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Klick ins Heft: Ende der Inzahlungnahme

08.06.2011 11:05 Uhr
Klick ins Heft: Ende der Inzahlungnahme
Mit witzigen Werbespots lockt das Unternehmen Kunden, die ihren Gebrauchtwagen verkaufen möchten.
© Foto: Screenshot

Händlern fehlt die Ware, weil Kunden ihre Fahrzeuge auf anderen Wegen zu Geld machen. In England und Frankreich gibt es sogar Online-Plattformen, die den Kunden dazu anregen, seinen Gebrauchtwagen zu Geld zu machen, bevor er über eine Inzahlungnahme beim Handel nachdenkt.

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Aus GW-trends 2/2011

Von Dr. Martin Endlein

Was im Jahr 2006 in Großbritannien begann, ist nicht mehr und nicht weniger als das Ende der klassischen Inzahlungnahme, wie man es vom Gebrauchtwagenhandel kennt.

Ein Unternehmen, dessen einziges Ziel es ist, Fahrzeuge von Privatpersonen zu kaufen, begibt sich klar in Konkurrenz zum Automobilhandel, dessen Kompetenz es eigentlich sein sollte, Fahrzeuge anzukaufen.

Webuyanycar.com

In Großbritannien verspricht die Online-Plattform Webuyanycar.com seit 2006 eine nach eigenen Angaben schnelle, sichere und faire Möglichkeit, seinen Altwagen zu Geld zu machen. Komplett internetbasiert kann ein Kunde seine gesamten Fahrzeugdetails samt Schäden erfassen. Dies geschieht nach Informationen des Anbieters Webuy-anycar.com in wenigen Minuten. Sofort im Anschluss an die Übermittlung der Daten erfolgt ein Angebot für das Fahrzeug. Alle weiteren Informationen z.B. welche Dokumente der Kunde mitbringen sollte sowie Hinweise zur autofreien Rückreise vom Rückgabeort werden online oder per E-Mail übermittelt. Im Internet vereinbart der Interessent einen Termin bei einem der Standorte, wo nach einer kurzen Begutachtung vor Ort die Abwicklung des Geschäfts erfolgt. Das Geld werde, so das Unternehmen, per Überweisung auf das Bankkonto transferiert, mit einem kleinen Aufpreis sei es sofort am nächsten Werktag auf dem Konto. Als größter Einkäufer im ganzen Land könne Webuyanycar.com garantiert und wettbewerbsfähig ein attraktives Bargeld-Angebot machen. Beworben wird das Unternehmen im Fernsehen mit Werbespots, aber auch auf Social Media-Plattformen wie Facebook oder Youtube. Basis ist immer der firmeneigene Song, der spielerisch in unterschiedlichsten Formen interpretiert wird. Zielgruppenansprache par excellance!

Reprise-illico.com

In Frankreich existiert seit September 2010 ein ähnliches Modell wie das von Webuyanycar.com. Unter der Adresse Reprise-illico.com, was übersetzt „sofortige Inzahlungnahme“ bedeutet, kann der Interessent über das Internet innerhalb von zwei Minuten einen Preis für sein Altfahrzeug ermitteln. Daraufhin begibt er sich zu einem von 17 landesweiten Standorten, um dort von einem Mitarbeiter des Unternehmens das Fahrzeug bewerten zu lassen. Dieses Angebot sei sieben Tage gültig, so der Anbieter. Nimmt der Kunde das Angebot an, wird das Geld aufs Konto überwiesen oder ein Scheck in entsprechender Höhe ausgestellt. Hinter Reprise-illico.com steht die Aramis-Gruppe, die als freier Handelsbetrieb landesweit 17 Standorte betreibt und den Kunden immer auch passende Fahrzeuge auf die Inzahlungnahme ihrer Fahrzeuge anbieten kann. Interessanterweise werde das von den Kunden häufig gar nicht gewünscht, wie sich dies das Unternehmen zu Beginn gedacht hatte. Guillaume Paoli, Geschäftsführer von Aramis, bestätigte im Gespräch mit GW-trends, dass dieses Modell aber mit bislang über 1.000 von Privatkunden angekauften Fahrzeugen erfolgreich sei. Es sei ein taktisches Zusatzgeschäft für die Aramis-Gruppe, aber nicht deren Kerngeschäft. Dadurch unterscheidet er sich von der britischen Vorlage, die er vor dem Start von Reprise-illico.com sehr genau analysiert habe.

Fazit

Das Kerngeschäft des Automobilhandels muss es sein und bleiben, für den Kunden rund um seine Mobilitätsbedürfnisse der wichtigste Ansprechpartner zu sein. Gerade bei der Inzahlungnahme gilt es, proaktiv auf die Kunden zuzugehen.

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