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GTÜ-Tipp: "Gefahren durch Starkregen nicht unterschätzen"

14.07.2025 17:53 Uhr | Lesezeit: 6 min
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Fahrten bei solchen Witterungs- und Sichtverhältnissen sind gefährlich. Die GTÜ gibt deshalb Tipps, wie man sich in derartigen Situationen richtig verhalten kann.
© Foto: GTÜ

Motor und Elektronik sind bei zu viel Nässe stark gefährdet, konstatiert die Sachverständigenorganisation GTÜ. Ein Kontrollverlust drohe selbst bereits bei niedrigem Wasserstand. Wichtig sei auch der richtige Umgang mit dem Fahrzeug, wenn es in kritischen Wasserstandshöhen bewegt wurde. Hier empfiehlt die GTÜ unmissverständlich: "Nach dem Rückzug des Wassers bis zur Werkstatt abschleppen lassen."

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Es kann jeden Autofahrer und jede Autofahrerin treffen, ist die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH überzeugt: Starke Regenfälle führen regelmäßig zu überfluteten Fahrbahnen, überschwemmten Parkplätzen und vollgelaufenen Tiefgaragen. Ob Unfall oder direkte Einwirkung des Wassers auf das Fahrzeug: Die Auswirkungen können beträchtlich sein. Wo genau ein Unwetter niedergeht, lässt sich selbst mit modernen Wettermodellen nicht völlig präzise voraussagen. Dennoch hilft es, vorausschauend zu handeln und wichtige Regeln zu beachten. Die GTÜ erklärt, wie sich Autofahrer bei Starkregen und seinen Folgen verhalten sollten.

Auf Warnungen achten

Unwetterwarnungen gibt es längst nicht mehr nur in den Wettervoraussagen. Stattdessen liefern zum Beispiel öffentliche Warn-Apps für den Katastrophenschutz wie NINA und Katwarn aktuelle Informationen als Push-Nachricht. Selbst Versicherungen warnen über das Handy bei einer kritischen Wetterlage. In solchen Fällen sollte man Fahrten möglichst verschieben oder zumindest mit stark erhöhter Vorsicht fahren. Es ist auch ratsam, bei Unwetterwarnungen das Auto an einer höhergelegenen Stelle zu parken. Besondere Achtung gilt vor Tiefgaragen bei wolkenbruchartigem Regen: Diese können sich manchmal binnen Minuten mit Wasser füllen. Das kann lebensgefährlich sein! In solchen Situationen soll man daher auf keinen Fall die Tiefgarage betreten.

Richtiges Verhalten bei überfluteter Fahrbahn

Eine Fahrt durch die Flut ist riskant und kostet Nerven, selbst wenn alles gut geht. Ein Grund dafür: Wie hoch das Wasser über dem Asphalt steht, lässt sich bei überfluteter Fahrbahn kaum abschätzen. Sobald das Wasser in den Radkästen prasselt und wenn Fontänen nach außen spritzen, wird es kritisch. Ab einer Wassertiefe von rund 20 Zentimetern Wassertiefe droht ein Kontrollverlust über den Wagen. Und bei 30 Zentimetern kann ein Fahrzeug regelrecht aufschwimmen.

Gefährlich ist die Überflutung auch für die Technik des Autos: Gelangt viel Wasser in den Ansaugtrakt des Triebwerks, ist es nicht mehr weit bis zu einem kapitalen Motorschaden. Der Motor kann auch ausfallen, wenn die sensible Elektronik von einem Wasserstrahl getroffen wird. Die nachfolgenden Reparaturen dürften auf jeden Fall teuer werden. Ist das Wasser bis zu den Seitenscheiben gestiegen, droht gar ein wirtschaftlicher Totalverlust.

Anhalten und warten

Die GTÜ warnt wegen der oben beschriebenen Risiken nachdrücklich vor der Fahrt über von viel Wasser bedeckten Straßen. Am besten ist es, anzuhalten und das schwere Unwetter abzuwarten. Doch oft ist es nicht so einfach, einen passenden Abstellort zu finden. Ausweichbuchten an Schnellstraßen bieten solche Plätze, manchmal ebenso abzweigende Wege. Mit viel Glück ist ein Parkdeck mit höheren Etagen in der Nähe, wo sich der Wagen abstellen lässt. Zur Falle werden können Senken oder Unterführungen. Denn in diesen sammelt sich rasch sehr viel Wasser. Dort kann Gefahr nicht nur für die Technik bestehen, sondern auch für den Menschen.

Rettung aus den Fluten

Manchmal ist alle Umsicht vergebens und Wassermassen umschließen das Fahrzeug. Dann rät die GTÜ, den Motor sofort auszuschalten. Die eigene Sicherheit steht im Vordergrund. Insassen sollten die Türen vorsichtig und langsam öffnen und aussteigen – ohne Rücksicht auf nasse Schuhe oder Hosenbeine. Wertgegenstände nicht vergessen! Nach dem Verlassen des Fahrzeugs möglichst die Türen mit geschlossenen Fenstern schließen, jedoch nicht per Fernbedienung verriegeln. Zuviel Feuchtigkeit kann zu späteren Ausfällen dieser Technik führen. Sinnvoll ist ein Rückzug der Insassen auf höher gelegene Böschungen, Brücken oder Gebäude. Erst wenn sich alle in Sicherheit befinden, ist der Zeitpunkt gekommen, um Hilfe anzufordern.

Nach dem Wasser abschleppen lassen

Oft ziehen sich lokale Überschwemmungen rasch wieder zurück. Danach das Auto nicht einfach wieder starten. Denn wenn der Wasserspiegel die Schweller unterhalb der Türen oder noch höhere Abschnitte der Karosserie umspült hat, bestehen beim Starten erhebliche Gefahren für die Technik. Das betrifft nicht nur den Motor, sondern die gesamte Bordelektronik. Sensoren und Steuermodule werden oft tief im Wagen platziert, sie können bei zu viel Feuchtigkeit Schaden nehmen. Um Folgeschäden des Hochwassers zu minimieren, rät die GTÜ zum Abschleppen des Wagens. Elektronik, Bremsen, Airbags und Steuergeräte sollte danach ein Fachmann überprüfen. Entsprechende Werkstätten sorgen auch für ein gründliches Trocknen. Denn ein feuchter Innenraum kann auch noch nach einiger Zeit zu Schimmel oder gar Kurzschlüssen in der Elektronik führen.

Was bezahlt die Versicherung?

Die Teilkaskoversicherung übernimmt Schäden bei so genannten Elementargefahren, in diese Kategorie fällt auch Hochwasser. Doch in vielen Verträgen ist festgehalten, dass ein Fahrzeug vor den Schäden ordnungsgemäß abgestellt sein muss und der Schaden zudem nicht vermeidbar war. Letztere Vorgabe bietet Raum für Interpretationen: Und zwar dann, wenn ein Auto trotz konkreter Hochwasserwarnungen nicht in Sicherheit gebracht wird. Nimmt ein Auto während der Fahrt durch die Fluten Schaden, übernimmt die Vollkaskoversicherung den Schaden. Jedenfalls dann, wenn nicht grob fahrlässig gehandelt wurde. Auch aus diesem Blickwinkel betrachtet ist es sinnvoll, nicht auf überschwemmten Straßen zu fahren.

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