Der wegen der Conti-Übernahme in Schieflage geratene Autozulieferer Schaeffler wirbt in den Verhandlungen mit Bund und Ländern auch für einen direkten Einstieg des Staates. Schaeffler brachte neben der Anfrage nach Krediten oder Bürgschaften eine Beteiligung des Bundes mit Conti-Aktien ins Spiel, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa aus Branchenkreisen. Ökonomen und der Wirtschaftsflügel von CDU/CSU im Bundestag warnen davor, Schaeffler mit Steuergeldern zu helfen. Die Allgemeinheit dürfe nicht zur Kasse gebeten werden, weil sich Schaeffler verspekuliert habe. Am Donnerstag findet in Berlin ein Spitzengespräch von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) mit den Regierungschefs Horst Seehofer (CSU/Bayern) und Christian Wulff (CDU/Niedersachsen) statt. Nach dpa-Informationen fragte der fränkische Familienkonzern Schaeffler beim Bund an, ob für Staatshilfen der neue 100-Milliarden-Schutzschirm der Koalition für die Industrie genutzt werden könne. Über diesen Weg könnte der Bund Conti-Aktien in einer Größenordnung von 3 bis 4 Milliarden Euro übernehmen, so die Überlegung. Dies wird bislang von der Bundesregierung strikt abgelehnt. Harte Auflagen im Fall von Finanzhilfen Aus dem 100-Milliarden-Euro-Topf, den die Koalition mit dem zweiten Konjunkturpaket beschlossen hat, soll es nur Kredite und Bürgschaften für Unternehmen geben. Auch wurde Schaeffler darauf hingewiesen, dass eine direkte Finanzspritze des Staates wie im Fall Commerzbank an harte Auflagen gebunden wäre. So muss die Commerzbank für die Eigenkapitalhilfen des Bundes neun Prozent Zinsen zahlen. Dies setzte die EU-Kommission durch, die Wettbewerbsverzerrungen verhindern will.
Rettungsschirm: Schaeffler wirbt für Beteiligung des Bundes

Der nach der Übernahme von Continental in Schwierigkeiten geratene Zulieferer Schaeffler wirbt für eine direkte Beteiligung des Bundes. Ökonomen und Unions-Parteien warnen vor diesem Schritt.
Der Volland
Mike G.