Munich Re: Positive Bilanz für das erste Quartal

Der Rückversicherer Munich Re hat die Zahlen für das erste Quartal 2012 bekannt gegeben: Nach dem Quartalsgewinn von 782 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: -948 Millionen Euro) strebt die Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft einen Jahresgewinn von 2,5 Milliarden Euro an. Mit einem operativen Ergebnis von 1.202 (-1.384) Millionen Euro und einem Eigenkapitalzuwachs von 4,8 Prozent, sieht sich die Gruppe auf einem sehr guten Kurs.

Erstversicherung: Deutsche Quote schwächelt

Im Erstversicherungsbereich betrug das operative Ergebnis in den ersten drei Monaten 257 (167) Millionen Euro, wobei das Konzernergebnis von 53 auf 145 Millionen Euro gesteigert werden konnte. Die ERGO Versicherungsgruppe, in der Munich Re das Erstversicherungsgeschäft bündelt, erzielte mit 97 (15) Millionen Euro einen Gewinn deutlich über Vorjahresniveau. Die Differenz zum Ergebnis des Erstversicherungssegments sei vor allem auf den Zinsaufwand aus konzerninternen Finanzierungen und aus Rückversicherungsdepots zurückzuführen, die in den Zahlen des ERGO Teilkonzerns abgebildet und auf Gesamtkonzernebene eliminiert werden. Die Beitragseinnahmen sind über alle Bereiche gesehen um 0,5 Prozent leicht gesunken. Im Segment Schaden- und Unfallversicherung hat sich die kombinierte Schaden-Kosten-Quote im Vergleich zum Vorjahr verbessert und liegt bei 95,3 (96,9) Prozent. Dies gilt nicht für alle Regionen: Während die Schaden-Kosten-Quote weltweit einen deutlichen Rückgang von 109,2 auf 101,3 Prozent verzeichnen konnte, hat sich die Quote in Deutschland um 2,9 Punkte auf 91,3 Prozent verschlechtert.

Erholung nach einem schwierigen Jahr

Während im Vorjahresquartal das Rückversicherungsgeschäft von außerordentlich hohen Belastungen aus Großschäden geprägt wurde, lag die Schadenbelastung im ersten Quartal 2012 deutlich niedriger. Das operative Ergebnis betrug 906 (-1.590) Millionen Euro. Die Rückversicherung trug zum Konzernergebnis insgesamt 634 (-1.010) Millionen Euro bei. Ein Grund dafür liegt in der vergleichsweise ruhigen Periode, in der sich keine großen Naturkatastrophen ereignet haben. Deshalb beträgt die Gesamtbelastung im ersten Quartal auch "nur" 264 Millionen Euro. Vergangenes Jahr betrug die Gesamtbelastung dagegen rund drei Milliarden Euro.

Schaden-Kosten-Quote bei 94,6 Prozent

Im Segment Schaden- und Unfallrückversicherung könne die Großschadenentwicklung im ersten Quartal mit einer Gesamtbelastung von 264 Millionen Euro nach Retrozession sowie vor Steuern als moderat bezeichnet werden, heißt es im Quartalsbericht weiter. Die Schaden-Kosten-Quote lag bei 94,6 Prozent (Vorjahresquartal: nach Risikotransfer 161,3 Prozent) der verdienten Nettobeiträge. Rund 2 Prozentpunkte entfielen dabei auf Großschäden aus Jahren vor 2012.

Erhöhung der Prämien?

Die am ersten April stattgefundene Erneuerungsrunde in Korea, Japan, USA und bei einigen anderen ausländischen Kunden hat einen Beitragsrückgang um 2,9 Prozent bewirkt und gleichzeitig eine Preiserhöhung von rund 5 Prozent mit sich gebracht. Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Rückversicherungsaktivitäten von Munich Re, erklärte: "Wir haben beispielsweise proportionale Erdbebendeckungen in Japan reduziert, wenn uns die Bedingungen nicht adäquat erschienen. Insgesamt aber haben wir in Japan deutlich verbesserte Preise und erheblich bessere Bedingungen erzielen können." Eine weitere Erneuerungsrunde soll zum 1. Juli stattfinden und betrifft vor allem Lateinamerika, USA und Australien. Wahrscheinlich wird der Konzern die in den letzten Jahren häufigen Naturkatastrophen zum Anlass nehmen, um in diesem Bereich die Prämien zu erhöhen.

Gute Prognosen für 2012

Für dieses Jahr erwartet der Konzern einen Gewinn von rund 2,5 Milliarden Euro und rechnet mit einer Combined Ratio von unter 95 Prozent. Mit der bisherigen Anlagestrategie zeigt sich auch der Finanzvorstand Jörg Schneider zufrieden: "Unsere risikobewusste und ausgewogene Anlagepolitik zahlt sich weiter aus: Mit 4,3 Prozent zeigen wir eine starke Rendite, zudem sind wir für alle wahrscheinlichen Kapitalmarktszenarien gut gerüstet."
(ll)