ist doch BMW schei... egal was mit den alten Kisten passiert, Hauptsache es werden neue verkauft (was auch nur noch mit extrem pervers hohen Nachlässen möglich ist!)


Dietmar Seyerle

22.12.2017 - 17:31 Uhr

Hurra, -Deutschland sorgt mit stattlichen, staatlichen Prämien für eine angeblich "saubere Umwelt" - nur hört die Umwelt an den deutschen Aussengrenzen auf ? Oder wird das angebliche NOX-Problem der Diesel -Autos einfach in andere Länder verlagert, die unsere "abgelegten" Dieselautos gerne abnehmen und weiterfahren. Nur in Drittländern sind die Politiker nicht ganz so verrückt wie bei uns und drohen gleich mit der Sperrung ganzer Innenstädte - armes Deutschland, wieder nix gekonnt?


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