Vor BMV-Konferenz: Große Verbände fordern Durchleitungsmodell beim Laden

20.11.2025 11:38 Uhr | Lesezeit: 3 min
Ladesäule Autobahn
Öffentliche Ladesäulen: Die Verbände ZDK, VDIK und BBM verlangen von Politik und Wirtschaft mehr Transparenz und Wahlfreiheit bei den Stromtarifen. Ihr Vorschlag: ein Durchleitungsmodell.
© Foto: ADAC

ZDK, VDIK und BBM fordern vor der Ladeinfrastruktur-Konferenz des BMV einen Kurswechsel beim Ausbau des Ladenetzes. Mit einem "Durchleitungsmodell für Ladestromtarife" würde die öffentliche Ladeinfrastruktur deutlich nutzerfreundlicher und transparenter.

Drei bedeutende Branchenverbände – der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) und der Bundesverband Betriebliche Mobilität (BBM) – drängen auf einen neuen Ansatz beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur.

In einem gemeinsamen Positionspapier fordern sie das sogenannte Durchleitungsmodell für Ladestromtarife. Am Vortag der "Ladeinfrastruktur-Konferenz 2025" des Bundesministeriums für Verkehr (BMV) appellieren die Verbände an die Bundesregierung, die rechtlichen und technischen Grundlagen für die flächendeckende Anwendung des Modells zu schaffen.

Vorteile des Durchleitungsmodells

Das Durchleitungsmodell soll Stromanbietern einen nicht diskriminierenden Zugang zu öffentlichen Ladesäulen ermöglichen. Dies erlaubt es den Kunden, ihren bereits bestehenden Stromtarif auch im öffentlichen Raum zu nutzen, unabhängig davon, wer der Betreiber der Ladesäule ist. Die Verbände sehen darin den Weg zu mehr Transparenz, einer einheitlichen Abrechnung und einer echten Wahlmöglichkeit für die Endverbraucher. Das Modell zielt darauf ab, die Nutzung der Ladesäulen deutlich zu vereinfachen

Hohe Hürden für Verbraucher - Durchleitung als Lösung

ZDK-Präsident Thomas Peckruhn argumentiert, dass die Einführung von Elektromobilität in der breiten Masse zwingend die Perspektive des Nutzers berücksichtigen müsse. Intransparente, mitunter hohe Ladetarife sowie die Komplexität verschiedener Bezahl- und Abrechnungssysteme schrecken viele Verbraucher nach wie vor vom Kauf eines Elektroautos ab.

Die Verbände sehen im Durchleitungsmodell eine zentrale Maßnahme zur Auflösung dieser Komplexität. VDIK-Präsidentin Imelda Labbé ergänzt, das Modell sei die geeignete Reaktion auf die beiden Haupthindernisse beim Hochlauf der Elektromobilität: hohe Strompreise und die Unsicherheit an öffentlichen Ladesäulen

Als Beleg für die Praxistauglichkeit des Konzepts verweisen die Verbände auf das bereits existierende Deutschlandnetz für Lkw. BBM-Geschäftsführer Axel Schäfer betont, dass die Ausweitung auf alle Elektrofahrzeuge nun der logische Schritt sei. Das Durchleitungsmodell fördere fairen Wettbewerb, senke die Kosten für die Halter von Elektrofahrzeugen und mache die Nutzung der Ladeinfrastruktur wesentlich einfacher. Insbesondere für den Erfolg von Elektrofahrzeugen in Fuhrparks, als wichtiger Faktor für steigende Zulassungszahlen und einen funktionierenden E-Gebrauchtwagenmarkt, sei rasches Handeln erforderlich.

Kritik am Masterplan Ladeinfrastruktur

Die Verbände kritisieren, dass das Durchleitungsmodell im "Masterplan Ladeinfrastruktur 2030" des BMV keine Berücksichtigung findet. Dies geschieht, obwohl die Lösung zentrale Hürden für Verbraucher und Unternehmen abbauen und den Markt deutlich nutzerfreundlicher machen könnte. Peckruhn fordert den politischen Willen, das Modell in die Fläche zu bringen. ZDK, VDIK und BBM rufen die Bundesregierung auf, die Einbindung des Durchleitungsmodells erneut zu prüfen, um die Ladeinfrastruktur transparenter, wettbewerblicher und kundenorientiert weiterzuentwickeln.


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