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WLTP-Stufe 2: Autobauer geben Entwarnung

21.08.2019 15:00 Uhr
Rollenprüfstandtest mit VW Golf Variant 1.0 TSI nach WLTP-Messverfahren, 2019
Die Autoindustrie ist für das neue Testverfahren WLTP-Teil 2 gut gewappnet.
© Foto: BDBe

Vor einem Jahr hat die Einführung des WLTP-Verbrauchstests die Autoindustrie in schwere Turbulenzen gestürzt. Am 1. September tritt schon die nächste Version in Kraft. Diesmal wird das Chaos jedoch ausbleiben, sagen die Autobauer - und erklären, warum.

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Gute Nachricht für Autokäufer: Zum 1. September tritt die nächste Stufe des WLTP-Verbrauchstests in Kraft – und anders als vor einem Jahr folgt keine Steuererhöhung daraus. Und fast alle Modelle bleiben weiter lieferbar, verspricht die Autoindustrie.

Mit dem WLTP-Testzyklus hat die EU dafür gesorgt, dass Autokäufer heute besser wissen, wie viel Sprit ihr Auto wirklich schluckt. Die Werte auf dem Papier und auf der Straße unterscheiden sich viel weniger als früher. Der Nachteil: Weil auf dem Papier jetzt realistischere, bis zu einem Drittel höhere CO2-Werte stehen, kassiert der Fiskus entsprechend mehr Kfz-Steuer – und das kann 20 Euro ausmachen beim kleinen Suzuki Swift oder 94 Euro mehr beim VW Touareg.

Für die Autoindustrie war WLTP-Teil 1 "ein riesengroßer Schritt, komplettes Neuland", sagt Audi-Sprecher Udo Rügheimer. Teil 2 sei damit nicht vergleichbar. Laut Daimler sind jetzt noch einmal 300 Seiten Verordnungen dazugekommen, zu den bislang 700 Seiten.

Chaos im letzten Jahr

Vor einem Jahr verursachte WLTP ein Chaos: Kein Auto durfte mehr verkauft werden in der EU ohne WLTP-Zertifikat. Die Prüfer kamen kaum mehr nach, die Teststände wurden zum Nadelöhr, Dutzende Modelle waren monatelang nicht lieferbar. VW produzierte 250.000 Autos auf Halde, der geplante Berliner Flughafen BER wurde zum Großparkplatz. Auf gut eine Milliarde Euro bezifferten die Wolfsburger ihre WLTP-Kosten. Audi, wegen der Aufarbeitung seiner Dieselaffäre am stärksten im Verzug, spürte die Folgen noch bis weit ins laufende Jahr.

Jetzt müssen die Autobauer schon wieder neue Anforderungen der EU erfüllen. Aber "die meisten Änderungen sind Korrekturen, Klarstellungen oder Verbesserungen", erklärt der Verband der deutschen Autoindustrie (VDA). Bei den Messungen gibt es jetzt noch weniger Toleranz. Dokumentationspflichten werden ausgeweitet. Wie viel Benzin aus dem Tank verdunsten kann, müssen die Autobauer zwei Tage lang prüfen. Und zumindest mit Stichproben müssen sie nachweisen, dass ihre Fahrzeuge die ursprünglichen Werte auch nach fünf Jahren im Betrieb noch einhalten.

Schaltpunkte, Fahrkurven wurden ebenfalls geändert: "Ein paar Punkte sind nachjustiert worden", sagt BMW-Sprecher Martin Tholund. Und alle Neufahrzeuge müssen die Grenzwerte auch im Test auf der Straße einhalten. BMW habe alles schon abgeschlossen: "Wir haben alle Typgenehmigungen schon in der Tasche."

Aktuelle Änderungen kleiner als im Vorjahr

Und auch Audi sieht sich diesmal gut gewappnet. Die Änderungen sind wesentlich kleiner als 2018. Audi hat inzwischen ein Drittel mehr Prüfkapazitäten. Die Anzahl der Motor-Getriebe-Varianten wurde um ein Drittel verringert auf annähernd 170. Und nicht alle müssen diesmal tatsächlich auf den Prüfstand: Viele erfüllen schon seit der Umstellung 2018 auch die neuen Anforderungen, dann können die Genehmigungen umgeschrieben werden. Fast alle Varianten von Audi seien schon zugelassen, erklärte Rügheimer. Der Rest soll in wenigen Wochen folgen.

