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Wegen Corona: Greenpeace warnt vor Auto-Kollaps in Städten

19.05.2020 08:07 Uhr
Stau Stadtverkehr Pkw
Greenpeace warnt vor einem Auto-Kollaps in Städten.
© Foto: Kara/Fotolia

Welche Folgen hat die Corona-Krise für den Verkehr? Greenpeace befürchtet, dass die CO2-Emissionen steigen. Fahrradfahrer und Fußgänger bräuchten mehr Platz.

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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat als Folge der Corona-Krise vor einem Auto-Kollaps in Städten gewarnt. Aus Sorge vor Ansteckungen mieden viele Menschen öffentliche Verkehrsmittel, die Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen seien eingebrochen - und mehr Strecken würden mit dem Auto gefahren, heißt es in einer Kurzstudie. Dadurch könnten alleine in den Großstädten die mit dem Auto zurückgelegten Personenkilometer um bis zu 20 Milliarden pro Jahr steigen. Dies bedeute mehr Staus und mehr klimaschädliches Kohlendioxid (CO2). Es drohe ein "Verkehrsinfarkt", die CO2-Emissionen könnten um zusätzliche drei Millionen Tonnen steigen.

"Damit Corona nicht auch die Verkehrswende infiziert, müssen Städte jetzt mehr Platz für Radfahrende und Fußgänger schaffen", so Greenpeace-Verkehrsexpertin Marion Tiemann. Mit besseren Rad- und Fußwegen könnten Städte verhindern, dass Menschen wieder in ihr Auto gezwungen würden. Dies sei eine "riesige Chance", um beim Umstieg auf sichere, saubere und klimafreundliche Verkehrsträger voran zu kommen.

Schon vor der Corona-Krise war der Verkehrsbereich das große Sorgenkind im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung. Im Gegensatz zu anderen Bereichen ist der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids im Verkehrsbereich in den vergangenen Jahren auch wegen eines höheren Verkehrsaufkommens kaum gesunken. Deswegen könnte nun die Debatte Fahrt aufnehmen, dem Auto Raum in Großstädten wegzunehmen - zugunsten von Fahrradfahrern und Fußgängern. In Berlin wurden zusätzliche, sogenannte Pop-up-Radwege auf Straßen ausgewiesen.

Alternativen zum Auto ausbauen

Schon vor der Corona-Krise seien Straßen in vielen deutschen Städten überlastet gewesen, heißt es in der Kurzstudie. Deswegen müssten nun Alternativen zum Auto ausgebaut werden. Deutsche Städte sollten Beispielen wie Berlin, Brüssel, Mailand oder Paris folgen und schnell Platz vom Autoverkehr nehmen und in mehr Radwege, Fußgängerzonen und Spielstraßen umwandeln. "Der Radverkehrsanteil in den zehn größten deutschen Städten könnte so bis 2030 auf 30 Prozent gesteigert werden", heißt es in der Untersuchung. Um Klimaziele zu erreichen und die Lebensqualität in Städten zu verbessern, müssten langfristig zwei von drei Autos durch Alternativen ersetzt werden.

Im Zuge des geplanten Konjunkturprogramms der Bundesregierung sollte zudem die Förderung klimafreundlicher Verkehrsmittel eine maßgebliche Rolle spielen, fordert Greenpeace. Statt zusätzlicher Kaufprämien solle es eine Mobilitätsprämie geben, etwa um den Kauf von Fahrrädern zu fördern - dafür sprechen sich auch andere Umweltverbände aus.

Erst in der vergangenen Woche hatten Regierungsberater - der Sachverständigenrat für Umweltfragen - eine Pkw-Maut und teurere Parkgebühren in Städten gefordert, um Rad- und Fußverkehr zu fördern und den Klimaschutz voranzubringen. (dpa)

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KOMMENTARE


Nostradamus

19.05.2020 - 19:00 Uhr

Tja, schon wieder ein Greenpeace Sensationalismus. Also, die Anzahl von Autos kann nicht plötzlich steigen, sie bleibt, wo sie vor Corona war. Die Verkehrsüberlastungen in Städten sind durch veraltete Verkehrsorganisation verursacht, die beruht ganz klar auf Basis-Prinzipien, die aus dem früheren Mitteljahrhundert stammen oder noch älter, aus römischen Zeiten! Es geht um Prinzip, dass alle Bundes- und Landstraßen, oft auch Autobahnen, in Stadtzentrum führen müssen! Zählen Sie, bitte, wie viele Straßen führen z.B. in Zentrum von Hamburg, Stuttgart, München, etc. Jede Stadt und jedes Dorf brauchen dringend Umgehungen für Transitverkehr.


Alter Zausel

19.05.2020 - 20:56 Uhr

Es gibt keine Alternative zum Pkw - egal ob als Privat- oder Dienstwagen. Das ist doch alles unrealistische Spinnerei von Leuten, die offensichtlich zuviel Zeit u. Geld haben. Ich erinnere mich noch genau: 4.30 Uhr Frühstück, anschl. Fußmarsch zur Bushaltestelle, 5.30 Uhr Abfahrt Bus zum Bahnhof, 6 Uhr Abfahrt des Zuges in die ca. 45 Km entfernte Stadt, Ankunft dort um ca. 7.15 Uhr, Fußmarsch zur Schule, Schulbeginn 8 Uhr!! SICHER GUT AUSGERUHT!??! Nachmittags die gleiche Prozedur. Am 18. Geburtstag Führerscheinprüfung! Nie wieder ÖPNV!! Wer in die Stadt zieht, hat viele Vorteile - weiß aber, dass dort viele Autos unterwegs sind - denn die waren schon vorher da. Wer zum Shopping u. Restaurantbesuch 50 km in die Stadt fährt, möchte seine Einkäufe verstauen, evtl. eine Jacke aus dem Auto holen u. kommt sicher nicht mit dem Lastenrad oder ÖPNV - denn der hält auf dem Land nicht vor der Haustüre. Verödete Innenstädte, leere Ladenlokale, geschlossene Restaurants u. Kneipen - die Zukunft wird wunderbar. Wer Fahrrad fahren will, sollte sich andere Strecken aussuchen, wo es schöner u. weniger gefährlich ist. Es scheinen ja viele mit Sehstörungen auf 2 Rädern unterwegs zu sein. Anders kann ich mir nicht erklären, warum rote Ampeln missachtet, Schilder u. Umgebung ignoriert, unangepasste Geschwindigkeiten gefahren, Fahrbahn u. Gehweg wild wechselnd genutzt u. sogar große Lkw oder Busse übersehen werden - meistens ohne Folgen für Konto u. Gesundheit. Jeder Pkw-Fahrer wäre binnen 4 Wochen mind. Fußgänger für 8 Wochen zzgl. Bußgeld - so das Fazit als stiller Beobachter für ca. 15 Min. in der Stadt!


ede.l

20.05.2020 - 01:10 Uhr

Greenpeace sollte verboten werden, weil Sie diktatorisch anderen ihre Hirngespinste aufzwingen wollen. Dann sollten Radfahrer so viel Steuern zahlen wie Autofahrer, und dann erst können wir über Lösungen im Verkehr diskutieren.


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