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Crash-Zukunft: Reale Gefahren im Auto von morgen

12.06.2020 01:12 Uhr
Crash-Zukunft: Reale Gefahren im Auto von morgen
Wer künftig ein Nickerchen beim Autofahren machen möchte, könnte in der liegenden Position bei einem Unfall schwerwiegende und sogar tödliche Verletzungen davontragen, hat der ADAC in diversen Schlittenversuchen und bei einem EuroNCAP-Crash herausgefunden.
© Foto: ADAC

Der ADAC untersucht aktuell das Verletzungsrisiko bei Crashs in autonomen Fahrzeugen. Dabei lässt er keinen Zweifel daran, dass "völlig neue Konzepte für Gurte, Airbags und Sitze entwickelt werden müssen, um zukünftige Sitzpositionen zu ermöglichen".

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Das Autofahren der Zukunft wird bereits heute vielfältig diskutiert. Ausgegangen wird davon, dass der Fahrer die eigentliche Fahraufgabe nicht mehr dauerhaft ausführen muss und sich anderen Tätigkeiten widmen kann. Genau deshalb werde es laut ADAC aber vor allem für Gurte, Airbags und Sitze komplett neue Konzepte geben müssen, damit autonome Mobilität auch bei Unfällen noch sicher bleibt.

Heutige Sicherheit ist übermorgen eine Gefahr

Zeitung lesend und liegend im Auto, oder sich mit den Mitfahrern auf der Rückbank von Angesicht zu Angesicht unterhalten zu können – all das soll irgendwann Realität werden. Doch schützen heutige, herkömmliche Sicherheitsgurte den Insassen, der quer zur Fahrtrichtung sitzt? Können die Airbags den Insassen ausreichend sichern, wenn er seine Lehne in eine liegende Position bringt? Das alles hat jetzt der ADAC in achtzehn Schlittenversuchen und einem Euro NCAP Crash mit veränderten Sitzpositionen untersucht. Das Ergebnis: Im Auto von heute werden die neuen Sitzpositionen von morgen im Falle eines Unfalls nicht ausreichend sein. Im Gegenteil: Es wird hoch gefährlich!

Die gesamte Fahrzeugstruktur – dabei insbesondere auch Gurte oder Airbags – sind in heutigen Autos darauf ausgelegt, dass die Insassen nach vorne gerichtet und aufrecht sitzen. In seinen Tests hat der ADAC davon abweichende Positionen untersucht. Eine leichte Drehung (+/-15°) habe dabei noch "keine stark negativen Auswirkungen auf die Sicherheit".

"Schwerste bis tödliche Verletzungen"

Wer in der Zukunft aber ein Nickerchen beim Autofahren machen möchte, könnte in der liegenden Position bei einem Unfall schwerwiegende und sogar tödliche Verletzungen davontragen. Es steigt die Gefahr, unter dem Beckengurt durchzurutschen (sog. Submarining). Auch die Wirbelsäule werde so stark gestaucht, dass dies bleibende Schäden nach sich ziehen würde. Neben Schlittenversuchen wurde ein weiterer Crash nach Euro NCAP durchgeführt, um zu untersuchen, wie sich die futuristische Sitzposition im Zusammenspiel mit einer heutigen Fahrzeugstruktur auf das Verletzungsrisiko auswirkt. Die Verletzungswerte im Vergleich zu einem Crash mit aufrechter Sitzposition in einem identischen Fahrzeugtyp machen deutlich, wie schwerwiegend der Unterschied ist.

Die Schlittenversuche in rückwärtsgewandter und liegender Position zeigen, dass ein heute verbauter 3-Punkt-Gurt nicht ausreichend wäre. Der Dummy wurde beim Crashtest nicht im Sitz gehalten, sondern stieg über die Sitzlehne wie über eine Rampe auf. Zudem brach die Rückenlehne des Sitzes bereits bei 30 km/h und verstärkte diesen Effekt zusätzlich, sodass der Insasse bei einem Unfall mit dem Fahrzeugdach kollidieren würde. Auch bei einer seitlichen Sitzposition kann es zu Problemen kommen, wenn der Fahrer aus dem Gurt herausfällt oder sich selbst mit dem Diagonalgurt am Hals verletzt.

Auch Reform der Fahrzeugstruktur unumgänglich

Fazit laut ADAC: "Heutige Rückhaltesysteme eignen sich nicht für die veränderten Sitzpositionen in der automatisiert fahrenden Zukunft. Dafür müssen neue Konzepte für Airbags, Gurte und Sitze entwickelt werden, sie müssen den veränderten Positionen und Bewegungsabläufen der Insassen angepasst werden. Auch die Fahrzeugstruktur (A-, B-Säule, Armaturenbrett etc.) muss so gestaltet werden, dass eine Kollision des Insassen damit verhindert wird." (wkp)

Für Fahrer und Beifahrer gilt: Wer in autonomen Fahrzeugen liegt statt aufrecht sitzt, erleidet massive Kopf- und Oberkörperverletzungen.
© Foto: ADAC
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