Bei der mit Spannung erwarteten Klausurtagung des VW-Aufsichtsrats wird voraussichtlich nicht über eine Verlängerung des Vertrags von Vorstandschef Bernd Pischetsrieder entschieden. Dies verlautete im Vorfeld der zweitägigen Sitzung, die am Mittwochabend in Wolfsburg beginnen sollte, aus Aufsichtsratskreisen. Topthema der Tagung ist die Sanierung der kriselnden Traditionsmarke VW. Volkswagen wollte sich nicht zu der Aufsichtsratssitzung äußern. Gesamtbetriebsratschef und Aufsichtsrat Bernd Osterloh hatte erst vor kurzem deutlich gemacht, die VW-Führung müsse erst eine Strategie für die Restrukturierung der Marke VW auf den Tisch legen, bevor über eine Vertragsverlängerung von Pischetsrieder entschieden werde. Es könne keinen "Freibrief" für Pischetsrieder geben. Der Betriebsrat sei "nicht für oder gegen jemanden", sondern für Beschäftigung im Interesse der Belegschaft. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) als Spitzenvertreter der beiden VW-Hauptaktionäre sind für ein Weitermachen mit Pischetsrieder. Der 58-Jährige steht seit 2002 an der VW-Spitze. Sein Vertrag läuft zwar noch bis zum Frühjahr 2007 – den üblichen Branchen-Gepflogenheiten gemäß wird aber ein Jahr vor Auslaufen des Vertrags entschieden, ob dieser verlängert wird. Die Konzernspitze um Pischetsrieder hatte bereits im Februar ein tief greifendes Restrukturierungsprogramm für die ertragsschwache Marke VW angekündigt, die vergleichsweise teuer produziert und Überkapazitäten hat. Von dem Programm könnten rund 20.000 Beschäftigte betroffen sein, hieß es. Einzelheiten sind bisher nicht bekannt. Spekulationen gibt es etwa über längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich, die Schließung des VW-Werks in Brüssel und die Auslagerung von Komponentenbereichen. (dpa) Hintergrund: Die Mitglieder des VW-Aufsichtsrates
VW-Aufsichtsrat zögert Entscheidung zu Pischetsrieder hinaus
Auf der heute beginnenden Klausurtagung steht die Sanierung der Traditionsmarke VW im Mittelpunkt