Ausgabe 11/2012: Abzuwägende Typenwahl

Abzuwägende TypenwahlWaschanlagen – Wer ins Waschgeschäft einsteigen will, steht vor der Frage, welcher Anlagentyp für ihn sinnvoll ist. Waschstraße, Portal oder SB-Platz haben völlig unterschiedliche Ansätze. Eine Gegenüberstellung der wichtigsten Fakten. von dieter VäthröderDas Autowaschgeschäft erzielt jährlich in Deutschland rund 1,3 Milliarden Euro Umsatz. Aber immer noch rund jeder fünfte Autofahrer wäscht sein Auto vor der eigenen Haustüre, glauben Branchenkenner. Umweltvorschriften schränken in Zukunft die Hauswäsche weiter ein. Marktexperten rechnen daher mit einem weiteren, noch zu erschließenden Umsatzpotenzial von geschätzt einer halben Milliarde Euro. Neue Waschtechniken, sanfteres Bürstenmaterial und schonende Waschchemie werden zusätzlich helfen, diese Potenziale zu erschließen. Mit welcher Art von Waschanlage man diese in Angriff nimmt, hängt von den unterschiedlichsten Faktoren ab. Investitionskosten, Platzbedarf, Personaleinsatz, Standort – die unterschiedlichen Anlagenformen stellen jeweils völlig verschiedene Anforderungen. Am richtigen Standort gelegen und mit der passenden Technik ausgestattet, erzielen Waschstraßen Durchlaufzahlen und Umsätze, die mit einer Portalwaschanlage naturgemäß nicht zu schaffen sind. Allerdings: Platzbedarf sowie Investitions- und Betriebskosten liegen ebenfalls deutlich höher als bei der Portallösung. Die Suche nach dem passenden Grundstück ist die erste Hürde. Bereits für eine Kurzwaschstraße werden rund 1.500 Quadratmeter veranschlagt. Denn die Anlagenkapazität verlangt nach einen entsprechend großen Verkehrsraum. Vor allem die Anstauzone in der Zufahrt muss so dimensioniert sein, dass sich die Fahrzeuge nicht auf die Straße zurückstauen.Die KönigsklasseWaschstraßen entstehen oft in Verbindung mit Saugerplätzen und SB-Waschplätzen, wodurch sie sich als Wasch-Center vermarkten lassen. So eine Anlage setzt Kundenpotenzial voraus. Deswegen findet man solche Wasch-Center häufig in Großstädten, wo die Grundstückspreise hoch sind. So oder so wird es schwieriger, in Stadtgebieten überhaupt geeignete Grundstücke für Waschstraßen zu finden. Hat man diese Hürde gemeistert, kommen die Investitionen für Baumaßnahmen, Gebäude und die Waschstraßentechnik dazu. Eine fundierte Standort- und Umfeldanalyse, bei der das grundsätzliche Erfolgspotenzial der neuen Anlage ermittelt wird, ist bei einer solchen Investition akribisch durchzuführen. Nur wenn das grundsätzliche Waschpotenzial höher liegt als das ausgewiesene Mindest-Waschaufkommen für die Maschine, sind weiterführende Überlegungen sinnvoll. Als Richtwert gelten circa 2.000 Wäschen pro Monat. Während Waschstraßen in der Regel als eigenständige Waschbetriebe fungieren, findet man in Autohäusern aus Platzgründen meist Portalanlagen. Diese Anlagenform lässt sich ohne zusätzliches Personal betreiben, was in einer Waschstraße undenkbar ist. Autofahrer waschen gerne spontanAutowäschen stellen in der Regel eine Art Impulskauf dar. Sie lässt sich nicht dem gezielt geplanten Konsumverhalten zuordnen. Das bedeutet vor allem eins: Ein Waschkunde steht ungern Schlange. Demzufolge muss bei der Wahl des Waschanlagenmodells neben der Ausstattung auch die Geschwindigkeitsleistung zur erwarteten oder besser noch zur gewünschten Wäschenanzahl passen. Hat man sich für einen Hersteller entschieden, kann man als Richtlinie für die Modell- und Ausstattungswahl eine simple Rechnung aufmachen: Modell und Ausstattung ergeben sich aus der Zahl der verkauften Wäschen mal dem erzielten Durchschnittspreis. In der Regel ist eine Waschhalle vorhanden, sodass sich die Kosten auf die Anlagentechnik beschränken. Diese Investition liegt selbst bei den leistungsfähigsten Portalen noch um ein Vielfaches unter denen einer Waschstraße. Gleiches gilt allerdings auch für die möglichen Waschzahlen. Während die durchschnittliche Leistung einer Portalanlage bei rund 8.500 Wäschen pro Jahr liegt, wird eine Waschstraße mit durchschnittlich 50.000 Wäschen jährlich veranlagt. Auch wenn der Großteil der Autofahrer aus Bequemlichkeit Waschanlagen und -straßen aufsucht, gibt es doch eingefleischte SB-Fans, die niemals eine Bürste über ihr Auto rollen lassen würden. Das vielerorts herrschende Verbot der Handwäsche auf dem eigenen Grundstück oder auf der Straße davor treibt sie auf einen SB-Waschplatz. Die SelbermacherFahrern von getunten Fahrzeugen mit diversen Spoiler-Anbauten oder überbreiter Spur bleibt ebenso oft nur die Fahrt zum SB-Waschplatz. Auf dem Land kommt die Klientel aus der Forst- und Landwirtschaft dazu. Die können fürs Reinigen ihrer Geländewagen und Traktoren nicht auf den Hochdruckstrahl verzichten. Neben reinen SB-Waschplätzen findet man immer häufiger eine Kombination aus Waschanlage und SB-Platz, um das Kundenpotenzial weitreichend abzuschöpfen. Da auch SB-Plätze ein großzügiges Grundstück sowie Baumaßnahmen für die Platzgestaltung erfordern, liegen die Investitionskosten deutlich über denen für eine Portalanlage. Die KostenfrageEin direkter Vergleich der Betriebskosten aller drei Systeme ist aufgrund der vielen Variablen, wie Wasser, Strom, Energie, aber auch Finanzierungskosten, Werbemaßnahmen, Versicherungen etc. nicht möglich. Allgemein lässt sich sagen, dass die Fixkosten für eine Waschstraße am höchsten sind, gefolgt von SB-Platz und der Portalanlage als günstigste Variante. Auch bei den variablen Kosten, etwa für Chemie, Strom und Wasser, ist das Portal rund ein Drittel günstiger als SB-Platz und Waschstraße. Letztendlich entscheiden aber nicht die Kosten, sondern das angestrebte Geschäftsmodell über die Wahl der richtigen Typs. Schließlich will man in die passende Anlage investieren. ■Lesen SIe hier...... welche Kriterien bei der Auswahl des geeigneten Waschanlagentyps zu berücksichtigen sind und warum der Waschmarkt eine glänzende Zukunft zu erwarten hat.

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