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VW-Plan zur klimaneutralen Mobilität: Nachhaltig ist machbar

22.02.2019 08:12 Uhr
Gläserne Manufaktur in Dresden: Bis 2050 will VW klimaneutrale Mobilität anbieten
© Foto: VW

Mit gigantischen Investitionen will VW zum großen Player der E-Mobilität werden. Dieses Mal hat die Offensive auch den Umweltschutz im Fokus.

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Von Mario Hommen/SP-X

VW wird in wenigen Jahren zum Vollsortimenter der E-Mobilität aufsteigen. Bereits 2019 starten die Wolfsburger die Produktion eines Volksstromers im Golf-Format. Viele weitere Modelle und große Stückzahlen sind geplant. Wie der Autobauer jetzt in der Gläsernen Manufaktur in Dresden erläuterte, soll die auf breiter Front angelegte Elektroauto-Offensive auch einen substanziellen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dabei will der Konzern sein Umweltengagement bis weit in die Tiefen der Produktionskette treiben und damit auch praktisch einen Beitrag leisten, die Ziele des Pariser Abkommens umzusetzen. Der Wandel wird dauern, doch auf lange Sicht plant VW, Mobilität in seiner ganzheitlichen Betrachtung klimaneutral zu gestalten.

Die Gläserne Manufaktur ist als symbolischer Ort, der den Prozess des Wandels bei VW auch erlebbar macht, bestens geeignet. Statt der inzwischen eingestellten Oberklasselimousine Phaeton rollt derzeit der E-Golf von den gemütlich getakteten, blitzsauberen und holzverkleideten Produktionsbändern. Noch, denn bereits in diesem Jahr wird der E-Golf eingestellt und dann die Dresdener Manufaktur, bei der es sich eher um eine Art Erlebnispark denn um eine Autofabrik handelt, auf das erste Modell der neuen ID-Familie umgestellt. Für große Stückzahlen werden allerdings die Werke Zwickau, Emden und Hannover verantwortlich sein. Weitere Produktionsstandorte für E-Autos sind Anting und Foshan in China, Mlada Boleslav in Tschechien und Chattanooga in den USA. Vier dieser bislang acht E-Standorte werden bereits kommendes Jahr ID-Fahrzeuge produzieren.

Nach dem Stromer im Golf-Format, der preislich auf dem Niveau eines gut ausgestatteten Golfs mit Dieselmotor liegen soll, folgen noch SUV, Van und weitere Modelle, die sich alle den MEB, den Modularen Elektrobaukasten, teilen. Die E-Mobilitätsstrategie, VWs sogenannte Roadmap E, sieht Investitionen von mehr als 30 Milliarden Euro bis 2023 und die Einführung von mehr als 50 batterieelektrischen Modellen (BEVs) vor. Bis 2022 will man BEV-Modelle in allen relevanten Segmenten bereitstellen. Zunächst sahen die Planspiele der Wolfsburger eine globale Gesamtproduktionszahl von 10 Millionen Fahrzeugen auf Basis des MEB vor. Da unter anderem VW-Händler sehr positiv auf das künftige elektrische Mobilitätsangebot reagierten, wurde, wie Silke Bagschick, Leiterin Vertrieb und Marketing der E-Mobility-Baureihe, erläutert, das Produktionsziel auf 15 Millionen aufgestockt.

Laut Georg Kell, Gründungsdirektor UN Global Compact und Sprecher des 2016 ins Leben gerufenen Nachhaltigkeitsbeirats der Volkswagen AG, bietet diese Elektrifizierung für VW die Chance, den Klimaschutz voranzutreiben. Er weist er eindringlich darauf hin, dass sich trotz internationaler Klimaschutzziele bislang global keine Trendwende bei den CO2-Emissionen abzeichnet. Doch indem sich VW vom alten Industriedenken verabschiede, als Umweltressourcen nichts gekostet haben, könne der Konzern sogar zum Treiber in Sachen Klimaschutz werden. Statt wie früher nur auf regulatorische Vorgaben der Politik zu reagieren, müssen Firmen den Wandel vorantreiben, indem sie die Kosten für die Umwelt minimieren. So wird Umweltschutz neben der Digitalisierung zum zentralen Zukunftsthema der gesamten Branche. Laut Kell hat bei VW das Umdenken bereits stattgefunden.


