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Fahrbericht Hyundai Ioniq 5: Die bessere Idee

27.04.2021 06:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Hyundai bringt im Mai mit dem Ioniq 5 sein erstes Akku-Auto mit einer dezidierten E-Architektur auf den Markt.
© Foto: Hyundai

Der VW ID.4 mag ein smartes Auto sein. Doch mit dem Ioniq 5 beweist Hyundai, dass die Koreaner noch cleverere Ideen haben. Denn der elektrische Crossover sticht nicht nur optisch heraus, sondern punktet auch beim Komfort und vor allem bei der Ladetechnik. Allerdings lassen sich die Koreaner diesen Vorsprung teuer bezahlen.

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Kona und Ioniq waren nur das Vorspiel. Jetzt macht Hyundai Ernst mit der Elektromobilität. Denn wenn die Koreaner im Mai zu Preisen ab 41.900 Euro mit der Auslieferung des Ioniq 5 beginnen, ist das ihr erstes Akku-Auto mit einer dezidierten E-Architektur. Und die ist nicht nur genauso flexibel wie der Modulare E-Baukasten des VW-Konzerns, aus dem die wichtigsten Wettbewerber wie der VW ID.4 oder der Skoda Enyaq stammen. Sondern sie nutzt als aktuell einzige Plattform diesseits von Porsche Taycan und Audi e-tron GT die 800 Volt-Technik für konkurrenzlose kurze Ladestopps. Und attraktiver verpackt ist das Ganze auch noch.

Denn von außen wirkt der Ioniq 5 wie aus dem Bauhaus-Bilderbuch, so klar und geometrisch sind seine Formen und trotz dieser fast schon klassischen Linienführung erkennt man in ihm dank der eigenwilligen Lichtgrafik seinen zukunftsgewandten Anspruch. Außen cool und kühl, gibt sich der Ioniq 5 innen warm und wohnlich – und ungeheuer geräumig. Bei 4,64 Metern Länge haben die Koreaner den Radstand auf drei Meter gestreckt, besonders breite, aber dünne Sitze und ein verschiebbares Sofa im Fond eingebaut – so findet wirklich jeder genügend Freiheit für die Füße – und fürs Gepäck ist bei bis zu 527 Litern im Heck und noch einmal bestenfalls 57 Litern im Bug trotzdem genügend Platz.

Dazu kommen ein paar Gimmicks, die so simpel und clever sind, dass man sie eher bei Skoda erwartet hätte: Die verschiebbare Mittelkonsole zum Beispiel oder die Pinwand neben den digitalen Instrumenten, an der man Notizen mit Magneten festpappen kann. Außerdem bietet Hyundai für den Ioniq5 konkurrenzlose Loungesessel an, die sich auf Knopfdruck in bequeme Liegen verwandeln – dann lädt sich der elektrische Erstling tatsächlich fast wie im Schlaf.

Ausgeklügeltes Energiemanagement

Dabei reichen die Standzeiten im Idealfall ohnehin nur für einen Power-Nap. Denn neben dem Design punktet der Ioniq5 vor allem mit seinem ausgeklügelten Energiemanagement. Nicht nur, dass er als erstes und einziges Auto diesseits des Doppels vom Taycan und e-tron GT auf 800 Volt-Technik setzt und damit schneller lädt als die Konkurrenz: Den Sprung von Null auf 80 Prozent macht der Akku unter optimalen Bedingungen in 18 Minuten und der Strom für 100 Kilometer fließt in fünf Minuten. Auf Wunsch gibt es obendrein ein Solardach, das in einem sonnigen Jahr den Strom für rund 2.000 Kilometer sammeln kann. Und wo hilfsbereite Menschen früher mit einem Reservekanister zum Gelben Engel werden konnten, leistet der Hyundai anderen E-Fahrzeugen mit der Funktion Vehicle-to-Load Starthilfe. Denn als eines der ersten Autos gibt er den Batteriestrom auf Wunsch auch über eine Außen-Steckdose wieder ab.


Hyundai Ioniq 5

Hyundai Ioniq 5 Bildergalerie

Das Fahren selbst ist dagegen so unspektakulär wie bei jedem anderen Elektroauto auch. Die Beschleunigung ist linear und von der eher flotten Sorte. Das üppige Gewicht sorgt für ein souveränes Fahrgefühl und anders als die E-Modelle aus dem VW-Konzern überrascht der Ioniq 5 mit einem stattlichen Spitzentempo von 185 km/h.

