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Lackhersteller Akzo Nobel: "Wir stellen den globalen Benchmark in der Branche"

24.12.2022 03:31 Uhr | Lesezeit: 13 min
Lackhersteller Akzo Nobel: "Wir stellen den globalen Benchmark in der Branche"
Kai Gräper, Strategie- und Vertriebschef der DACH-Region, nimmt für den Akzo Nobel Konzern eine global führende Rolle bei nachhaltigem und ökologischem Wirtschaften in Anspruch.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Der niederländische Lack- und Farbenkonzern rangiert beim Nachhaltigkeitsindex seit zehn Jahren durchgehend unter den Top 10 der Dow-Jones geführten Unternehmen, davon siebenmal als Nummer Eins. Entsprechend selbstbewusst verlief die Akzo Nobel Acoat Selected Managementkonferenz vor Kurzem in München.

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Nach zweijähriger, pandemiebedingter Pause war es die erste Konferenz, zu der Akzo Nobel sein Acoat Selected Werkstattnetz geladen hatte. Das über der gesamten Veranstaltung stehende Motto "RethinkNachhaltigkeit im Lackierbetrieb" hätte mit Blick auf die geopolitischen Probleme, die zusätzlich auf branchenspezifische Herausforderungen treffen, zeitlich kaum treffender gewählt werden können. Galoppierende Energiekosten, Fachkräftemangel, schleppende Ersatzteilversorgung und der Zwang zu noch mehr Effektivität und Effizienz in allen Arbeitsabläufen lauten hier die akuten Themen.

Entsprechend stark fiel mit gut 550 nach München ins Westin Grand Hotel angereisten Betrieben auch die Teilnehmerresonanz aus. Akzo Nobel sieht seine Nachhaltigkeits-Offensive indes als „Grundeinstellung und Aufgabe“ und mitnichten als ein kurzfristig auftauchendes Phänomen, wie Ignacio Román Navarro, Regional Commercial Director VR EMEA, bereits bei der Eröffnung der Konferenz betonte.

Umdenken als Schlüsselthema

Der Blick auf die Branchen-Herausforderungen machte auch nicht vor Landesgrenzen Halt: Amedeo Bonorva (VR Premium Sales Manager Switzerland), Daniel Kapeller (VR Premium Sales Manager Austria) und Stefan Oesterling (Area Sales Manager Germany) beleuchteten ebenfalls schon am ersten Veranstaltungstag aus ihrer jeweils spezifischen Sicht die Notwendigkeit zum Umdenken. Eines der zentralen Themen war dabei, wie Akzo Nobel die Betriebe in der DACH-Region auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen kann. Daraufhin folgten Torsten Schmiegel (Akzo Nobel), Tiemo Sehon (Sehon Innovative Lackieranlagen GmbH) und Ralf Krause (Premiotherm GmbH), die passend dazu konkrete Lösungen für mehr Nachhaltigkeit in der Reparaturlackierung vorstellten. Dipl.-Ing. Thomas Behl (Allianz Zentrum für Technik) rundete mit seinem Vortrag die Aspekte der Nachhaltigkeit im Werkstattalltag aus Versicherungsperspektive ab.

Der zweite Kongresstag startete praxisnah und authentisch mit einem Expertentalk, an dem sich unter der Moderation von Christian Clerici Inhaber bzw. Führungskräfte von Acoat Selected Betrieben beteiligten. Aus Deutschland waren dies Gerhard Hacker (Hacker GmbH, Geesthacht), Sven Lehr (Mobilack GmbH, Darmstadt) und Frank Eisemann (Karosserie Eisemann GmbH, Fellbach). Die Schweiz repräsentierte Patrick Balmer (Carosserie Spiez AG, Spiez) und aus Österreich kam Franz Bayer (Leiter After Sales im Autohaus Lehr GmbH, Horn).

