Auf der Suche nach einem günstigen Gebrauchtwagen sehen sich Autokäufer in Europa zunehmend auch im Ausland um. Im Durchschnitt schaue jeder fünfte Käufer außerhalb des eigenen Landes im Internet nach Angeboten, sagte der Geschäftsführer des Internet-Portals AutoScout24, Alberto Sanz de Lama, am Donnerstag in München. "Wir sind überzeugt davon, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird." Bei Preisunterschieden von bis zu 30 Prozent zwischen den einzelnen Ländern könne sich der Blick ins Ausland lohnen.
Viele Käufer nehmen nach einer Umfrage des Unternehmens auch weite Fahrten in Kauf, um das gewünschte Auto abzuholen. Rund 60 Prozent würden demnach bis zu 200 Kilometer fahren, 40 Prozent sogar 500 Kilometer oder mehr. Besonders häufig suchen Franzosen im Ausland nach einem Auto (30 Prozent).
In Deutschland liege der Anteil wegen des großen Angebots im eigenen Land nur bei 3 Prozent. Umgekehrt kommen 18 Prozent aller Interessenten auf AutoScout24.de aus dem europäischen Ausland. Besonders in Polen, Rumänien und Bulgarien gebe es ein zu geringes Angebot an hochwertigen Gebrauchtwagen, so dass Interessenten dort sich in Deutschland umschauten.
Mit einem Bestand von rund 970.000 Autos in den ersten beiden Monaten 2010 ist nach einer Erhebung des Car-Centers der Universität Duisburg-Essen mobile.de die größte deutsche Gebrauchtwagenbörse im Internet, gefolgt von AutoScout24.de (837.500) und gebrauchtwagen.de (429.500).
Potenzialausschöpfung
Ein Themenbereich der Studie war die Ausschöpfung des Potenzials, also die Anzahl der Fahrzeuge in der größten Online-Börse eines Landes gemessen am Gesamtbestand dieses Landes. Hier zeigte sich, dass die Schweiz von allen untersuchten Ländern die beste Durchdringung im Gebrauchtwagenbereich hat (siehe Grafik unten in der Infobox).
Angebotspreise in den Börsen
Ferner wurde die Präsenz der Top 10 Modelle nach Erstzulassungen in Deutschland (VW Golf/Golf Plus, BMW 3er, VW Passat, Opel Astra, Audi A4, Mercedes C-Klasse, VW Polo, VW Touran, Mercedes A-Klasse, Ford Focus) in den Börsen ausgewertet (siehe Grafik unten in der Infobox). Interessant hierbei war eine Auswertung nach Angebotspreisen der Top 10 Modelle in den einzelnen Ländern: Gefragt war, welche der Börsen den geringeren oder höheren Angebotspreis aufweist. Das Ergebnis: In Italien, Österreich, Niederlande, Spanien, Frankreich und Belgien verfügt AutoScout24 über die günstigeren Fahrzeugpreise, nur in Deutschland sind die Durchschnittspreise der Top 10 Modelle bei mobile.de gegenüber AutoScout24.de etwas niedriger (s. Grafik unten in der Infobox).
Mithilfe einer zunehmenden Transparenz nicht nur bei den Preisen, sondern auch bei der Fahrzeugqualität (durch Gutachten, GW-Programme der Hersteller etc.) werde, so die Teilnehmer des AutoScout24-Pressegespräches, der cross-border-Handel noch zunehmen. (dpa/red)
- Marktausschöpfung in Europa (Quelle: CAR-Center Automotive Research) (281.6 KB, IMAGE/JPEG)
- Die größten Online-Börsen in Europa (Quelle: CAR-Center Automotive Research) (456.8 KB, IMAGE/JPEG)
- Die Top-10 Gebrauchtwagen in den Börsen (Quelle: CAR-Center Automotive Research) (295.5 KB, IMAGE/JPEG)
- Pkw-Bestand in den Euroländern (Quelle: CAR-Center Automotive Research) (353.6 KB, IMAGE/JPEG)
- Durchschnittspreise in den Online-Börsen (Quelle: CAR-Center Automotive Research) (291.0 KB, IMAGE/JPEG)