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Baden-Württemberg: GTS darf weiterhin keine HU durchführen

12.08.2020 13:23 Uhr
Baden-Württemberg: GTS darf weiterhin keine HU durchführen
Der GTS ist es weiterhin untersagt, in Baden-Württemberg Hauptuntersuchungen, Abgasuntersuchungen, Sicherheitsprüfungen und Abnahmen nach § 29 Abs. 1 StVZO durchzuführen.
© Foto: picture alliance/Stefan Kiefer/imageBROKER

Ende Januar hatte das Verkehrsministerium Baden-Württemberg der GTS die Anerkennung als Überwachungsorganisation entzogen. Ein Beschluss des Verwaltungsgerichtshofes in Mannheim stützt nun diese Entscheidung.

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Das Vorgehen des Landes Baden-Württemberg gegen die Gesellschaft für Technische Sicherheitsprüfungen (GTS) ist durch den Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg mit Sitz in Mannheim nun auch in der zweiten Instanz bestätigt worden. Im Ergebnis darf die Überwachungsorganisation somit weiterhin in Baden-Württemberg keine Hauptuntersuchungen, Abgasuntersuchungen, Sicherheitsprüfungen und Abnahmen nach § 29 Abs. 1 StVZO durchführen und keine entsprechenden Prüfbescheinigungen ausstellen oder Plaketten erteilen.

Verkehrsminister Winfried Hermann erklärte: "Das ist eine gute Nachricht für die Verkehrssicherheit. Denn Überwachungsorganisationen, bei denen die Sorgfalt und Zuverlässigkeit nicht gesichert ist, sind eine Gefahr für Verkehr und Gesundheit." Sicherheit im Straßenverkehr und regelkonforme Tätigkeit der Prüfsorganisationen gehörten untrennbar zusammen.

Mit Bescheid vom 28. Januar 2020 hatte das Ministerium für Verkehr die Anerkennung der GTS als Überwachungsorganisation etwa zur Durchführung von Hauptuntersuchungen nach der Straßenverkehrszulassungsordnung für Baden-Württemberg widerrufen (AUTOHAUS berichtete). Zudem ordnete das Ministerium die sofortige Vollziehung des Widerrufs an.

Die GTS war im Zuge vorläufigen Rechtsschutzes zunächst erfolglos vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe gegen die Untersagung vorgegangen. Die Prüforganisation legte anschließend Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim ein. Mit Beschluss vom 6. August 2020 bestätigte nunmehr auch der Verwaltungsgerichtshof das Vorgehen des Ministeriums umfänglich.

Im Wesentlichen begründete das Ministerium seine Entscheidung mit der fehlenden Zuverlässigkeit der Geschäftsführerin und des technischen Leiters der GTS. Die Geschäftsführerin hat nach Ansicht des Ministeriums die ihr auferlegten Pflichten selbst erheblich verletzt und dem technischen Leiter, der ebenfalls Unzuverlässigkeit im Rahmen seiner Tätigkeit zeigte, maßgeblichen Einfluss auf bedeutsame Vorgänge eingeräumt. Konkret habe sich dies beispielsweise in einer fortgesetzten Bagatellisierung von strafrechtlichen Vorwürfen gegenüber den für die GTS tätigen Prüfingenieuren und der nahezu ausnahmslosen Nichteinhaltung von Fristen des Ministeriums geäußert.

Akkreditierung durch die DAkkS attestiert nicht automatisch die Zuverlässigkeit

Nach Ansicht der Gerichte hat das Ministerium zu Recht ungeachtet einer Akkreditierung durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) die fehlende Zuverlässigkeit festgestellt. Damit erteilten sie der Rechtsansicht der GTS eine Absage, wonach eine Akkreditierung durch die DAkkS automatisch die Zuverlässigkeit einer Überwachungsorganisation attestiere. Die Beurteilung der Zuverlässigkeit durch das Ministerium kann laut Verwaltungsgerichtshof auch nicht dadurch umgangen werden, dass im Rahmen des gerichtlichen Verfahrens ein Austausch des maßgeblichen Personals erfolgt. Stattdessen müsse die Zuverlässigkeit des neuen Personals in einem neuen Antragsverfahren durch das Ministerium für Verkehr als Anerkennungs- und Aufsichtsbehörde geprüft werden.

Entgegen der Rechtsauffassung der GTS stellten beide Gerichte fest, dass die Straßenverkehrszulassungsordnung eine verfassungsmäßige Rechtsgrundlage für den Widerruf der Anerkennung einer Überwachungsorganisation enthält. Sinn und Zweck der amtlichen Anerkennung sei es, zu gewährleisten, dass nur hinreichend sachverständige und zuverlässige Personen Haupt- und Abgasuntersuchungen durchführten. Könne dies nicht gewährleistet werden, sei der Widerruf zwingend, denn die technische Fahrzeugüberwachung diene der Sicherheit des Straßenverkehrs und somit einem wichtigen Allgemeinwohlziel.

Das Verwaltungsgericht Karlsruhe muss nun noch in der Hauptsache über die von der GTS erhobene Klage gegen den Widerrufsbescheid entscheiden.   (AH)

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