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Weihnachtsansprache 2017: Automobile Hoffnung

20.11.2017 10:20 Uhr
Weihnachtsansprache 2017: Automobile Hoffnung
Die Zukunft ist nicht geformt, sie wird geformt. Jeder von uns sollte dazu seinen Beitrag leisten. Setzen wir für 2018 auf den Geist des Wir-Gefühls!
© Foto: Hahn Edition/bag mobil Thitz 2016

Prof. Hannes Brachat hat sich Gedanken zur Konjunktur, zu emissionsfreier Mobilität, zur Digitalisierung und zu den Chancen des stationären Handels gemacht. Eine mögliche Ansprache zum Jahresabschluss!

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Von Prof. Hannes Brachat

Der Alltag in diesem Jahr ist nahezu gemeistert. Nachstehend automobile Gedanken für eine Jahresschlussfeier. Zuversicht ist angesagt. Trotz fortschreitender Unsicherheit! Wir sind heute zu unserer traditionellen Jahresschlussfeier zusammengekommen, um die Rückblende einzulegen. Wir werden ebenso die Frontscheinwerfer einschalten, um nach vorne zu schauen. Die Frage dabei wird nicht sein, welche Zukunft wir haben oder erdulden, sondern welche Zukunft wir haben wollen und wie wir gemeinsam darauf hinarbeiten.

Die Weltautokonjunktur mit über 80 Millionen produzierter Pkw-Einheiten ist auf Kurs. Auch der europäische Markt zeigt für 2017 freundliche Züge. Und in Deutschland können wir auf eine gute Konsumentenstimmung blicken. Der Neuwagenmarkt legt leicht zu. Im Gebrauchtwagenmarkt fehlen 1,3 Prozent Zulassungen gegenüber dem Vorjahr. Aber sieben Millionen Besitzumschreibungen sind dennoch ein Wort. Die NW-Dieselzulassungen sind von 40 Prozent auf 34 Prozent zurückgegangen. Die vergangenen zwei Jahre haben dem Image der deutschen Automobilindustrie vor allem über das VW-Dieseldesaster weltweit geschadet. Und die Dieselmalaise ist – wie auch ein denkbares Diesel-Fahrverbot, ebenso die verbindliche Nachrüstlösung – noch nicht vom Tisch. Statt Blauer Plakette oder gar Fahrverboten würde man sich für die Städte lieber eine App für intelligente Parksteuerung wünschen. Das würde ökologisch mehr bewirken. Das Problem der Verkehrsmenge wäre damit in den Städten aber noch nicht gelöst. Ob die ganzen Umweltrichtlinien nicht doch zu ehrgeizig, zu unrealistisch sind? In einer wichtigen Sache gibt es ein Ziel, das alle teilen: emissionsfreie Mobilität! Auf diesem Wege wurden die gesamten Emissionswerte in den vergangenen zwanzig Jahren bereits deutlich verbessert. Weiter so!

Novitäten

Endlich wieder IAA! In Frankfurt wurden im September sage und schreibe 228 Weltpremieren vorgestellt. Es geht weiter mit dem Automobil! Wir sind bei unserer Marke mit den Neuheiten [… fügen Sie hier die passenden Inhalte für Ihr Unternehmen ein ...] dabei und haben außerdem bereits dieses Jahr die Modelle […] neu eingeführt. Sie erinnern sich an unsere Events, die wir dazu veranstaltet haben. Ich begleite das mit einem herzlichen Dank an alle, die da aktiv und wirkungsvoll Hand angelegt haben. So werden wir 2017 mit insgesamt […] verkauften Neuwagen und mit […] verkauften Gebrauchtwagen unser angestrebtes Verkaufsziel erreichen. Man muss für seine Ziele brennen. Darum hängt unsere Verkaufslatte für 2018 bei […] NW und […] GW. Im Service wollen wir ingesamt […] Durchgänge schaffen. Gewiss ehrgeizig, aber gestaltbar.

Das Elektroauto kommt!

