Das geplante Rettungspaket für die US-Autoindustrie ist nach Ansicht des Branchenexperten Willi Diez grundsätzlich falsch. "Ich verstehe nicht, warum man die Unternehmen nicht gleich in einem ordentlichen Insolvenzverfahren zu restrukturieren versucht", sagte der Professor für Automobilwirtschaft an der Hochschule Nürtingen-Geislingen in einem Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Das US-Insolvenzrecht bietet gute Voraussetzungen, Unternehmen nachhaltig zu sanieren und die Gläubiger zu schützen." Die geplanten Soforthilfen von 15 Milliarden Euro für die Konzerne General Motors (GM), Ford Motor und Chrysler seien lediglich eine Übergangsregelung. "Damit kauft sich die Politik bis zur Amtsübernahme von Barack Obama Zeit", sagte Diez. "Statt Geld direkt in marode Unternehmen zu stecken, wäre es besser, wenn die US-Regierung mit einem Konjunkturprogramm die Autofahrer wieder in die Lage versetzt, Autos zu kaufen. Dann würde der Markt entscheiden, welche Autos wettbewerbsfähig sind." Insbesondere General Motors (GM) müsse mit harten Einschnitten seine Struktur in den Griff bekommen. "Dazu gehört, dass ganze Marken aufgegeben werden", erklärte Diez. GM werde künftig nicht mehr neun Millionen Autos pro Jahr produzieren, sondern nur noch fünf bis sechs. "Es muss Werksschließungen geben." Opel soll Teil von GM bleiben Opel sollte nach Ansicht des Autoexperten allerdings Bestandteil von GM bleiben. "Ein gesunder Autokonzern muss in allen Regionen der Welt vertreten sein." Ein Verkauf von Opel könne zwar kurzfristig frisches Geld bringen, langfristig wäre es aber ein schwerer strategischer Fehler, sich von der Tochter in Deutschland zu trennen. "Man sieht es an Chrysler - dem Unternehmen fehlt ein Standbein in Europa."
US-Autobauer: Branchenexperte kritisiert Milliardenhilfen

Autoprofessor Willi Diez hält die in Aussicht gestellten Milliardenhilfen für die angeschlagene US-Autoindustrie für "grundsätzlich falsch". Er befürwortet stattdessen ein sofortiges Insolvenzverfahren.
Marketingmanager
Striker
Thomas L.