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Friedrich-Naumann-Stiftung: Jeder 3. Arbeitsplatz in der deutschen Autoindustrie gefährdet

08.09.2025 06:36 Uhr | Lesezeit: 4 min
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Verschärfte Wettbewerbsbedingungen im Welthandel, drohendes Verbrenner-Aus und Vieles mehr verschärft die Situation für die deutsche Automobilindustrie wie nie zuvor. Eine aktuelle Studie warnt vor dem Verlust von 250.000 Arbeitsplätzen. Die Schlüsselbranche der deutschen Volkswirtschaft steht damit vor immensen Herausforderungen. Die Gewinneinbrüche auf breiter Front und das jüngste Abrutschen von Porsche aus dem Dax in dem MDax sind alarmierende Ausrufezeichen. 
© Foto: BMW AG

Eine neue Studie im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung zeigt: Das Verbrenner-Aus ab 2035 und fehlende Strukturreformen gefährden jeden dritten Arbeitsplatz in der deutschen Automobilindustrie. Die Studie von C4D untersucht den Wirtschaftsstandort Deutschland am Beispiel der Automobilindustrie und zeigt: Deutschland und die EU dürfen sich nicht vom Weltmarkt abkoppeln (lassen).

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Die Automobilindustrie ist eine Schlüsselindustrie für Deutschland. Die großen deutschen Hersteller und hunderte mittelständische Zulieferer exportieren ins Ausland – sind also stark vom Weltmarkt abhängig. Das drohende Verbrenner-Aus in 10 Jahren sowie die strukturellen Standortprobleme gefährden hierzulande bis zu 250.000 Arbeitsplätze, so die von der Friedrich-Naumann-Stiftung beauftragte Studie.

Gerade mittelständische Zulieferer in Deutschland sind auf hocheffiziente Verbrennertechnologien spezialisiert. "Ein überhasteter Wandel zum E-Auto mit der Brechstange verspielt die industrielle Basis unseres Landes. Momentan liegt die Zahl der Neuzulassungen in Deutschland bei ca. 50 % Verbrennern und 50 % E-Autos und hybriden Fahrzeugen", heißt es in der Untersuchung. Eine Korrektur der europäischen Regulierung und echte Strukturreformen (z.B. niedrigere Unternehmenssteuern, schnellere Genehmigungsverfahren, geringere Energiekosten und neue Freihandelsabkommen) würden die Automobilwirtschaft nachhaltig entlasten und in Deutschland halten.

Prof. Karl-Heinz Paqué, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung, erklärt: "Die deutsche Autoindustrie steht für Wohlstand, Innovation und hunderttausende Arbeitsplätze. Die EU darf sich nicht vom Weltmarkt abkoppeln. Während anderswo weiterhin Verbrenner gefragt sind, drohen wir unsere industrielle Basis zu unterminieren. Unsere Studie zeigt: Jetzt ist der Moment für mutige Strukturreformen – mit technologieoffener Energiepolitik, echtem Bürokratieabbau und niedrigeren Steuern. Nur so bewahren wir, was uns stark gemacht hat. Kanzler Merz muss jetzt das Thema Wirtschaftspolitik nach vorne stellen und nicht nur Außenkanzler, sondern auch Wirtschaftskanzler sein. Die Stärke von Deutschland und von Europa hängt an unser wirtschaftlichen Kraft. Der Kanzler sollte das Kommissionspräsidentin von der Leyen vor der Überprüfung des Verbrenner-Aus im Herbst 2025 deutlich machen: Es geht hier darum, hunderttausende Arbeitsplätze und die Autoindustrie als wirtschaftlichen Stabilitätsanker zu erhalten.“

Verbrenner-Aus 2035 schneidet deutsche Autoindustrie vom Weltmarkt ab

Europa reguliert sich laut der Studie derzeit an der Realität des Weltmarkts vorbei. Kurz gesagt: Während die EU auf ein Verbrennerverbot zusteuert, fährt der Rest der Welt weiter mit klassischen Antrieben. In Schwellenländern wie Brasilien, Mexiko, Indien oder Südafrika sind noch immer über 90 % der Neuzulassungen Verbrenner. "Deutschland ist eine Exportnation. Wer deutschen Herstellern den Verbrenner verbietet, koppelt sie vom Weltmarkt ab. Der Markt dieser Länder bleibt bestehen – bedient wird er dann von anderen", heißt es wörtlich.

Eine innovative Industrie brauche deshalb Freiheit und Technologieoffenheit. "Nur so bleiben die Produkte unseres wichtigsten Wirtschaftszweigs global wettbewerbsfähig." Die derzeitige Krise der großen Autohersteller und ihrer Zulieferer sei auch "auf die hausgemacht erschwerten Standortbedingungen in Europa zurückzuführen".

Ein weiteres Ergebnis der Studie: "Deutschland hat weltweit einen der modernsten Rechtsrahmen für autonomes Fahren. Es gibt jedoch kaum Möglichkeiten, innovative Pilotprojekte praktisch zu testen – anders als in China und den USA." Bund, Länder und Kommunen müssten hier vorausschauend handeln und z.B. durch zügigere Genehmigungsverfahren ermöglichen, dass aus Potential auch Praxis wird. "Im Moment werden die Unternehmen hier viel zu stark ausgebremst." Entwickler, die an der Technologie der Zukunft bauen, würden langfristig dorthin abwandern, wo sie ihre Ideen (z.B. auf neuen Teststrecken) in die Tat umsetzen können.

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