Zurück zur IAA. Dort fiel ganz markant die Offensive der deutschen Hersteller für das E-Auto auf. Volkswagen hat beispielsweise eine Produktoffensive mit 50 E-Modellen und 4 Giga Factory für Zellfertigung angekündigt. Ein 20-Milliarden-Investment. Daimler wird bis 2022 das gesamte Produktportfolio elektrifizieren. Smart wird es ab 2020 nur noch elektrisch geben. Volvo – seit 2010 in chinesischer Hand – wird ab 2019 nur noch E-Modelle bzw. Hybridmodelle anbieten, obwohl bislang 85 Prozent in Dieselform ausgeliefert wurden. Noch mehr: Die Zukunft der Mobilität wird in China entschieden. In China werden pro Jahr 18 Millionen Autos verkauft. China ist bereits heute der größte Automobilmarkt der Welt. 2016 wurden in China bereits 300.000 reine E-Autos vermarktet. 2017 wurden dort 800.000 E-Ladesäulen gebaut. 2020 sollen es insgesamt 5 Millionen sein! China führt außerdem ab 2019 eine Zulassungsquotierung für E-Fahrzeuge ein. Wir haben in Deutschland in 2016 insgesamt 25.150 E-Fahrzeuge verkauft und blicken 2017 auf 8.000 öffentliche Ladesäulen. Das sollen 2020 dann 30.000 Ladesäulen sein.

Das Tor zum Elektroauto wird 2018 auch ganz massiv durch Tesla geöffnet. Es sollen dort 500.000 Einheiten vom neuen Modell 3 vom Band rollen. 400.000 Vorbestellungen liegen bereits vor. Man darf das vom Ankündigungsweltmeister Elon Musk mit ein paar Fragezeichen umschreiben. Heute haben wir auf dem deutschen Markt 20 E-Modelle. 2020 werden es über 100 sein. Es sollen 2025 gut 25 % der Neuwagenzulassungen E-Autos sein. Rund eine Million Fahrzeuge. 2030 p. a. sechs Millionen! Dennoch ist Technologieoffenheit gefordert. Auch für den Diesel. Nicht nur für die 2,8 Millionen Lkw. Oder bitte, Erdgas, Wasserstoff oder gar klimaneutrale Kraftstoffe sind denkbar. Keiner weiß genau, was in zehn Jahren technisch alles möglich sein wird. Die Politiker mögen Rahmenbedingungen setzen, das Eigentliche aber bitte den Profis zubilligen. Sie mögen besser für realistische Verbrauchsangaben sorgen. Das soll ja mit den neuen Prüfzyklen WLTP und RDE seit September 2017 gelingen.

Digitalisierung

Nicht nur das Auto wird digital, vernetzt, autonom und emissionsfrei. Auch wir im Autohaus sind mehr und mehr Zeuge digitaler Wandlungen. Digital meint immer, es wird etwas in Echtzeit verarbeitet. Beispiel: Jetzt gibt es in der Branche die ersten überfabrikatlichen Adapter, Dongle genannt. Dieser wird auf die OBD-Diagnosebuchse gesteckt. Jetzt ist das Fahrzeug mit dem Fahrer per Smartphone, mit dem Hersteller und mit uns verbunden. Es kann bei Pannen oder Unfall direkt geortet werden. Über den Adapter können Softwarepakete für das Auto direkt aktualisiert, mögliche Schäden z. B. an Bremsen vorab festgestellt, Ölstand gemessen, HU-Termin vereinbart werden etc.

Das bedeutet, wir erhalten zukünftig unmittelbar mehr Daten. Diese müssen bearbeitet werden. Wir erhalten die papierlose Werkstatt, von der iPad-Annahme bis zur elektronischen Rechnung. Preisfrage: Was wird aus der Direktannahme, wenn morgen die Autos autonom ohne Fahrer ins Autohaus kommen? Das ist dann totale Digitalisierung, weil alles mit allem in Echtzeit vernetzt ist. Was erst, wenn die ersten Fahrzeuge fliegen können und zum Service auf unserem Werkstattdach landen?