"Möglicherweise folgen weitere Krisen"

Unisono sahen alle Unternehmer optimistisch in die Zukunft. Hacker: "Die Branche wird nicht den Bach runtergehen, aber es wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Nur wer künftig den besten Betriebsablauf hat, benötigt für sich den geringsten betriebsnotwendigen Stundenverrechnungsatz, um klarzukommen." Sven Lehr sieht diejenigen unter den Profiteuren, die bereits in der Vergangenheit in ihre Betriebe und vor allem einen vernünftigen Umgang mit ihrem Personal investiert haben. Frank Eisemann ahnte, dass "nach Corona, dem Ukrainekrieg und der Energiekrise möglicherweise noch weitere Krisen auf uns zukommen werden". Wenn man sich "nicht von der Politik und den Medien wirr machen" lasse, könne man trotzdem noch Vieles meistern. Patrick Balmer appellierte, "nicht nur in Maschinen, sondern vor allem auch in Menschen zu investieren" und Franz Bayer war nahe an Gerhard Hacker, indem auch er davon überzeugt war, dass es in der K&L Branche eine weitere Selektion geben werde, in der nicht alle Betriebe überleben werden. Wer sich aber "rechtzeitig und richtig" engagiere, dem gehöre die Zukunft.

CO2 Repair-Kalkulator

Daran anschließend stellten Natalija Pekas und Raimondo Stau den Einsatz innovativer Produkte aus dem Hause Akzo Nobel, welche den Energieverbrauch reduzieren, vor und betonten einmal mehr die Unterstützung durch Akzo Nobel. Beide Manager verwiesen darauf, wie wichtig es jetzt sei, dass alle Betriebe, die Themen wie Umwelt und Ökologie bisher noch nicht angegangen sind, "schnellstmöglich im Sinne ihrer eigenen Öko- und Energiebilanz handeln, um Kostenbeherrschung herzustellen". "Rethink" stehe für Um- und Neudenken. Dabei gehe es "nicht um Totalveränderungen, sondern darum, die aktuelle Situation zu überdenken und neu zu reflektieren". Ein wesentliches Tool dafür sei der sogenannte CO2 Repair-Kalkulator.

Einen geradezu flammenden Vortrag hielt anschließend Kai Gräper, verantwortlicher Acoat Selected Manager für die gesamte DACH-Region. Zunächst zeigte er die immer häufiger und schwerwiegender auftretenden Naturkatastrophen und die entsprechenden Klimafolgen explizit auf: "Wir leben alle über unsere Verhältnisse. Die Energien, die wir für unseren Wohlstand brauchen, stammen weitgehend aus fossilen Quellen und sind sehr klimaschädlich. Zudem stellt Putin die Weltordnung auf den Kopf und zeigt damit die Labilität des globalen Wirtschaftssystems auf. Energie wird immer knapper und immer teurer. Und auch Rettungsschirme werden endlich sein. Wir müssen also etwas tun, denn je länger wir warten, umso teurer wird es werden."

"Sie arbeiten mit dem absoluten Vorreiter"

Zwar habe niemand den "allumfassenden Gral", so Gräper, um sämtliche Probleme schnell und final abzustellen. Akzo Nobel stellte sich aber die klare Frage, was ein Lackhersteller und ein Netzwerk aus hoch qualifizierten K&L Betrieben tun können? Hier habe der Lackkonzern seine eigenen Hausaufgaben gemacht. An die Acoat Selected Betriebe gerichtet sagte er: "Sie als unser Kunde und Partner dürfen die Gewissheit haben, mit Akzo Nobel als demjenigen Lackhersteller zusammenzuarbeiten, der bezüglich Nachhaltigkeit den globalen Benchmark stellt, Vorreiter für die Branche ist und dies auch mit aller Konsequenz weiter vorantreibt." Er nannte in diesem Zusammenhang auch das bereits vor Jahren gestartete Projekt "People Plaint Planet", das der global operierende Konzern mit Stammsitz in den Niederlanden ebenfalls weltweit umsetzt.

