Vor allem in der südlichen Hälfte und im Westen Deutschlands sind die Preise für Gebrauchtwagen gestiegen. Dadurch haben sich die beiden Preisgefälle, die sich bereits in den beiden Jahren davor abzeichneten, weiter verschärft. Das hat Autoscout24 in einer aktuellen Auswertung seiner Datenbank herausgefunden. Das jährliche Städteranking vergleicht die Durchschnittspreise für Gebrauchtwagen in den fünf bevölkerungsreichsten Städten pro Bundesland sowie für die drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen.
Die Großstädte im Süden der Republik sind ein exklusives Pflaster für Gebrauchtwagen-käufer: Fünf der zehn hochpreisigsten Städte des Rankings liegen in den beiden südlichen Bundesländern. Platz eins belegt Regensburg mit einem Durchschnittspreis von 27.253 Euro. Ihm folgen auf den Rängen zwei und drei Stuttgart (23.887 Euro) und München (23.133 Euro). Mit Karlsruhe (22.085 Euro, Platz sieben) und Würzburg (21.859 Euro, Platz zehn) sind Baden-Württemberg und Bayern nochmals vertreten. Statt Hannover und Wolfsburg im letzten Jahr haben sich 2016 zwei südlichere Städte in das Top Ten Ranking geschoben: Durchschnittlich 22.983 Euro legen Käufer in Koblenz (Platz fünf) für einen gebrauchten Pkw auf den Tisch und 21.960 Euro in Darmstadt (Platz neun). Jena schafft es mit Platz vier und einem durchschnittlichen Preis von 23.105 Euro als einzige ostdeutsche Stadt unter die zehn teuersten Städte. Düsseldorf belegt mit 21.987 Euro Platz acht. Auf Platz sechs ist Flensburg der einzige Vertreter aus dem Norden im Ranking (22.499 Euro).
Betrachtet man das andere Ende des Rankings, fällt auf, dass in der unteren Hälfte mit den günstigsten Städten die neuen Bundesländer dominieren. Hier finden sich 20 ostdeutsche und nur 14 westdeutsche Kommunen. Noch 2015 war es genau umgekehrt. Dementsprechend vergrößerte sich auch der Preisabstand zwischen den beiden Landesteilen: Während der durchschnittliche Preis 2015 in den großen Städten Westdeutschlands um sieben Prozent höher lag als im Osten, hat sich der Abstand 2016 auf 8,3 Prozent weiter vergrößert. Für Gebrauchtwagen verlangen die Verkäufer in den Ost-Metropolen im Schnitt 17.999 Euro und im Westen 19.449 Euro.
Steigerungen um teilweise mehr als 20 Prozent
Insgesamt zogen die Preise in den analysierten Städten um 10,8 Prozent an. Allerdings gab es auch starke Ausreißer nach oben und unten. In Trier stiegen die Anschaffungskosten am stärksten. Hier verteuerte sich der durchschnittliche Gebrauchtwagen um 23,4 Prozent. Die im letzten Jahr günstigste Stadt, Frankfurt an der Oder, verzeichnet ebenfalls eine starke Preissteigerung um 23,1 Prozent. Auch Koblenz (plus 21,9 Prozent), Karlsruhe (plus 21,6 Prozent), Erfurt (plus 20,3 Prozent) und Köln (plus 20,1 Prozent) treten zur Preisrallye an. Plauen (minus 3,1 Prozent), Wolfsburg (minus 3,6 Prozent) und Gera (minus 3,8 Prozent) widersetzten sich dem allgemeinen Trend. Hier sind Autos aus zweiter Hand günstiger zu haben als im Vorjahr.
Die Analyse erfolgte auf Basis von mehr als einer Million Gebrauchtwagen aus der AutoScout24-Datenbank in Deutschland. (AH)
- Autoscout24 Städteranking 2016 (388.2 KB, PDF)