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VW-Personalchef Blessing: Streit um Sparpakt ist Missverständnis

09.02.2017 14:49 Uhr
Karlheinz Blessing
Karlheinz Blessing: "Wir werden miteinander reden und Missverständnisse klären, dann wird das auch."
© Foto: Dillinger Hütte/Saarstahl AG

Wenige Monate nach dem mühsam ausgehandelten Sparprogramm bei der Kernmarke schlägt der Betriebsrat Alarm. Droht der "Zukunftspakt" schon bald wieder zur Vergangenheit bei Volkswagen zu gehören?

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Im aufgeflammten Streit um das Sparpaket bei Volkswagen will Konzern-Personalchef Karlheinz Blessing die Wogen glätten. "Wir werden miteinander reden und Missverständnisse klären, dann wird das auch", sagte Blessing den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX. "Wir sollten jetzt keine Auslegungsdiskussion führen. Im Zukunftspakt haben sich ja beide Seiten schon auf die Richtung festgelegt", sagte der Manager zu den Vorwürfen der Arbeitnehmerseite, Vereinbarungen des mühsam ausgehandelten Sparpakets nicht einzuhalten.

Der Betriebsrat hatte dem Unternehmen am Mittwoch in einem Brief angedroht, das "Zukunftspakt" getaufte Sparvorhaben platzen zu lassen. Unter anderem habe das Unternehmen einen Stopp des in bestimmten Bereichen vereinbarten Personalaufbaus angeordnet.

Mit dem Sparprogramm soll die renditeschwache Kernmarke des Wolfsburger Konzerns auf mehr Profit getrimmt werden. Bis 2020 sollen die jährlichen Kosten um 3,7 Milliarden Euro sinken. Dazu sah der Pakt bis 2025 unter anderem die Streichung von bis zu 30.000 Jobs weltweit vor. Der Autobauer will dies ohne betriebsbedingte Kündigungen schaffen – etwa über eine stärkere Nutzung von Altersteilzeit. Auf der anderen Seite will VW zudem mehrere Tausend Stellen in Zukunftsbereichen neu schaffen.

Betriebsrat und Management hatten über Monate um die Details gerungen – mit anfangs erheblichen Misstönen zwischen VW-Markenchef Herbert Diess und Betriebsratschef Bernd Osterloh. Dabei ging es um inhaltliche Fragen, aber auch um die Art der Kommunikation und die Form der Zusammenarbeit.

Diess als "Wortbrecher"

Die Arbeitnehmerseite erneuerte am Donnerstag ihre Kritik an Diess. "Wir schätzen den Willen von Dr. Blessing, Brücken zu bauen. Das Problem ist: Herr Diess reißt sie mit dem Hintern schneller ein, als er sie bauen kann", sagte ein Betriebsratssprecher.

In einem Schreiben an die Belegschaft am Donnerstag, das der dpa vorlag, bekräftigte der Betriebsrat seine Kritik am Management. Bei VW hätten sich bisher die Unternehmensspitze und die Arbeitnehmerseite in Krisenzeiten immer zusammengerauft. Es hätten stets "Respekt, gegenseitige Wertschätzung und vor allem Verlässlichkeit" geherrscht. "Inzwischen geraten diese Grundpfeiler unseres Unternehmens in Gefahr." Markenchef Diess agiere "zutiefst unsozial" und breche laufend sein Wort.

Zur Kritik des Betriebsrats, dass im laufenden ersten Halbjahr in einigen Positionen keine neuen Stellen geschaffen werden sollen, sagte Blessing: "Es ging bei dem Schreiben an die Personalleiter um ein Feintuning in den ersten beiden Quartalen. Vermutlich ist das missverstanden worden. Ich bin zuversichtlich und sehe die Differenzen als nicht so groß an. Wir werden den Zukunftspakt erfolgreich umsetzen." Am Montagabend soll ein Treffen zwischen Betriebsrat und Blessing sowie Markenchef Diess stattfinden.

Personalchef Blessing mahnte zur Zusammenarbeit. "Die Umsetzung wird für alle Beteiligten anstrengend. Deshalb haben wir auch von vornherein gesagt: Nach der Unterzeichnung fängt die Arbeit erst an." (dpa)

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