Sie sehen an all diesen Beispielen: Wir haben mit dem Produkt Automobil eine gute Zukunft. Bei aller Zukunftseuphorie muss man die Realität der nächsten Jahre sehen: Wir haben gegenwärtig 45 Millionen Pkws in herkömmlicher Form auf deutschen Straßen fahren. Wir werden also noch lange Parellelwelten zu gestalten haben, analoge und digitale.

Vertriebsaspekte

Der virtuelle bzw. digitale Vertrieb entwickelt seine stetige Wachstumsdynamik. Wir sind mit unserem Internetauftritt, im Leadmanagement, in der Kundenbewertung, auf Social Media, Smartphone u. a. angemessen dabei. Der besondere Wettbewerbsdruck baut sich da über mehr und mehr freie digitale Vertriebswelten auf. Sixt sieht sich als automobiler Amazon und übernimmt u. a. den Neuwagenvertrieb der Marke Borgward. Den Service dafür macht ATU. Opel startete im März einen verkäuferischen Erstversuch mit Amazon. Es blieb beim Versuch. Ein großer Renaulthändler aus Berlin startete mit Amazon eine weitere Vertriebsattacke. Im Klartext, da ist einiges im Werden.

Wir brauchen im stationären Autohaus dringlich eine Vereinfachung der Verkaufsprozesse. Es kann und darf nicht sein, dass man für ein komplettes Neuwagengeschäft mit Inzahlungnahme, Finanzierung und Versicherung bis zu 30 persönliche Kundenunterschriften braucht. Viele Kunden möchten am liebsten für ihr Fahrzeug pro Monat eine Pauschale bezahlen und das mit einer flexiblen, offenen Laufzeit und unkomplizierter Abwicklung. Wo bleibt die Lösung der Autobanken?

Für uns alle gilt im Verkauf, ob Neu- oder Gebrauchtwagen: Wir sollten alle Leistungen, die der Kunde auf virtuellem Weg nicht erhält, besonders gut machen. Oftmals haben wir dazu nur eine einzige Kontaktchance. Und diese muss sitzen. Jede Begegnung sollte für den Kunden zu einem Erlebnis werden, in der Beratung, bei der Probefahrt, im Service, bei der Nachbetreuung. Das ist nicht einfach. Wir erhalten aber dazu jeden Tag eine neue Chance. Und Sie spüren dabei, wir sind in unserem Betrieb alle voneinander abhängig. Der Service vom Verkauf und umgekehrt, das Lager vom Service. Ich danke Ihnen allen, die Tag für Tag an diesem Räderwerk mitwirken, dass das alles nahtlos ineinanderläuft.

Lassen Sie mich noch einige Ereignisse aus unserem Haus aus diesem Jahr darlegen [Neuzugänge, Ruhestand, (Firmen-) Jubiläen, Geburtstage, Zahlen, Todesfälle, besondere Kunden, Hersteller-Händler-Beziehung, Besonderheiten aus den einzelnen Abteilungen u. a.].

Große Politik

Wir werden nun sehen, welche Weichenstellungen in Berlin getroffen werden und wie es danach weitergeht. Ohne Frage, die Automobilwirtschaft in Deutschland ist für die gesamte Gesellschaft systemrelevant. Außenpolitisch wäre ein gemeinsamer Standpunkt zwischen Deutschland bzw. Europa und China den USA gegenüber wünschenswert.

Ich bringe das mit Hoffnung zum Ausdruck, und mit Hoffnung verbinden wir alle auch das anstehende Weihnachtsfest. Mit freudiger Zuversicht, mit Hoffnung auf Frieden und ein Ende der Hungersnot für 800 Millionen Menschen auf Erden. Die Zukunft ist nicht geformt, sie wird geformt. Jeder von uns kann und sollte dazu seinen Beitrag leisten. Setzen wir für 2018 auf den Geist des Wir-Gefühls. Wenn da manche immer schwarzmalen – ob Kunden, Lieferanten oder in den eigenen Reihen –, dann sollten wir denen Buntstifte schenken. Eine gute Stimmung motiviert alle. Nicht nur an Weihnachten.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ganz besondere gemeinsame Stunden und uns allen Glück auf für das nächste Jahr. Es soll kommen! Herzlichen Dank an Sie alle!

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