Rekuperation sehr gut geregelt

Aber es gibt zwei Eigenschaften, die hinterlassen einen bleibenden Eindruck: Sein Wendekreis ist für die Größe fast schon winzig, weil die Vorderräder sehr weit eingeschlagen werden können. Zusammen mit dem 360 Grad-Kamera samt virtueller Auto-Projektion auf den Bildschirm wird rangieren so zum Kinderspiel. Und die Rekuperation haben die Koreaner sehr gut geregelt. Zu den üblichen Stufen, die wahlweise kilometerweites Segeln oder eine vergleichsweise starke Verzögerung auch ohne Nutzung der mechanischen Bremse erlauben, gibt es auch einen Automatik-Modus, der die Abstandsregelung und die Navigationsdaten als Entscheidungsgrundlage nutzt und damit dem One-Pedal-Fahren erfreulich nahekommt, ohne Umsteiger aus dem Verbrenner zu erschrecken. Und wer ein ganz neues Erlebnis genießen will, der regelt die Rekuperation mit den einstigen Schaltwippen am Lenkrad und kann den Wagen so sogar mit der Hand zum Stehen bringen.

Angeboten wird der Ioniq 5 in je zwei unterschiedliche Versionen mit Allrad- und Heckantrieb, so dass die Koreaner ein Leistungsspektrum von 125 kW / 170 PS bis 225 kW / 306 PS abdecken. Außerdem montieren sie Batterien mit wahlweise 58 oder 72,6 kWh und versprechen dafür bis zu 485 Kilometer Reichweite.

Gleicher Einstiegspreis wie Audi Q4 e-tron

Er bietet noch mehr Platz als zumindest die europäischen MEB-Modelle, hat die fortschrittlichere Ladetechnik und das smartere Energiemanagement, sein Design ist auffälliger und das Materialkonzept nachhaltiger, und manche Petitessen sind pfiffiger als die Simply-Clever-Lösungen von Skoda – so lässt der Ioniq 5 die neuen Stromer der Wolfsburger Konzernfamilie plötzlich ziemlich alt aussehen. Weil die Koreaner das selbst aber offenbar am besten wissen, erlauben sie sich auch eine selbstbewusste Preisposition. Der Ioniq 5 ist deshalb nicht nur deutlich teuer als der Skoda und liegt auch über dem VW, sondern erlaubt sich sogar den gleichen Einstiegspreis wie der Audi Q4 e-tron. Auch das ist eine Premiere für die Koreaner.

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KOMMENTARE


Etwas mehr Objektivität bitte

28.04.2021 - 06:36 Uhr

Ich habe selten einen Artikel gelesen, der von einer derartigen Voreingenommenheit geprägt ist. Die Formel (MEB=Mist aber Ioniq5=supertoll) erscheint mir etwas zu simpel. Zumal ich starke Zweifel daran habe, dass der Autor Herr Bessinger auch nur einen Meter mit dem Fahrzeug gefahren ist.


Ulrich

06.05.2021 - 07:44 Uhr

Na ich bin dankbar für den Artikel, und Neugierig und werde mir das Auto auf jeden Fall beim Händler anschauen und Probefahrten. Ich habe mir eh immer gedacht - warum werden auf eKfz keine Solarzellen installiert? 2qm gehen immer auf Motorhaube und Dach und bei Transportern entsprechend mehr! Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der eKfz wäre das eine enorme Menge an. am, und dann würden nicht weitere Landschaften mit Solarfeldern verschandelt werden! Und die Außensteckdose ist auch ein guter Einfall! Dieter würde sagen 4x ja


Bernd

10.05.2021 - 17:24 Uhr

Was bisher an Tests veröffentlicht wurde, mutet schon sehr vielversprechend an. Wenn die Versprechungen beim Serienmodell gehalten werden, erwartet uns eine kleine Revolution im elektrischen Mittelklasse Segment, da muss sich VW ganz schön warm anziehen. Übrigens stimme ich dem Autor bezüglich des Preises nicht zu: Wenn ich den Skoda auf ein ähnliches Austattungsniveau wie den Hyundai hebe, kommt er in den gleichen Preisbereich des Ioniq (2WD). Das liegt hauptsächlich an den vielen aufpreispflichtigen Extras wie z.B. dem schnellen Laden mit 125KW. Ich halte den Preis des I5 für das Gebotene für äußerst fair, gerade wenn man sich die Features der Konkurrenz anschaut.


Oli

27.06.2021 - 11:30 Uhr

Also ich bin den Ioniq 5 letzte Woche gefahren und auch den VW. Wo bei VW mein persönlicher Eindruck zwischen guten Fahrleistungen und einem viel zu kleinen Fahrer-Display mit unübersichtlicher Bedienung doch sehr gemischt und nur Streckenweise Begeisterung hervorrief. Ganz anders im Hyundai, ankommen und das Auto passt. Die Bedienung ist intuitiv und die beiden Bildschirme hervorragend entspiegelt und scharf. Dazu muß ich anmerken, dass ich in der Vergangenheit eher eine VW Brille trug. Meinen Golf habe ich bei Hyundai zu einem Spitzenkurs in Zahlung gegeben und meinen ersten Hyundai bestellt. Die Entscheidung hat nach Probefahrten mit 6 verschiedenen E-Autos keine 5 Minuten gedauert, mit dem Ioniq 5 ist den Koreanern ein ganz großer Wurf gelungen.


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