Die Marktbeobachter von EurotaxGlass’s in der Schweiz rechnen damit, dass die Grenze von 300.000 Neuwagen im Jahr 2011 erreicht wird. In den ersten neun Monaten sei das durchschnittliche Absatzplus auf 7,5 Prozent gestiegen, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Der Nachfragetrend auf dem Occasionsmarkt sei dagegen rückläufig, da die Neuwagenpreise rabattbedingt teils auf das Preisniveau junger Gebrauchter gefallen seien. Dadurch sanken die Besitzumschreibungen bei gleichzeitigem Anstieg der Standzeit auf 99 Tage im Landesdurchschnitt.
Die Schweizerische Automobilbranche sehe sich mit einmaligen finanziellen Rahmenbedingungen konfrontiert, was dazu führte, dass die Direktimporte stark anstiegen.
Besonders deutsche und englische Premiummarken hätten unter dem starken Franken gelitten, so Eurotax Glass’s. Bei asiatischen Fabrikaten habe man ebenfalls beträchtlichen Preisunterschiede beobachtet, die aufgrund aggressiver Preisstrategien in vor allem nordeuropäischen Märkten zustande gekommen seien und zu Parallelimport-Quoten von bis zu 41 Prozent geführt hätten.
Problematisch sei die Entwicklung besonders für junge Occasionen, die seit Jahresbeginn rund 10 Prozent an Wert verloren hätten. Für Dr. Peter Ballé, Geschäftsführer von EurotaxGlass's Schweiz, bergen die gestiegenen Direktimporte allerdings ein erhebliches Risikopotenzial: „Es geht in Zeiten wie diesen leicht vergessen, dass vermeintlich günstige Import-Fahrzeuge bei unterschiedlicher Ausstattung und Garantieleistung einen 10 bis 15 Prozent tieferen Widerverkaufswert aufweisen, als ihr schweizerisches Pendant“.
Standtage gestiegen
Der Rückgang der Occasionsverkäufe um 2,1 Prozent im dritten Quartal führte zu einem Anstieg der durchschnittlichen Standzeit von 96 auf 99 Tage.
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Microklasse: 107 Tage (+9,2 %)
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Kleinwagen: 96 Tage (+7,9 %)
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Untere Mittelklasse: 98 Tage (+6,5 %)
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Luxusklasse: 126 Tage (-6% )
Nachfrage nach alternativen Antrieben gestiegen
Urs Wernli, Zentralpräsident AGVS, Autogewerbeverband der Schweiz, betont die stark gestiegene Nachfrage nach alternativ angetriebenen Neuwagen: „Seit Jahresbeginn beträgt die Volumenzunahme immerhin 25,5 Prozent. Damit ist heute bereits jeder 45. Neuwagen alternativ motorisiert (Hybrid, Gas, Elektro). Ein klares Indiz dafür, dass praxistaugliche sowie bezahlbare Antriebsalternativen auch ohne staatliche Sanktionsmassnahmen Käufer finden.“
In der GW-trends 5/2011 finden Sie ein ausführliches Interview mit Dr. Peter Ballé zur Situation des Automobilhandels in der Schweiz. (red)