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Oldtimer-Pflege: Alte Lacke als Untergrund

05.01.2012 10:00 Uhr
Oldtimer-Pflege: Alte Lacke als Untergrund
Auf diesem schönen Jaguar sind Risse im Lack aufgetreten, weil die Reparatur nicht fachmännisch ausgeführt wurde.
© Foto: Standox

Automobile Raritäten zu restaurieren ist eine aufwendige Aufgabe. Dabei gilt es allerdings einiges zu beachten. So weist Standox darauf hin, dass sich alte Lacke von Klassikern mit den heutigen modernen Reparaturlacken oftmals schlecht vertragen. Aber es gibt Abhilfe.

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Gelegentlich sieht man bei Oldtimer-Treffen tolle Fahrzeuge – mit weit weniger schönen Lackoberflächen. Risse und Anquellungen stören den Anblick der Liebhaberstücke empfindlich. Was ist die Ursache? Sie liegt in den meisten Fällen darin, dass die in der Regel thermoplastischen Originallacke schlichtweg unfachmännisch repariert wurden. Dazu muss man wissen, dass thermoplastische Lacke seit den 1940er-Jahren vor allem in der US-amerikanischen Autoindustrie verwendet wurden. Sie lösten damals die bis dahin üblichen Nitrolacke ab, die zwar leicht zu applizieren waren und schnell trockneten, aber nach dem Lackaufbau noch aufwendig poliert werden mussten. Die thermoplastischen Lacke dagegen lieferten gleich nach dem Trocknen den berühmten "Speckschwartenglanz". Bentley, Fiat, Ferrari, Rolls Royce und Jaguar verwendeten sie daher sogar noch bis in die 80er Jahre. Risse möglich Als Untergrund einer modernen Reparaturlackierung sind diese Lacke allerdings problembehaftet. Denn sie werden sowohl beim Kontakt mit Lösemitteln als auch bei Einwirkung großer Hitze weich. Die Gefahr: Weil schwammiger Untergrund und moderner Reparaturlack gegeneinander arbeiten, kann es zu Rissen kommen. In Verbindung mit 2K-Acryl-Füllern können Nitro- oder thermoplastische Lacke sogar ihre Bodenhaftung verlieren. Bei lösemittelempfindlichen Untergründen stellen daher ein Epoxidharz-Grundierfüller oder speziell ausgelobter Isolierfüller gute Alternativen dar. Aufbauen auf Altlack Das sind die entscheidenden zwei Fragen, die Profis sich stellen, bevor sie einen modernen Reparaturlack auf historischen Altlack spritzen. Zunächst ist allerdings die Schichtstärke zu prüfen. Beträgt sie mehr als 500 µm, ist die Lackierung herunter zu schleifen. Tut man dies nicht, ist mit Abplatzungen zu rechnen. Um herauszufinden, ob man es mit einem lösemittelempfindlichen Altlack zu tun hat, empfiehlt Standox den Lösemitteltest. Er bringt schnell zuverlässige Ergebnisse. Im besten Fall zeigt der Altlack keine Reaktion. Er weicht weder auf, noch löst er sich ab, sondern bleibt so fest wie zuvor. Dann kann dieser Untergrund gemäß den entsprechenden Standox-Lackierempfehlungen ohne Risiko beschichtet werden. Im schlechteren Fall reagiert der Altlack auf das Lösemittel, indem er weich wird, anquillt oder sich sogar ganz ablösen lässt. Die Folge: Er verliert seine Haftung zum Untergrund. Dann muss die gesamte Karosserie entlackt und dem Kunden erklärt werden, dass einige Zusatzkosten auf ihn zukommen. Isolieren kann eine Lösung sein Sollte ein Kunde jedoch nicht bereit sein, solche Zusatzkosten in Kauf zu nehmen, so bietet Standox eine Alternative. Denn Bleche, die noch mit diesem lösemittel-empfindlichem Altlack überzogen sind, lassen sich mit einem Epoxydharz-Grundierfüller isolieren, der Primer und Grundierfüller in einem bietet. Er greift den Altlack weniger an und kommt dem 2K-Füller in punkto Füllkraft und Decklackstand gleich. Damit bildet er eine ausgezeichnete Basis für den anschließenden Aufbau des Decklackes. Lufttrocknung der Ofentrocknung vorziehen! Allerdings muss der Lackierer bei diesem Verfahren sehr sorgfältig vorarbeiten und darf die Isolierschicht nicht wieder durchschleifen. Auch bei der Trocknung der Reparaturlackierung weichen erfahrene Profis bei sensiblen Altlacken von der gewohnten Routine einer Reparaturlackierung ab. Schließlich kann der Lack, mit dem sie es zu tun haben, thermoplastischer Natur sein. Die sichere Alternative ist daher die Lufttrocknung. Sollten also Unsicherheiten bestehen, mit welchem Untergrund man es zu tun hat, empfiehlt Standox, besser auf eine Ofentrocknung zu verzichten und sich auf Lufttrocknung zu beschränken. Damit dauert der Trocknungsprozess zwar ein wenig länger, birgt dafür aber weniger Risiken. Auch aus Kundensicht verspricht diese Methode klare Vorteile. Denn wer an dieser Stelle ein paar Stunden investiert, darf sich anschließend über Jahre hinaus sicher sein, dass sein Liebhaberstück einen hervorragenden Eindruck macht. (ses)

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