Unterwegs mit den neuen VW I.D.-Modellen

Unterwegs mit den neuen VW I.D.-Modellen Bildergalerie

"Wir sind Teil des Problems"

Ralf Pfitzner, Leiter Nachhaltigkeit bei VW, bringt das unumwunden auf den Punkt: „Wir sind Teil des Problems.“ Deshalb, so Pfitzner, wolle VW die Dekarbonisierung vorantreiben. Das Pariser Abkommen sieht bis 2025 eine Reduktion der Treibhausgase um 30 Prozent vor. Mobilitätskonzepte wie das Pooling mit der VW-Tochter Moia oder Carsharing sowie der neue Ökostrom-Energieversorger Elli sollen die Dekarbonisierung individueller Mobilität flankieren. Zudem sollen Produkte des VW-Konzerns mit Hilfe alternativer Treibstoffe und E-Antrieben nachhaltiger werden. Wohl noch bis 2040 wird Volkswagen an Verbrennerfahrzeugen festhalten. Auch die Produktion dieser Fahrzeuge soll zunehmend weniger Kohlenstoffe emittieren. Kurzfristig ist unter anderem für das Kraftwerk in Wolfsburg eine Umstellung von Kohle- auf Gasbetrieb geplant. In künftigen ID-Werk Zwickau wurde bereits in den vergangenen Jahren unter anderem durch den Einsatz regenerativer Energiequellen der CO2-Ausstoß deutlich herabgesenkt. Das Ziel ist hier eine CO2-neutrale Produktion bis Ende 2019 zu ermöglichen.

Das E-Auto soll insgesamt klimaneutral werden. In wenigen Jahren dürften E-Autos in ihrer Gesamtbilanz deutlich grüner sein als sie es heute sind. Dabei kann sich die Bilanz des E-Autos im Vergleich zum konventionellen Verbrenner bereits jetzt sehen lassen. Über den gesamten Lebenszyklus gerechnet liegt laut Christian Senger, Leiter Baureihe E-Mobility, der CO2-Ausstoß eines Benziners bei 173 Gramm pro Kilometer, während ein BEV in der Gesamtbetrachtung derzeit nur 120 g/km emittiert. Da der Anteil an Grünstrom, also CO2-neutraler Energie, vielerorts in den nächsten Jahren steigt, wird sich die CO2-Bilanz bereits gebauter E-Autos im Lebenszyklus kontinuierlich verbessern. In Schweden, das bereits heute weitgehend klimaneutrale Energie ins Stromnetz speist, lässt sich ein E-Mobil besonders klimafreundlich bewegen. Klimaneutral ist es aber selbst dort nicht.

Neben dem Betrieb sollen auch Produktion und Entsorgung von E-Fahrzeugen grüner werden. Dabei steht die Batterie im Fokus, der Brennstoffzelle hat VW vorläufig eine Absage erteilt. Dafür soll die bislang nicht nachhaltige Batterieproduktion in den nächsten 10 bis 15 Jahren deutlich grüner werden. Dabei will VW die Emissionen im Herstellungsprozess signifikant senken. Zulieferer aus allen Bereichen sollen demnach ihre Produktionsweise nachhaltiger gestalten. Außerdem will man das Recycling der Batterie verbessern, was wiederum positive Rückkoppelungseffekte generiert. Der ferne Plan lautet: Vision Zero Impact. Michael Liebert, Leiter Nachhaltigkeit, verspricht eine Optimierung in allen Bereichen. Wenn es irgendwo nicht mehr weiter geht, denkt man an Kompensationen. Diese können in Form von CO2-Zertifikaten und die Investition in hochwertige Klimaschutzprojekte erfolgen. 2050, so das erklärte Fernziel von VW, könnte Mobilität aus Wolfsburg klimaneutral sein.

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