So referierte Dr. Gundula Tutt von der Firma OMNIA Restaurierung über Patina an Fahrzeugen und zeigte in ihrem Vortrag, was Patina eigentlich ist und wie sie sich z.B. von Beschädigungen abgrenzen lässt. Dipl.-Ing. (FH) Diana Hamelow von der Verkehrsunfallforschung an der TU Dresden trug ihrerseits zu elektronischen Daten im Rahmen der Unfallanalytik vor und vertrat die Überzeugung, dass elektronische Daten im Fahrzeug neue Möglichkeiten und neue Herausforderungen mit sich bringen. Dr. Michael Weyde verdeutlichte, wie Fahrdaten die Präzision der Unfallrekonstruktion erhöhen. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass digitale Fahrzeugdaten eine ordentliche Unfallaufnahme nicht ersetzen können.
Seminare künftig wieder in Eigenregie
Zur Eröffnung der diesjährigen Herbsttagung berichtete MAS-Vizepräsident Dipl.-Ing. (FH) Peter Stolle über den aktuellen Stand bei der Richtlinienarbeit VDI MT-5900. Das Grundlagenblatt wird demnächst im Weißdruck veröffentlicht, das Blatt 3 für die Unfallanalyse befinde sich im redaktionellen Feinschliff, mit der Redaktionsarbeit für Blatt 2 – Schäden und Bewertung – werde voraussichtlich nächstes Jahr begonnen.
Zudem informierte Stolle die Tagungsteilnehmer darüber, dass die Seminare des MAS ab dem 1. Februar 2020 nicht mehr durch die Akademie, sondern durch den Verein selbst organisiert werden. Die Akquise und Durchführung werde Dipl.-Ing. (FH) Rainer Ruck übernehmen, der deshalb als Beisitzer in das Präsidium berufen wurde. Die administrative Organisation der Seminare erfolge künftig durch die Geschäftsstelle des MAS unter Federführung von Shpresa Stolle. Peter Stolle seinerseits bedankte sich im Namen des Präsidiums und aller Seminarteilnehmer ausdrücklich beim Ehepaar Karin und Gerhard Hertel sowie bei Susanna Herold für die engagierte Organisation und Durchführung der Seminare in den letzten Jahren.
Die Fachvorträge
Auch im Vortrag von Peter Börner, dem Präsidenten des Zentralverbands Karosserie und Fahrzeugtechnik e.V, ging es um Fahrzeugdaten. Börner präsentierte Veränderungen und Herausforderungen in den Bereichen "Auto, Werkstatt, Mensch, Markt und Report" in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dipl.-Ing. (FH) Helge Kiebach vom Kraftfahrzeugtechnische Institut (KTI) stellte die verschiedenen Sensoren von Fahrerassistenzsystemen in Fahrzeugen vor und wies auf den fachgerechten Umgang mit diesen Systemen im Reparaturfall hin. Über Risiken und Gefährdungen von Kraftfahrzeugen mit Lithium-Batterien nach einem Crash referierte danach Dipl.-Ing. Lars Hollmotz von der Firma eXperts for Battery Safety GmbH; er zeigte u.a. auch Bewertungsstufen für beschädigte Energiespeicher auf.
Christian Senninger vom SV-Büro Senninger berichtete über die Möglichkeiten der Sicherung und Auswertung von Mikrospuren aus Fahrzeugkontakten mittels Spurensicherungsfolien. Von der Firma Auto Damage Inspection GmbH stellte Geschäftsführer Dhruvkumar Kasavala einen Scanner zur Erfassung von Hagelschäden an Fahrzeugen vor. Über die Geschichte und Entwicklung von Elektrofahrzeugen referierte Anders D. Clausager aus Birmingham.
Nächste Tagung vom 20. bis 22. März 2020
Prof. Dr.-Ing. Hans Bäumler zeigte in seinem Vortrag, dass bei der automatischen Gutachtenprüfung zwar bestimmte Positionen erkannt werden, wesentliche Punkte jedoch oft nicht. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Josef Plank berichtete über das außergewöhnliche Schadenbild an einem Lkw, in den ein Gewitterblitz eingeschlagen hatte, und über die Spurenlage in dessen Umfeld.
Elf Vorträge, zehn Aussteller und über 100 Teilnehmer trafen sich im Eden Hotel Wolff in München. Das gemeinsame Rahmenprogramm fand in Poschner´s Hühner- und Entenbraterei statt. Das Präsidium des MAS e.V. bedankte sich bei allen Teilnehmern, Referenten und Ausstellern für die gelungene und informative Herbsttagung und freut sich auf ein Wiedersehen bei der 80. Fachtagung. Diese findet vom 20. bis 22. März 2020 an bekannter Stelle in München statt. (wkp)