Monatelang dümpelten die Gebrauchtwagen-Restwerte in Deutschland um die 53-Prozent-Notierung, bevor sie im vergangenen April den Nachbrenner zündeten. Seitdem gehen die Preise für Second-Hand-Autos in der Standard-Bewertung – drei Jahre, 60.000 Kilometer – steil nach oben. Den stärksten Kick der letzten beiden Jahre bekam das Restwertniveau im aktuellen Monat, es liegt laut einer Analyse von Schwacke für den Gesamtmarkt mit einem Plus von 0,4 Prozentpunkten nun auf durchschnittlich 55,7 Prozent des einstigen durchschnittlichen Listenpreises.
Tatsächlich gibt es lediglich ein einziges Segment, bei dem keine weitere Wertsteigerung erzielt wurde: die kleinen SUV. Doch das ist jammern auf hohem Niveau, denn mit 60,1 Prozent Durchschnittswert liegen die beliebten Kompakt-SUV weiter mit an der Spitze beim Werterhalt. Während es in den kleineren Klassen nur wenig Fortschritte zu verzeichnen gibt, sind bei den teureren Modellen diesmal große Sprünge zu beobachten.
Am stärksten (um 1,2 Prozentpunkte) steigen die Restwerte in der oberen Mittelklasse. Bei den mittelgroßen SUV ging es um 0,5 Zähler nach vorne, nachdem in diesem Segment während der letzten Monate nur wenig passierte. Damit sind die Offroader klare Restwertsieger in allen Größenklassen. Zwei der drei SUV-Segmente und die Geländewagen notieren nach drei Jahren bei über 60 Prozent ihres Neupreises.
Standtage im Überblick
Allerdings gehen die Zeiten, in denen Händlern die gebrauchten SUV buchstäblich aus den Händen gerissen wurden, momentan ihrem Ende entgegen. Stärker als in anderen Segmenten steigen die Standtage bei den grobstolligen Gebrauchtwagen an. Bei den Geländewagen geht es binnen eines Monats um volle vier Tage nach oben, die SUV legen jeweils um drei Tage zu. Noch stärker ist das Wartezeitenwachstum nur in der Oberklasse, hier dauert es aktuell mit durchschnittlich 131 Tagen fast eine Woche länger als im Vormonat, bis es zum Vertragsabschluss kommt. Bei diesen starken Zuwächsen fallen die wenigen Beschleuniger zum Beispiel bei den Kleinstwagen und in Form der Kompaktvans kaum ins Gewicht. Im Gesamtmarkt steigen die Standtage um einen auf 102 Tage. (AH)