Kai Gräper weiter: "Und wie Sie in den bisherigen Vorträgen sehen konnten, bieten wir Ihnen Produkte und Prozesse an, die Ihnen aktiv helfen, CO2, Geld und Ressourcen einzusparen. Darüber hinaus bieten wir Ihnen auch dann, wenn es über die Kernkompetenz des Lackes hinausgeht, Kooperationen mit weiteren Fachpartnerunternehmen, die Sie als Betrieb konkret vor Ort unterstützen." Die komplette Wissensvermittlung werde zentral auch in das Acoat Selected Schulungsprogramm 2023 integriert, so Gräper.

Integration in den Ökologieplan von King Charles

Akzo Nobel nannte er selbstbewusst als "das absolut führende Unternehmen der Branche in Sachen Nachhaltigkeit". Das "konsequente Engagement" des Konzerns zeige sich u.a. in einem Nachhaltigkeitsindex der Dow-Jones geführten Unternehmen, "in dem die Akzo Nobel seit zehn Jahren unter den Top-10 ist, davon sieben Mal als die Nummer 1". Als einziger Farben- und Lackhersteller hat Akzo Nobel zudem auf der Klimakonferenz 2021 in Glasgow die prestigeträchtige Auszeichnung des Terra Carta Siegels erhalten, worauf der DACH-Manager ebenfalls nochmals ausdrücklich verweisen wollte.

Terra Carta ist ein Plan zur Wiederherstellung von Natur, Mensch und Planet, der durch die Initiative des heutigen britischen Königs Charles initiiert wurde. Akzo Nobel sei in Glasgow ausdrücklich "für die eingenommene Führungsposition in der Branche gewürdigt worden, Innovation voranzutreiben". Außerdem für das Engagement und "die Schaffung wirklicher nachhaltiger Märkte anhand glaubwürdiger Umstellungspläne, die auch mit wirtschaftlichen Messgrößen untermauert sind, um bis 2050 oder früher Null Emissionen zu erreichen".

Kai Gräper stellte danach die Kooperationspartner nochmals etwas detaillierter vor, die das Werkstatt-Netzwerk Acoat Selected bei dessen Effizienzsteigerung und CO2-Reduktion unterstützen. In den Aktionsplan zur Analyse und entsprechenden Optimierung mit eingebunden ist dabei u.a. Premiotherm: Das Unternehmen entwerfe individuelle Energie- und Stromkonzepte für eine effiziente Energieversorgung. Bei Bedarf könne es auch die komplette Projektsteuerung über Beratung, Planung bis zur Ausführung übernehmen.

Partnerschaften für die K&L Betriebe

Da "das Gros des Energieverbrauchs in der Lackierkabine" stattfinde, sei man auch "froh darüber, mit Tiemo Sehon einen Anlagenbauer zu haben, der sich ebenfalls aus Überzeugung dem Rethink-Programm angeschlossen hat, um die Betriebe zu beraten und optimale Möglichkeiten zusammen mit Premiotherm und dem Fördermittel-Beschaffer Cenvis aufzuzeigen".

Für mehr Produktivität empfahl Gräper schließlich den "PCE-Prozess" (ProcessCentered Environment), durch den die K&L Partnerbetriebe anhand unterschiedlichster Bausteine die Nachhaltigkeit kontinuierlich, aber z.T. auch erheblich verbessern können. In den bereits feststehenden beiden ersten Terminen in 2023 sei deshalb die Firma Sehon direkt und aktiv mit integriert.

Fachkräfte-Generierung

Um geänderte Prozesse und neue Produkte soll es zudem in den technischen Trainings gehen. Da Nachhaltigkeit stets auch mit gut ausgebildetem Personal verbunden sei, führte Gräper schließlich noch die sogenannte "Restart-Bildungsakademie" an, in der man jungen Menschen ohne Ausbildung "eine echte Chance für verschiedenste Tätigkeiten vor und nach der Lackierkabine" geben möchte und sie dafür ein Jahr lang auf einen Einsatz in einem K&L Betrieb vorbereitet. Dort könnte dieses neu gewonnene Personal jederzeit noch weiter qualifiziert werden.

