Ausgabe 12/2014: Ende der Holzwege?

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Mit dem Energieträger Wasserstoff möchte man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: In Kombination mit erneuerbarer Energieerzeugung soll er als Speichermaterial überschüssige Energie aufnehmen - einem Pumpspeicherkraftwerk gleich. Wenn sich nämlich das Sommerwetter von seiner besten Seite zeigt und die Solarkraftanlagen Strom im Überfluss produzieren, wie beispielsweise vor ziemlich genau einem Jahr geschehen, dann muss nicht zwangsläufig der Strompreis in den Keller rauschen, sondern dann könnte die umweltschonend erzeugte Energie zur Elektrolyse genutzt werden. Dabei wird Wasser in seine Bestandteile aufgespalten. Ein Prozess, der sich z. B. in einer Brennstoffzelle umkehrt und ein Fahrzeug schadstofffrei vorantreiben kann - als Rückstand bleibt lediglich Wasser. Diese erfreuliche Perspektive beschleunigte letztlich die Anstrengungen der meisten Fahrzeughersteller, ihre jahrelangen Forschungsanstrengungen in praxistaugliche Ergebnisse umwandeln zu wollen. Pionier ist ein ostasiatischer Hersteller: Mit dem ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV) hat Hyundai die erste Kleinserie auf europäische Straßen gebracht und dazu Erkenntnisse der Testzyklen Santa Fe FCEV (im Jahr 2000) sowie Tucson FCEV (2004) einfließen lassen. 1.000 Fahrzeuge als Kleinserie Eigenen Angaben zufolge möchte der koreanische Hersteller bis 2015 rund 1.000 Fahrzeuge produzieren. Anschließend soll die Produktion auf 10.000 Exemplare erhöht werden. Was wie ein einzelner Etappensieg anmutet, ist die Frucht jahrelanger, gemeinsamer Bemühungen und gegenseitiger Befruchtungen: So pflegen Daimler, Ford und Nissan eine gemeinsame Entwicklungspartnerschaft. Zudem kooperiert BMW mit Toyota und General Motors mit Honda. Letztere hatten 2013 auf der Messe in Los Angeles das FCEV Concept enthüllt. Die Studie soll einen Ausblick auf das Brennstoffzellen-Fahrzeug der nächsten Generation gewähren, das ab 2015 in den USA, Japan und mit Verzögerung in Europa auf den Markt kommen soll, hieß es in einer Mitteilung. Kurz vor der Serienreife steht auch Toyota: Der japanische Automobilhersteller hatte Ende Februar 2014 auf einem Technik-Seminar in Hamburg den Toyota FCV, das erste wasserstoffbetriebene Serienfahrzeug der Marke, präsentiert. Im kommenden Jahr sollen die Fahrzeuge in Kleinserie auf den europäischen Markt kommen. Dieser Schritt kommt nicht überraschend eingedenk der Tatsache, dass der Hersteller seit mehr als 22 Jahren intensiv an Brennstoffzellenfahrzeugen forscht. Werkstatt muss sich wappnen Laut Julian Zwick von TÜV Süd müssen Kfz-Mechatroniker, die an Brennstoffzellenfahrzeugen arbeiten, bestimmte Voraussetzungen erfüllen bzw. Fortbildungen besuchen: "Die Tätigkeit mit Wasserstoff erfordert von allen Beteiligten - wie auch bei der Elektromobilität - eine zusätzliche Sensibilisierung", erklärte er. Dies heiße jedoch nicht, dass Wasserstoff ein höheres Gefährdungspotenzial darstelle als konventionelle Energieträger. Da Wasserstoff leichter als Luft ist, wäre z. B. das Arbeiten in einer Grube im Gegensatz zu herkömmlichen Gasfahrzeugen möglich. Auf der anderen Seite: Durch die Besonderheit von gasförmigem Wasserstoff, der ein unsichtbares und geruchfreies Gas darstellt, müssten räumliche Gegebenheiten eventuell neu bewertet und ausgestattet werden, schränkte der TÜV Süd-Experte ein. Gegebenenfalls zu ergreifende Zusatzmaßnahmen umfassen etwa eine "Über-Dach-Entlüftung, Messsensorik oder zusätzlichen Explosionsschutz". Daher bietet auch TÜV Süd seit längerem zielgerecht auf die Anforderungen des Kunden ausgerichtete Qualifizierungsmaßnahmen an, um Sicherheitsstandards zu erfüllen. Einige Beispiele aus dem aktuellen Programm der TÜV SÜD Akademie: In verschiedenen Modulen wird "Sicheres Arbeiten an Systemen mit Wasserstoff" gelehrt. Darüber hinaus gibt es Kurse zur "Freigabe und Prüfung von Systemen mit Wasserstoff."

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