Ausgabe 21/2011: Love to entertain you

Love to entertain yougtü E Beim 10. GTÜ-Bundeskongress am ersten Oktober-Wochenende ging es für über 1.000 Teilnehmer ins Disneyland Paris. von thomas seidenstückerDer Bundeskongress der Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ) findet traditionell alle zwei Jahre statt und ist stets ein besonderes Highlight für alle Beteiligten. Zum 10. Jubiläumskongress setzte die Stuttgarter GTÜ-Zentrale einen außergewöhnlich glanzvollen Akzent und verließ erstmals die Landesgrenzen in Richtung Euro-Disneyland vor den Toren von Paris. Passend dazu das Leitmotiv des GTÜ-Kongresses 2011: „Business meets Entertainment“, bei dem sowohl die Kongressteilnehmer wie auch alle Begleitpersonen voll auf ihre Kosten kamen. 14,1 Prozent Marktanteil 2011Der Wechsel nach Frankreich führte im Vorfeld zu einigen Diskussionen zwischen GTÜ-Sachverständigen und ihrer Zentrale, denn der Weg hierher bedeutete für die meisten einen teils beträchtlichen Aufwand. Umso erfreuter zeigte sich GTÜ-Geschäftsführer Rainer de Biasi in seiner Kongressansprache am Samstag über die große Zahl von über 400 Teilnehmern am Kongress sowie von über 1.000 Gästen an der festlichen Abendveranstaltung in den Walt Disney Studios. Mit großem Stolz sprach de Biasi über die Erfolge der aktuell 2.169 freien GTÜ-Sachverständigen, die dieses Jahr rund 3,7 Millionen Hauptuntersuchungen durchführen und für die GTÜ einen Marktanteil von 14,1 Prozent erreichen. Darüber hinaus wurde die GTÜ klarer Sieger in der Globalzufriedenheit, und auch im Kundenmonitor erreichten die GTÜ-Prüfstellen überdurchschnittlich gute Bewertungen. In seiner weiteren Begrüßungsrede ließ de Biasi zudem die bisher erreichten Fortschritte und neuen Geschäftsfelder der GTÜ, darunter die Zertifizierung als technischer Dienst und die damit verbundenen Tätigkeiten bei der Typprüfung von Fahrzeugen, Revue passieren, und stellte gleichzeitig die gegenwärtigen Anstrengungen auf politischer Ebene dar: Weiter notwendige Liberalisierung des § 21, Liberalisierung des Fahrerlaubniswesens und die jährliche HU für Fahrzeuge älter als neun Jahre.Wilhelm Hülsdonk, Vizepräsident des ZDK, überbrachte Grußworte des Kfz-Gewerbes und lobte die hervorragende Zusammenarbeit und die reibungslosen Abläufe zum Wohle des Kunden: „In den Werkstätten genießen die GTÜ-Sachverständigen einen ausgesprochen guten Ruf und ich stehe zum bewährten System, dass wir die Arbeit an den Fahrzeugen leisten und Sie die Prüfung übernehmen“, so Hülsdonk. Darüber hinaus sei man auch im Bereich Schadenabwicklung auf einer gemeinsamen Linie und stehe für eine 100-Prozent-Schadenbegleichung ein. Marken und VisionenEinen sehr erfrischenden Beitrag für alle Zuhörer lieferte Prof. Dr. Torsten Tomczak, Direktor der Forschungsstelle für Customer Insight (FCI) der Universität St. Gallen, der am Beispiel von Rasierapparaten, Kaffee, Bekleidung und unterschiedlichen Katzenfuttersorten die Bedeutung und Macht von Marken an praktischen und bildlichen Beispielen erläuterte. Interessanter Rückblick: Selbst in wirtschaftlichen Krisenjahren konnten starke und begehrte Marken beträchtlich zulegen. Für Tomczak ist deshalb klar: Die Stärke einer Marke sichert deren Geschäft für die Zukunft. Doch was macht Marken überhaupt stark? Auch diese Frage blieb nicht unbeantwortet: Einzigartigkeit, Kompetenz, Sympathie, Vertrauen und Mitarbeiter, die sich als Markenbotschafter verstehen und in der Kommunikation des Unternehmens nach außen wiederfinden.Prof. Dr. Cornel Stan, Vorstand des Forschungs- und Transferzentrums an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, stellte in seinem Vortrag den derzeitigen Hype um die E-Mobilität und den tatsächlichen Nutzen für die Umwelt infrage und kam am Ende zum Fazit, dass die reine E-Mobilität nicht in der Lage sei, unsere kompletten Mobilitätsanforderungen zu erfüllen. Hybridantriebe sieht Stan künftig vor allem bei SUV- und Oberklasse-Fahrzeugen, den „Diesotto“ (kombiniertes Brennverfahren Otto-/Dieselmotor) in der Mittelklasse und nur bei reinen Stadtwagen den E-Antrieb.E-KontroverseFast ein gegensätzliches Gefühl überkam den Zuhörer im Anschluss beim Vortrag von Rolf Schumann, Country Engagement Principal bei Better Place Deutschland, der am Beispiel Israel und Dänemark aufzeigte, wie die E-Mobilität heute bereits problemlos funktioniert. Zugleich zeigte Schumann auf, wie Better Place eine neue Mobilität unabhängig vom Öl implementieren will, ohne dass der Autofahrer auf Komfort (z. B. langes Tanken) verzichten muss. Rund 77.000 Bestellungen für E-Fahrzeuge laufen derzeit in Israel, rund 100.000 Bestellungen gibt es insgesamt für das Elektroauto Renault Fluence ZE. Zusammen mit der softwareseitigen Verknüpfung von Netzwerken, Versicherungen und Shoppingmöglichkeiten könnte sich die Mobilität nach Ansicht von Schuhmann in den nächsten Jahren vor allem im urbanen Bereich deutlich verändern. Denn abhängig vom individuellen Fahrprofil lässt sich dann die Versicherungsprämie optimieren, die Einkaufsfahrt spontan konfigurieren und das persönliche Carsharing-Modell in der Form anpassen, dass man sein Auto nur mit bestimmten Freunden teilt. Grundvoraussetzung dafür ist allerdings ein dichtes Netz an Akku-Wechselstationen. Ob dies in den kommenden Jahren ein neues Betätigungsfeld für die bundesweit verteilten GTÜ-Standorte wird, blieb in Paris allerdings noch offen. zLesen SIe hier......wie die GTÜ bei ihrem 10. Bundeskongress in Paris nicht nur festlich zu feiern verstand, sondern wichtige Zukunftsthemen kritisch unter die Lupe nahm.

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