Der Aufsichtsratsvorsitzende der ThyssenKrupp AG, Gerhard Cromme, gibt seinen Sitz im VW-Aufsichtsrat auf. Er werde auf der Hauptversammlung im Mai 2006 nicht wieder für das Kontrollgremium des Wolfsburger Autobauers kandidieren, habe er in der Sitzung am vergangenen Freitag angekündigt. Das erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-afx am Mittwoch aus Aufsichtsratskreisen. Das "Manager Magazin" hatte darüber ebenfalls berichtet. Cromme habe sich über VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch geärgert, weil dieser gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern die Wahl von Horst Neumann zum neuen Arbeitsdirektor durchgesetzt habe, hieß es zur Begründung. Auch Konzernchef Bernd Pischetsrieder war dem Vernehmen nach gegen den bisherigen Audi-Personalchef. Cromme und fünf weitere Aufsichtsräte der Kapitalseite hätten gegen Neumann gestimmt, seien aber unterlegen. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) wollte Neumann nicht. Neumann war der Kandidat von IG Metall-Chef und VW-Aufsichtsratsmitglied Jürgen Peters für die Nachfolge von Peter Hartz, der im Juli im Strudel der Affäre um Schmiergelder und Lustreisen auf Unternehmenskosten zurückgetreten war. Alle zehn Arbeitnehmervertreter im VW-Aufsichtsrat sowie Aufsichtsratschef Piëch und zwei Vertreter der Anteilseignerseite hatten für Neumann gestimmt. Die Kapitalseite wollte die Personalie vertagen. (dpa)
VW-Aufsichtsrat: Piëch vergrault Cromme
ThyssenKrupp-Manager will nicht wieder kandidieren / Neumann-Berufung als Grund