Ausgabe 08/2007: Navigation / Die CeBIT offenbarte wieder viel ...

Navigation / Die CeBIT offenbarte wieder viel Neues im Bereich Navigation und Mobilfunk. Autohäuser müssen ihre Verkaufschancen besser nutzen.Auf Verkaufskursvon Thomas Seidenstücker und Marc ThorwartlVon Zeit zu Zeit gibt es Zubehörchancen, die sich ein Autohaus einfach nicht entgegen lassen darf. Die Epoche der Mobilfunkverträge war so eine Zeit und wer hier gut dabei war, hatte anschließend genügend Kundenpotenzial zum Einbau von Freisprecheinrichtungen. Seit gut vier Jahren gewinnt das Thema Navigation an Fahrt und gipfelt gegenwärtig im Verkauf mobiler Navigationseinheiten. Das haben viele erkannt und so findet man die handlichen Lotsen inzwischen zu Dumpingpreisen in Elektrofachmärkten, Baumärkten und Lebensmitteldiscountern. Kann ein Autohaus da mithalten? Welcher Kunde kauft bei diesem Wettbewerb und wöchentlichen Preisverfall noch ein mobiles Navi, fest eingebautes Navigationssystem oder Navigationsradio im Autohaus? Es kommt wie so oft auf die Mitarbeiter, das Engagement des Chefs und die Philosophie des Betriebes an.Spaß und KompetenzDer Schnäppchenjäger, der bei Lidl, Aldi und Co jede Woche die Angebotsblätter wälzt und erst zuschlägt, wenn der Preis für ein Navi auf 149 Euro gefallen ist, scheidet von vornherein als Zubehörkäufer im Autohaus aus. Im Prinzip sind dies auch die Kunden, die sich mit der Materie Navigation kaum auseinandersetzen und wenig Wert auf ein blendfreies Display, einen schnellen Rechner, integriertes TMC oder eine integrierte Freisprecheinrichtung legen. Was kann man den Autohäusern also empfehlen? Erstens: Kompetenz aufbauen! Schicken Sie einen oder zwei Mitarbeiter, die Spaß an Navigation und Telematik haben, zu Navigationsschulungen der Anbieter. Lassen Sie die Lieferanten ins Haus kommen, investieren Sie in Zeitschriften zum Thema Navigation und Mobilfunk und lassen Sie Ihre eigenen Navigationsspezialisten auf Messen fahren, um sich dort über die neuesten Produkte informieren zu können. Zweitens: Kein Vorführwagen, Gebrauchtwagen oder Werkstattersatzwagen fährt ohne Navigationsgerät vom Hof. Ist kein festes Navigationssystem eingebaut, muss ein mobiles System installiert sein. Nur so kann der Kunde die Vorteile eines Navigationssystems erkennen und der Verkäufer hat nach Rückkehr des Kunden die Möglichkeit, ihn auf das Thema Navigation anzusprechen. Drittens: Wer im Showroom keine Navigationsgeräte ausstellt, wird keine verkaufen. Für die ansprechende Präsentation bieten alle namhaften Anbieter von Navigationsgeräten Shop-in-Shop-Systeme vergleichbar der Radiopräsentation an. Findet sich nichts Entsprechendes, helfen Glasvitrinen etc. weiter, die in jedem Autohaus zu finden sind. Viertens: Beobachten Sie den Markt. Navigationsgeräte unterliegen einer sehr schnellen Entwicklung und werden überwiegend nur billiger. Es sei denn, neue Features stabilisieren ein vorhandenes Preisniveau. Wer sich mehr aufs Lager legt, als er innerhalb von zwei bis drei Monaten verkaufen kann, wird am Ende auf Altgeräten sitzen bleiben, die keiner mehr haben will. Angebot und BeratungFünftens: Bieten Sie den Kunden eine breite Auswahl an Navigationsgeräten. Wer Auswahl hat, kann über Vor- und Nachteile einzelner Produkte informieren und das Gerät auf die Anforderungen und Vorlieben des Kunden abstimmen – vorausgesetzt, er hat entsprechend geschulte und erfahrene Berater. Zudem differenziert man sich von Wettbewerbern, die nur Modelle einer Marke führen und eine Alibipräsentation leben. Sechstens: Integrieren Sie das Thema Navigationssysteme in den Marketingauftritt des Unternehmens und kalkulieren Sie Navigationsgeräte in die Fahrzeugraten. Bewerben Sie Navigationsgeräte in regelmäßigen Flyern, in der Kundenzeitschrift und im Warteschleifentext Ihrer Telefonanlage. Wer das alles beherzigt, ist auf einem guten Kurs. Um den Dschungel bei den neuesten Navigationsgeräten zu lichten, hat sich unser externer Autor Marc Thorwartl auf der CeBIT umgesehen. Hier seine wichtigsten Entdeckungen: Becker Die Karlsbader Edelschmiede wartete mit dem portablen Entertainment-System Vision Pro auf. Das 7-Zoll-Touchscreen-Display dient der Wiedergabe von DVDs. Optional ist ein TV-Empfangsmodul für analoges und digitales (DVB-T) Fernsehen erhältlich. Selbstverständlich spielt der Vision Pro auch Audio-Formate wie MP3, WMA oder WAV ab und hat einen FM-Stereo-RDS-Tuner an Bord. Wie gemunkelt wurde, soll der Vision Pro zukünftig mit GPS-Empfänger und Navigationssoftware ausgestattet sein. Blaupunkt Mit dem Lucca 5.2 stellt die Bosch Tochter ihre dritte Generation