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VW-Workshop: WLTP-Verfahren "wesentlich kundennäher"

27.10.2017 12:00 Uhr
VW-Workshop: WLTP-Verfahren "wesentlich kundennäher"
Jan Døssing verantwortet das Projekt WLTP bei VW.
© Foto: Volkswagen

Seit wenigen Wochen passen die Hersteller ihre Verbrauchsangaben auf die realitätsnähere Norm WLTP an. AUTOHAUS schaute bei VW in Wolfsburg vorbei und sprach mit Projektleiter Jan Døssing.

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Von Dietmar Stanka

Der seit dem 1. September 2017 geltende neue Standard für die Abgasmessung von Kraftfahrzeugen WLTP (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure) war Gegenstand eines Technik-Workshops bei Volkswagen in Wolfsburg. AUTOHAUS sprach mit Jan Døssing, Projektleiter WLTP bei VW.

AH: Herr Døssing, die Verbrauchswerte werden durch das neue Messverfahren WLTP steigen. Wie erklären Sie diesen Umstand den Kunden?

J. Døssing: Das Testverfahren WLTP repräsentiert den Durchschnitt weltweit ermittelter realer Fahrdaten und ist dadurch wesentlich kundennäher als das Verfahren nach NEFZ. Zudem werden weitere Parameter wie die Aerodynamik, der Reifenrollwiderstand und das Gewicht berücksichtigt. Dieses Ergebnis ist dadurch wesentlich näher am tatsächlichen Verbrauch und kann deshalb unseren Kunden vermittelt werden.

AH: WLTP wird im Labor bzw. auf dem Prüfstand gemessen. Real Driving Emissions (RDE) werden im realen Straßenverkehr unter sich permanent veränderten Umweltbedingungen gemessen. Wo liegen die Unterschiede?

J. Døssing: Während auf dem Prüfstand immer gleiche Bedingungen herrschen, prüfen wir mit RDE einen Temperaturbereich zwischen minus sieben und plus 35 Grad und das Fahrzeug ist mit bis 90 Prozent der möglichen Zuladung beladen. Zusätzlich bewegt sich die Dauer der Fahrt zwischen 90 und 120 Minuten und die Streckenführung ist komplett beliebig. Das Ergebnis der RDE-Messfahrt darf dann nicht mehr als das 2,1-fache des WLTP-Verfahrens betragen. Um Objektivität zu gewährleisten, werden 50 Prozent der Messfahrten von externen Dienstleistern wie dem TÜV oder der Dekra durchgeführt.

AH: Welches Messverfahren wird zur Verbrauchsangabe herangezogen?

J. Døssing: Die Verbrauchswerte werden mittels WLTP ermittelt. Nur mit diesem Verfahren kann anhand der festgelegten Parameter Objektivität und Reproduzierbarkeit gewährleistet werden.

AH: Bis dato wurden Plug-in-Hybride mit drei und Elektrofahrzeuge laut NEFZ mit zwei Messwerten betrachtet. Wie sieht das künftig mit WLTP aus?

J. Døssing: Plug-in-Hybride werden künftig unter 20 Gesichtspunkten geprüft, rein elektrisch angetriebene Automobile mittels 13 Messungen.

AH: Wie wird WLTP und RDE im Hause Volkswagen umgesetzt?

J. Døssing: Wir haben eine geschäftsbereichsübergreifende Projektleitung eingerichtet, um dem Verfahren gerecht zu werden. Technisch sieht die Umsetzung so aus, dass wir ein Fahrzeugmodell wie den Golf mit dem geringsten Gewicht, der besten Aerodynamik und dem niedrigsten Rollwiderstand messen. Auf der anderen Seite wird der gleiche Fahrzeugtyp mit den höchsten Werten gemessen. Mittels Interpolation werden dann die ausstattungsspezifischen Modellvarianten kundenindividuell berechnet. Daraus entstehen dann für das jeweils konfigurierte Fahrzeug die jeweiligen CO2-Werte je nach Ausstattung.

AH: Das stellt die IT vor neue Herausforderungen. Wie managen Sie künftig diese Fülle an Möglichkeiten?

J. Døssing: Wir haben kräftig in die IT investiert, sodass jede Fahrzeug-Konfiguration entsprechend des realen CO2-Wertes über komplexe Algorithmen errechnet und ausgewiesen werden kann.

AH: Vielen Dank für das Gespräch!


Am kommenden Montag lesen Sie bei AUTOHAUS.de einen Hintergrundbericht über den Besuch im VW-Abgaszentrum!

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