Auf der diesjährigen Netzwerkstatt des BVdP gab LVM-Schadenchef Detlev Ballas bereitwillig Auskunft, wie er zusammen mit seinem direkten Mitarbeiter Michael Messmann und dem Segen des Vorstandes das Thema Schadenmanagement angegangen ist: "Vor acht Jahren und aus heutiger Sicht eigentlich zu spät", habe man sich in Münster entschieden, sich professionell dem gesteuerten Schaden zuzuwenden. Gestartet sei man zunächst mit 5.000 vermittelten Aufträgen, im vergangenen Jahr waren es bereits knapp 100.000.
Schadenlenkung ohne Werkstattbindungstarif
Bis heute verzichtet die LVM laut Ballas konsequent auf Werkstattbindungstarife. Motto: "Es geht auch mit einem hohen, wechselseitigen Vertrauen." Und offensichtlich funktioniert das Geschäft sogar hervorragend, denn nicht beim Versicherer in Münster laufen die Schadenmeldungen ein, sondern zu 80 Prozent der Kaskoschäden und zu 60 Prozent aller Schäden bei den Versicherungsagenturen. "Oft sind unsere Agenturen beim Kunden unter ihrem jeweiligen Namen besser bekannt als wir selbst", so Ballas.
"Wollen nicht der günstigste, dafür aber der beste Schadensteuerer sein"
Dreh- und Angelpunkt im Schaden und für die reparierenden K&L Werkstätten seien die 60 eigenen Sachverständigen der LVM, die auch die Rechnungen der Betriebe entgegennehmen. Auf die Frage von BVdP-Geschäftsführer Robert Paintinger, ob die LVM mit diesem Kooperationsmodell ohne jegliche direkte Bindung auch Geld verdiene, antwortete der Schadenchef: "Wie die Werkstätten, so können wir und alle an der Schadenabwicklung Beteiligten nichts umsonst machen. Aber wir wollen ganz bewußt nicht der günstigste, dafür aber der beste Schadenservice-Versicherer sein." Die nächste Frage, ob andere Assekuranzen das LVM-Modell als "Blaupause" verwenden könnten, ließ Ballas ebenfalls nicht im Raum stehen. Wörtlich sagte er: "So einfach macht keiner unser Schadenmanagement nach."
Vom Schadenchef zum Verkehrsrechtsanwalt
Detlev Ballas ist von seiner eigentlichen Profession her "gelernter Jurist", wie er wissen ließ. Noch im laufenden Jahr werde er sich bei der LVM in Münster in seinen offiziellen Ruhestand verabschieden, zuvor aber einen geregelten Übergang an seinen Nachfolger mit Stichtag 1. Oktober 2018 sicherstellen. Da er sich selbst noch zu aktiv für die "Rente" sehe, werde er danach weiterhin als Verkehrsrechtsanwalt tätig sein. (wkp)