Das Autoscout24-Werkstattportal soll Transparenz in Serviceleistungen bringen und den Kunden bei der Entscheidungsfindung helfen. Darin waren sich die fünf Branchenexperten einig, die am Donnerstag der Einladung der GW-Börse Autoscout24 zu einer Podiumsdiskussion rund um das Streitthema nach München gefolgt waren. Geschäftsführer André Stark unterstrich, dass die im November 2011 ins Leben gerufene Online-Plattform den Kunden unterstützen soll, die passende Werkstatt für das entsprechende Angebot zu finden und nicht dem Zweck dienen solle, ausschließlich den günstigsten Preis für eine Reparaturleistung ausfindig zu machen.
In der Vergangenheit wurden seitens des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) immer wieder Stimmen laut, die in der Einführung von Online-Werkstattportalen eine Gefahr für die Rendite im Service sahen (wir berichteten). Serviceleistungen würden dort zu Dumpingpreisen verramscht, hieß es damals.
Prof. Willi Diez, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA), erklärte, dass man keinesfalls davon ausgehen könne, dass der Kunde ausschließlich auf den Preis schaue. "Die Qualität und Nähe der Werkstatt zum Wohnort des Kunden sind die Hauptgründe, die der Kunde bei der Suche nach einer Werkstatt anbringt", sagte der Experte. Das belegt auch eine IFA-Studie, die im Winter vergangenen Jahr veröffentlicht wurde (wir berichteten).
Gegen "Apotheken"-Image
Manfred Kaufhold, Präsident des Verbands freie Werkstätten, führte aus, dass es sehr wichtig sei, wie wertig und transparent ein solches Portal aufgemacht sei. Dann könne es auch einen Nutzen haben. Der Ansicht, dass Vergleichsportale für Markenwerkstätten noch wichtiger seien als für Freie Betriebe, war Wolfgang Hermann, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses. Markenwerkstätten könnten in solchen Portalen beweisen, dass sie zu Unrecht das Image der "Apotheke" tragen.
Andreas Kessler, Autoblogger und Vorstand der Motorjournalisten, gab zu bedenken, dass echte Ferndiagnosen im Netz nur sehr aufwendig abgebildet werden könnten. Auch Thomas Burkhardt, Vizepräsident Technik beim ADAC, vertrat die Meinung, dass Servicebörsen zwar grundsätzlich einen Anhalt bieten könnten, was Werkstattleistungen kosten dürfen. "Allerdings besteht bei komplizierteren Leistungen die Gefahr, dass die Portale versagen." (ok)