WLTP Teil 2 "hält die Hersteller in Atem - der VDA rechnet aber nicht mit signifikanten Freigabeverzögerungen wie im vergangenen Jahr", heißt es beim Spitzenverband der Industrie. Auf europäischer Ebene wird inzwischen bereits über Euro 7 diskutiert- vielleicht mit Grenzwerten für Lachgas, Brems- und Reifenabrieb. Der ADAC rechnet aber frühestens 2021 mit einem neuen Gesetzesvorschlag der EU-Kommission.

Euro 6a, 6b, 6c und 6d , 6d-Temp, 6d-Temp-EVAP, jetzt Euro 6d-Temp-EVAP-ISC und 6d-ICS-FCM: Die vielen, kurz hintereinander folgenden Normen sind nicht nur für die Hersteller sehr aufwendig, sondern haben auch bei den Autofahrern "zu großer Verwirrung und Unverständnis geführt", kritisiert der Autoclub.

Nur in Europa umgesetzt

Immerhin erhält heute jeder Autokäufer in Europa vom Hersteller den CO2-Wert seines individuellen Autos. So sieht er, wie ein Panoramadach, eine Anhängerkupplung oder 22-Zoll-Reifen das Gewicht, den Luftwiderstand und damit den Spritverbrauch erhöhen. Das ist nicht überall so. WLTP heißt zwar "weltweit einheitliches Leichtfahrzeug-Testverfahren" und wurde von einer UN-Behörde entwickelt, im Auftrag der EU. Aber umgesetzt wurde es nur in Europa. In Amerika und Asien erschweren Normensalat den Autobauern das Geschäft.

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KOMMENTARE


bikebergtom

21.08.2019 - 18:21 Uhr

"Vor einem Jahr hat die Einführung des WLTP-Verbrauchstests die Autoindustrie in schwere Turbulenzen gestürzt."Nicht die Autoindustrie, sondern nur den VW-Konzern, der das nicht auf die Reihe bekommen hat. Andere Marken (Opel, Ford, etc.) hatten keine Probleme.Aber für manche besteht die Autoindustrie nur aus VW-Konzernmarken...


Denny

21.08.2019 - 21:08 Uhr

Ich bin der Meinung das dieses neue Messverfahren nur erfunden wurde um die Autofahrer auf eine neue Art und Weise das Geld aus der Tasche zu ziehen und um die schummellei runter zu spielen .Europa rettet das Klima der ganzen Welt


Angelika Hutter-Sobeck

22.08.2019 - 09:55 Uhr

Hallo Denny,Deutschland rettet das Weltklima, nicht Europa!..:-)


M. Deser

22.08.2019 - 10:29 Uhr

@ bikebertomBitte nicht schreiben wenn Sie keine Ahnung haben bzw. nichts mit dieser Branche zu tun haben (so wie Sie schreiben kann das nur so sein)


MV

22.08.2019 - 12:35 Uhr

WLTP hat nicht nur dafür gesorgt das jetzt alle wissen was ihr Auto für Kraftstoff braucht sondern auch bis zum Jahr 2020 400.000.000 € Euro mehr an CO2 Steuer für die Bundesregierung. Ich denke letzeres war das wichtigste be dieser Umstellung.


Arno Bach

22.08.2019 - 21:58 Uhr

Es interessiert zwar niemanden, aber schön, dass die EU Bürokratie beschäftigt ist.... die Brunnenvergifter der DUH wieder was haben, um Geld zu erpressen, die Bürger in immer mehr Ländern Rechte Populisten wählen, weil Sie von den ganzen weltfremden Gutmenschen die Nase voll haben.... was solls.... Greta und ihre Follower würden Autos nach diesen Kriterien kaufen... würden, wenn Sie könnte... können Sie aber nicht... weil sie nix lernen und keine Jobs haben werden.... was solls...


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