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Studie: Versicherer vernachlässigen Datenschutz

08.01.2013 13:00 Uhr
Viele Versicherer würden das Thema Datenschutz nicht ernst genug nehmen, bemängelt die Steria Mummert Consulting AG aus Hamburg.

Datenschutz und -sicherheit sind wichtige Voraussetzungen für die IT-Systeme der Assekuranzen. Laut einer Studie ist die technische Umsetzung der Business Intelligence-Lösungen bei Versicherungen jedoch noch lückenhaft.

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Gerade Versicherer speichern viele und sensible Informationen. Datenschutz und Sicherheit sind daher wichtige Voraussetzungen für die IT-Systeme der Assekuranzen. Doch ausgerechnet dort weist die technische Umsetzung der Business Intelligence (BI)-Lösungen noch große Lücken auf. Die technischen Datenschutzaspekte erreichen nur einen Reifegrad von 2,75 von möglichen fünf. Das sind Ergebnisse einer Umfrage zum Implementierungsgrad von BI-Systemen in der Assekuranz, die das Beratungsunternehmen Steria Mummert Consulting durchgeführt hat.

Unzureichende IT-Sicherheitsstandards

Bundesweit gingen innerhalb von 18 Monaten mehrere zehntausend sensible Datensätze aus deutschen Unternehmen durch Diebstahl, Hackerattacken oder Unachtsamkeit verloren. Auch große Versicherer gerieten mit Datenlecks in die Schlagzeilen, betonten die Experten des Steria Mummert Consulting. Trotzdem würden viele Versicherer das Thema scheinbar noch nicht ernst genug nehmen und begnügten sich mit IT-Sicherheitsstandards, die lediglich Gesetzeskonformität zum Maßstab nehmen. "Bei fast 90 Prozent der von uns im Rahmen der biMA for Insurance befragten Unternehmen sind die Datenschutzregeln konform mit den rechtlichen Anforderungen. Doch der Schein trügt: Zwar werden Kundendaten nach außen hin vor Zugriffen geschützt, innerhalb des Unternehmens jedoch häufig nicht vorsichtig genug behandelt," erklärt Versicherungsexperte Mark Hertting von der Steria Mummert Consulting AG.

Daten nur selten verschlüsselt

Eine aktive Überwachung der Benutzerzugriffe auf besonders sensible Daten fände bei gerade einmal fünf Prozent der befragten Unternehmen statt. Fragwürdige Aktionen mit Auswirkungen auf den Datenschutz würden daher nicht aktiv gemeldet werden. Darüber hinaus würden bei 36 Prozent der Studienteilnehmer echte Daten von Nutzern in Entwicklungssystemen verwendet. Von der Möglichkeit synthetischer oder zumindest anonymisierter Daten werde lediglich selten, bei 37 beziehungsweise 26 Prozent der Versicherer, Gebrauch gemacht. Bei mehr als 90 Prozent der Befragten würden auch Entwickler Zugriff auf die Produktionssysteme und damit auch auf sensible Daten besitzen, so die Ergebnisse der Umfrage. Im Rahmen des Datenschutzes sei es in jedem Fall sinnvoll, die zu schützenden Informationen voneinander zu unterscheiden und kunden-, mitarbeiter- und unternehmenskritische Daten logisch oder physikalisch voneinander zu trennen, raten die Experten.

Datenschutzbeauftragte nehmen zentrale Rolle ein

"Eine wesentliche Verantwortung zur organisatorischen Sicherstellung des Datenschutzes kommt dem Datenschutzbeauftragten zu. Dieser muss in der Lage sein, nicht nur den Status Quo zu wahren, sondern auch die Konsequenzen von Gesetzesänderungen für das Data-Warehouse (DWH) abzuschätzen. Er muss die betroffenen fachlich Verantwortlichen informieren und beraten. Der Datenschutzbeauftragte sollte wie ein Anforderungssteller im DWH agieren und dafür Sorge tragen, dass die von ihm zu verantwortenden Datenschutzbelange auch umgesetzt werden", erklärte Hertting.

Geschäftskritische Daten meist nicht ausreichend geschützt

Ein weiteres wichtiges Thema sei der Schutz wettbewerbsrelevanter Informationen. Denn selbst bei Einhaltung aller Datenschutzgesetze werden vor allem die personenbezogenen Daten der Versicherten geschützt. Die jedoch mindestens genauso kritischen Wissensdaten zu Produkten oder Strategien der Unternehmen würden dabei nicht berücksichtigt werden. "Diese geschäftskritischen Datenvorräte müssten mit größerer Priorität geschützt werden, um eine ungewünschte Transparenz über Firmenstrategien zu vermeiden. Dem steht jedoch noch die meist fehlende Zuordnung zu Datenschutzklassen entgegen", so der Experte weiter.

Dringender Investitionsbedarf

Mobile BI-Lösungen seien in der Praxis zwar noch nicht häufig umgesetzt – für die Zukunft jedoch wird ihnen eine hohe Relevanz beigemessen. "Spätestens mit der mobilen Nutzung über Smartphone und Tablet-PC werden weitere technische Sicherheitslösungen unumgänglich. Unternehmen sollten bereits jetzt in die Absicherung ihrer sensiblen Informationen investieren", rät Hertting.

Für die "BiMA for Insurance"-Studie befragte Steria Mummert Consulting zwei Dutzend Versicherungsunternehmen mit den Sparten Leben, Kranken und Schaden/Unfall. 60 Prozent der Assekuranzen haben nach Angaben des Unternehmens ein Prämienvolumen zwischen einer und fünf Milliarden Euro. Bereits seit 2004 werde regelmäßig der Stand der Business Intelligence bei Versicherungen erhoben. (lk/ll)

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