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US-Autobauer: Branchenexperte kritisiert Milliardenhilfen

09.12.2008 11:57 Uhr
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Autoexperte Willi Diez kritisiert das US-Rettungspaket
© Foto: IFA

Autoprofessor Willi Diez hält die in Aussicht gestellten Milliardenhilfen für die angeschlagene US-Autoindustrie für "grundsätzlich falsch". Er befürwortet stattdessen ein sofortiges Insolvenzverfahren.

Das geplante Rettungspaket für die US-Autoindustrie ist nach Ansicht des Branchenexperten Willi Diez grundsätzlich falsch. "Ich verstehe nicht, warum man die Unternehmen nicht gleich in einem ordentlichen Insolvenzverfahren zu restrukturieren versucht", sagte der Professor für Automobilwirtschaft an der Hochschule Nürtingen-Geislingen in einem Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Das US-Insolvenzrecht bietet gute Voraussetzungen, Unternehmen nachhaltig zu sanieren und die Gläubiger zu schützen." Die geplanten Soforthilfen von 15 Milliarden Euro für die Konzerne General Motors (GM), Ford Motor und Chrysler seien lediglich eine Übergangsregelung. "Damit kauft sich die Politik bis zur Amtsübernahme von Barack Obama Zeit", sagte Diez. "Statt Geld direkt in marode Unternehmen zu stecken, wäre es besser, wenn die US-Regierung mit einem Konjunkturprogramm die Autofahrer wieder in die Lage versetzt, Autos zu kaufen. Dann würde der Markt entscheiden, welche Autos wettbewerbsfähig sind." Insbesondere General Motors (GM) müsse mit harten Einschnitten seine Struktur in den Griff bekommen. "Dazu gehört, dass ganze Marken aufgegeben werden", erklärte Diez. GM werde künftig nicht mehr neun Millionen Autos pro Jahr produzieren, sondern nur noch fünf bis sechs. "Es muss Werksschließungen geben." Opel soll Teil von GM bleiben Opel sollte nach Ansicht des Autoexperten allerdings Bestandteil von GM bleiben. "Ein gesunder Autokonzern muss in allen Regionen der Welt vertreten sein." Ein Verkauf von Opel könne zwar kurzfristig frisches Geld bringen, langfristig wäre es aber ein schwerer strategischer Fehler, sich von der Tochter in Deutschland zu trennen. "Man sieht es an Chrysler - dem Unternehmen fehlt ein Standbein in Europa."

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KOMMENTARE

Mandy Wuttig

09.12.2008 - 15:09 Uhr

Ich bin keine Fachfrau aber auch kein Dummerchen und frage mich auch warum der Staat Milliarden in solche marode Unternehmen investiert? Die Werksschließungen werden mit Sicherheit kommen, so dass die Produktion sinken wird. Die Soforthilfen verzögern meiner Meinung nach nur den Neuanfang der US-Amerikanischen Autobranche.


Marketingmanager

10.12.2008 - 09:03 Uhr

Danke für die scharfsichtige Analyse. Wenn ich die letzten Jahre die von GM vorgelegten Ergebnisse verfolge, kann ich sagen, daß gerade dieser Konzern schon seit langem am Tropf der Banken hängt und wenig Geld in Neuentwicklungen investiert. Ich behaupte sogar, daß die Schwierigkeiten, in der die US-Autoindustrien stecken, absolut NICHTS mit der sogen. Bankenkrise zu tun haben. Überproduktion über Jahre hinweg, Modelle, die die Welt nicht braucht und eine Erosion der Händlernetze haben das Faß zum Überlaufen gebracht.


Striker

11.12.2008 - 10:21 Uhr

Ich denke auch, dass eine geordnete Insolvenz mit einem völlig neuen Top-Management der bessere Weg für einen Neuanfang wäre. Man muss dann auch weniger Rücksichten auf ALtlasten nehmen. Doch das, was sich jetzt andeutet, sieht eher danach aus, schlechtem Geld auch noch Gutes hinterher zu werfen.


Thomas L.

12.12.2008 - 16:47 Uhr

Gar nix wird passieren. Ist schon wieder alles Geschichte. Zuerst schreit alles nach Rettungsplan in USA. Dann wird Rettungsplan niedergeschlagen und Horrorszenario an die Wand gemalt. Und plötzlich zaubert Bush am Freitag Nachmittag mal schnell eine Lösung aus dem Ärmel. GM mal schnell auf 1,50 runter und dann wieder 100% plus! Unglaublich, wie da mit Nachrichten und Verlautbarungen Geld vernichtet wird. Die Einen verkaufen in Panik, die Insider und die Zocker, die auf der "richtigen" Seite waren freuts. Wieder mal goldene Nasen verdient Also, es bleibt erst mal alles so wie gehabt.


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