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Caravaning-Branche: Kein Ende des Booms in Sicht

14.01.2019 13:45 Uhr
In Deutschland zahlen Kunden im Schnitt 73.431 Euro für ein neues Reisemobil.
© Foto: picture alliance/Marijan Murat/dpa

Das achte Allzeithoch hintereinander bei den Reisemobilen, strammes Wachstum auch bei den Wohnwagen – die Jahresbilanz 2018 des Caravaning-Verbandes CIVD kann sich sehen lassen. Am beliebtesten sind die kompakten Kastenwagen.

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Von Michael Lennartz

Wenn der Caravaning Industrie-Verband (CIVD) alljährlich auf der Stuttgarter Freizeitmesse CMT seine Jahresbilanz zieht, ist die stereotype Wortwahl längst zur Gewohnheit geworden: Wachstum und Rekorde, Allzeit-Bestmarken und optimistische Prognosen an allen Fronten. Es gibt wohl kaum einen anderen Wirtschaftszweig, der nun schon anhaltend über eine ganze Dekade einen derart strammen Wachstumskurs steuert wie die Caravaning-Branche. Das sieht auch beim Rückblick auf 2018 nicht anders aus.

Mit 71.186 Reisemobilen und Wohnwagen wurden in Deutschland mehr Freizeitfahrzeuge als je zuvor in einem Jahr zugelassen. Haupttreiber des fünften Rekordjahres in Folge waren erneut die Reisemobile, die ihr Allzeithoch nach einem satten Plus von 15,5 Prozent auf 46.859 Einheiten steigerten. Für sich allein betrachtet können die Eigenheime auf vier Rädern damit bereits das achte Rekordjahr in Folge verbuchen, sie haben ihre Absatzzahlen seit 2009 mehr als verdoppelt. Im Schnitt blätterten die Kunden dabei 73.431 Euro für ein Neufahrzeug hin, womit man sich bei ausgebauten Kastenwagen schon im Premium-Bereich (Malibu, La Strada) bewegt oder etwa einen gut ausgestatteten Mittelklasse-Teilintegrierten auf Fiat-Basis erwerben kann.

"Mit dem Ergebnis haben wir selbst unsere optimistischen Prognosen für 2018 übertroffen", sagt CIVD-Geschäftsführer Daniel Onggowinarso und streicht besonders die Zunahme bei den Caravans heraus. Die dümpelten zu Beginn des neuen Jahrtausends noch vor sich hin, legten zuletzt aber auch kontinuierlich zu und haben mit 24.327 Einheiten (7,2 Prozent Plus) zwar noch keinen Allzeit-Rekord erzielt, aber doch das beste Ergebnis seit 2001 eingefahren. Dabei lag der Durchschnittspreis für einen Caravan bei 20.730 Euro. Mit 11,2 Milliarden Euro hat die gesamte deutsche Caravaning-Branche auch beim Umsatz neue Höhen erklommen.


Reisemobile auf der CMT 2019

Reisemobile auf der CMT 2019 Bildergalerie

In Europa sieht die Bilanz kaum anders aus. Deutschland ist mit Abstand der größte Markt, aber auch in Frankreich, Schweden, Spanien, Belgien, den Niederlanden und Österreich gab es bei den Reisemobilen die höchsten Zulassungszahlen aller Zeiten, wovon die deutschen Hersteller bei Exportquoten von 43,8 Prozent (Reisemobile) und 46,1 Prozent (Caravans) ebenfalls in nicht unerheblichem Maße profitierten. Nur der britische Markt ist auf Talfahrt. "Die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen des nahenden Brexits scheint die Konsumfreude der britischen Bevölkerung zu dämpfen", versucht sich Jost Krüger, Generalsekretär der European Caravan Federation, an einer Erklärung. Was auf die Hersteller zukommt, weiß noch keiner so recht einzuschätzen. Aber alle sind sich einig, dass das auf die positive Gesamtentwicklung keinen großen Einfluss haben wird.

Der Laden brummt und ein Ende ist nicht in Sicht. "Die Urlaubsform Caravaning liegt in ganz Europa voll im Trend", erklärt Daniel Onggowinarso. "Fast alle Länder melden Zuwächse. Angesichts der auch künftig erwarteten hohen Nachfrage bauen die Hersteller ihre Produktionskapazitäten weiter aus und blicken optimistisch auf das Jahr 2019." Allein schon weil die Auftragsbücher aktuell prall gefüllt sind, werden selbst bei konservativer Schätzung in Deutschland wieder zweistellige Zuwachsraten bei den Reisemobilen und ein Plus von drei bis fünf Prozent bei den Wohnwagen erwartet. Längerfristige Prognosen gehen davon aus, dass sich der Gesamtabsatz in Europa von derzeit knapp über 200.000 Freizeitfahrzeugen bis 2022 auf 250.000 erhöhen wird.

Ausgebaute Kastenwagen liegen im Trend

Bei den Reisemobilen setzt sich dabei der Trend zu den ausgebauten Kastenwagen fort. In Deutschland haben die kompakten Fahrzeuge mit einem Anteil von fast 50 Prozent die mittelgroßen Teilintegrierten als beliebteste Gattung von der Spitzenposition verdrängt. Befeuert wird diese Entwicklung durch eine größere Auswahl an Basis-Fahrzeugen. Zuletzt markante Akzente gesetzt haben der VW Crafter mit dem in Eigenregie produzierten Grand California, sein von Knaus ausgebauter MAN-Halbbruder TGE  und der ebenfalls auf mehr Pkw-Komfort, Konnektivität und zahlreiche Assistenzsysteme setzende Mercedes Sprinter, der seine Präsenz deutlich ausgebaut hat.

Kunden lieben zwar die kompakten Kastenwagen, weil sie wendiger und leichter zu bewegen sind sowie für Alltag und Städtereisen auch über die Urlaubsplanung hinaus interessant sind, aber auch die großen teil- und vollintegrierten Mobile und Luxusliner sind nach wie vor stark gefragt. Mehr Variabilität im Innenraum und bei den Grundrissen sowie innovative Beleuchtungskonzepte, inspiriert durch die Autoindustrie, steigern hier die Attraktivität.

"Auch der Outdoor-Trend spielt unserer Branche in die Karten", weiß Daniel Onggowinarso. "Jederzeit spontan verreisen können, dort Halt machen, wo es am schönsten ist, bei schlechtem Wetter einfach weiterfahren – Caravaning steht wie keine andere Urlaubsform für Reisen im eigenen Rhythmus." Das stimmt allerdings nur, solange der anhaltende Boom nicht zu überfüllten Stell- und Campingplätzen führt. Eine Tendenz, die in der Hochsaison hier und da durchaus feststellbar ist.

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