Kai Gräper ging anschließend noch auf eine ganze Reihe weiterer Projekte und Maßnahmen ein, so beispielsweise auf einen Infostand, der den Acoat Betrieben für eigenes Personalrekruiting verfügbar gemacht werde, auf das Thema Digitalisierung mit der Partnerfirma Repairfix, ferner das Fairgarage-Portal von DAT/Promotor und das neue Schulungsprogramm von Kooperationspartner CaravanSN. "Mit Blick auf die Assekuranz gehen wir hier einen anderen Weg als sonstige Marktteilnehmer und kündigen unter anderen DEKRA als prüfendes Organ an", so Gräper.

China-Automarken und E-Mobilität

Eng kooperiert das Acoat Selected Netz von Akzo Nobel darüber hinaus mit den Coparts-Töchtern Global Automotive Service (G.A.S.) und DMS-Deutschland. G.A.S. habe heute über 500 zertifizierte, markenunabhängige Betriebe in seinem Elektro-Werkstättennetz. Diese haben sich inzwischen nachhaltig auch als Aftersales-Netzwerk "für viele E-Auto-Marken qualifiziert – sowohl in der Mechanik, als auch bei K&L". Wie erst kürzlich mit der China-Marke NIO geschehen, schließe G.A.S. aktiv die Betreuungslücke, die die Elektromarken "offensichtlich nicht bei den etablierten Marken-Autohäusern sehen".

"Durch Entscheiden eine Bruchlandung verhindern"

Nach der Verabschiedung des langjährigen Acoat Selected Betriebsberaters Martin Ritter von Poschinger in dessen Ruhestand bekamen die 550 Betriebe nochmals ein besonderes Highlight geboten: Deutschlands bekanntester Pilot & Keynote-Speaker Philip Keil entführte das Auditorium auf eine Reise durch die Lüfte, bei der er sowohl von eigenen Erfahrungen berichtete, als auch auf die erfolgreiche Notwasserung des amerikanischen Piloten Chesley Burnett "Sully" Sullenberger 2009 mit einem Airbus A320 auf dem Hudson River einging, mit der alle Insassen gerettet wurden. Keil‘s Botschaft: "Entscheidungen treffen und sein eigener Pilot sein, um keinen Crash zu haben."

Alle Referenten und Betriebsinhaber der Expertenrunde
© Foto: Walter K. Pfauntsch
Austausch von Ländererfahrungen (v.l.) in der DACH-Region: Moderator Christian Clerici, Amedeo Bonorva (Schweiz), Daniel Kapeller (Österreich) und Stefan Oesterling (Deutschland)
© Foto: Walter K. Pfauntsch
Nimmt in Sachen Energieeffizienz und ökologischem Wirtschaften eine zentrale Schlüsselrolle im Rethink-Programm von Akzo Nobel ein: Tiemo Sehon (r.), innovativer Geschäftsführer und Gesellschafter des gleichnamigen Lackieranlagenbauers Sehon in Baden-Württemberg
© Foto: Walter K. Pfauntsch
Jeanette Ast-Leiner wurde auf der Acoat Selected Managementkonferenz als neue Deutschland-Chefin vorgestellt, hier wird sie flankiert von Daniel Kapeller, VR Premium Sales Manager Österreich (l.) und Kai Gräper, verantwortlicher Acoat Selected Manager für die gesamte DACH-Region
© Foto: Walter K. Pfauntsch
„Entscheiden, bevor es zur Bruchlandung kommt“: Philipp Keil, bekanntester Pilot Deutschlands und Keynote-Speaker, konnte den Saal mit einer spannenden Reise durch die Lüfte mitreissen
© Foto: Walter K. Pfauntsch
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