portabler Navigationsgeräte vor. Das System besitzt ein 4-Zoll-Display im 16:9 Format. Über das Connect-Cradle finden auch DVD-Player, iPods oder Rückfahrkameras Anschluss. Der Lucca navigiert durch 41 europäische Länder, hat einen integrierten TMC-Empfänger, Hochleistungsakku, Diebstahlschutz und Mini-USB-Anschluss für Downloads aus dem Internet. Neu ist die Slider-Funktion zum Scrollen durch die Karten- oder Menüansicht. BuryHier gab es zur CeBIT das Naviflash 1040. Das portable Navigationssystem lotst durch 28 europäische Länder, hat eine beleuchtete Lenkradfernbedienung und integrierte Bluetooth-Freisprechanlage, mit der sich alle gängigen Mobiltelefone koppeln lassen. Die dynamische Routenführung ist dank TMC-Empfänger gesichert. Delphi-GrundigDer amerikanische Konzern, der die Automotive-Sparte der Grundig AG übernahm, zeigte seinen PND NAV210W. Die dynamische Routenführung ist erst nach dem Erwerb des TMC-Upgrade-Kits für 69 Euro möglich. Gegen eine zusätzliche Einmalzahlung von 89 Euro greift das NAV210W lebenslang auf die TMCpro-Dienste zurück, die eine noch bessere und schnellere Übertragung von aktuellen Verkehrsdaten und damit eine exaktere Stauumfahrung versprechen.Falk MarcoPolo InteractiveMit der P(remium)-Serie präsentierte das Unternehmen einen PND, der über diverse Halterungen ins Fahrzeug integriert und ans Elektroniksystem angeschlossen werden kann. Weitere Highlights: Premium-GPS, Kartenmaterial für 37 Länder inklusive City-Guide und TMCpro. Mit der E(insteiger)-Serie richtet sich Falk an Navigationsnovizen. Sie bietet kein TMC und der Preis variiert je nach Kartenmaterial für den E30 und E60 zwischen 229 und 269 Euro. Mit der N(ext-Level)-Serie erfolgt Falks Einstieg in die Breitbildnavigation. Der N220L verfügt über ein 4,3-Zoll-Touchscreen im 16:9-Format und integrierte Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit Handsfree-Profil. Funkwerk DabendorfMit der EGO-Serie präsentierte der Car-Kit Spezialist FWD vier neue Freisprecheinrichtungen (FSE). Die EGO TALK ist mit 99 Euro im unteren Preissegment eingeordnet. Sie umfasst eine kompakte Bluetooth-FSE mit Elektronikbox und wird auf das Soundsystem des Fahrzeuges übertragen. Da sie das A2DP-Profil unterstützt, können auch Musikdateien vom Handy übertragen werden. Bei der EGO FLASH für etwa 159 Euro erhält man zusätzlich ein OLED-Display zur Anzeige der Anruferkennung, des Telefonbuchs oder der Anruferliste. Sie unterstützt ebenso A2DP und die Sprachsteuerung. Die EGO LOOK hat dieselbe Ausstattung wie die Flash, verfügt aber über ein Farbdisplay und Fernbedienung. Mit der EGO DRIVE betritt FWD Navigationsneuland. Der PND wartet mit einem 4,3-Zoll-Touchscreen im 16:9-Format auf, Adressen aus dem Telefonbuch können direkt in den Zielspeicher übernommen werden. A2DP und Sprachsteuerung komplettieren die Funktionspalette. NavmanDer neuseeländische Navigationsspezialist präsentierte in Hannover sein neues Flaggschiff F(reedom)50. Der F50 lotst durch 21 europäische Länder und verfügt neben TMC über eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung für bis zu fünf Mobiltelefone. Zur besseren Verständigung gibt es optional ein externes Mikrofon. NavigonDer ehemals reine Navigationssoftwarespezialist hat sich binnen kürzester Zeit zum Hecht im PND-Karpfenteich entwickelt. Mit der 5100er und 7100er Serie haben die Hanseaten ihre ersten, vollständig in Eigenregie entwickelten PNDs präsentiert. Selbstverständlich mag das Gehäuse in Klavierlack ein Kaufargument für Ästheten sein, aber viel interessanter ist die Technik, die sich unter der Oberfläche verbirgt. Da wäre beispielsweise die Reality View, die Abbiegestellen auf Autobahnen im Display der PNDs originalgetreu abbildet. Oder der Fahrspurassistent. Damit lassen sich selbst komplizierte Streckenverläufe an Verkehrsknotenpunkten problemlos bewältigen. TMC ist selbstverständlich Standard. TomTomBranchenführer TomTom hielt sich mit Neuvorstellungen zurück und präsentierte mit dem GO 715 lediglich einen PND für das WORK-Angebot. Dieser PND richtet sich an Flotten- und Geschäftskunden und verfügt über eine integrierte SIM-Karte, mit der ein kontinuierlicher Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Firmenzentrale gewährleistet ist. In Kombination mit dem TomTom Webfleet-Programm lassen sich neue Aufträge ans Fahrzeug senden und dort annehmen. Dabei wird die neue Zieladresse automatisch in die Navigation eingebettet. Zusätzlich wird ein Fahrtenbuch erstellt und über die TomTom PLUS-Dienste gehören Staus überwiegend der Vergangenheit an.

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