Ausgabe 22/2012: Verkäufer gefordert

Verkäufer gefordertNeue Fahrerassistenzsysteme – Mit Fahrerassistenzsystemen wird das Autofahren sicherer, doch die Verkäufer müssen die Kunden erst überzeugen. Von Bernd reichEin Wagen der Oberklasse fährt mit 50 km/h auf ein Hindernis zu, Sekunden vor dem möglichen Aufprall reagiert das Fahrzeug von selbst, löst eine Vollbremsung aus und bleibt in sicherem Abstand vor der Barriere stehen. Ein Fahrer fährt mit seinem Fahrzeug auf der Suche nach einem Parkplatz an parkenden Autos vorbei. Als er an einer Lücke vorbeifährt, stoppt er den Wagen und steigt aus. Wie von Geisterhand setzt sein Wagen zurück, lenkt in die Parklücke, zieht nach vorn und betätigt die Feststellbremse. Nein, dabei handelt es sich nicht um Phantasien, sondern um den Einsatz neuer Fahrerassistenzsysteme, welche in den kommenden Jahren in Serienfahrzeugen auf den Markt kommen. Kürzlich gab Bosch am Standort Abstatt nördlich von Stuttgart einen Vorgeschmack auf neue Fahrerassistenzsysteme, welche schon in wenigen Jahren in Serie verfügbar sein werden. Und das Besondere wird sein, dass diese Systeme nicht nur der Oberklasse vorbehalten sein werden. Das erste Beispiel mit dem Nothalteassistenten scheint gar nicht so neu zu sein, ist es aber, denn Bosch realisiert es statt mit einem Radarkopf mit einer Stereo-Kamera. Dieses Kamerasystem wird einmal eine Vielzahl an Aufgaben für Fahrerassistenzsysteme übernehmen können. Und dieses System wird preislich in fast alle Fahrzeugklassen passen. Doch während ein Kunde sich die Funktion einer Hi-Fi-Anlage im Auto, eines Navigationssystems oder einer elektrisch öffnenden Heckklappe nach einer kurzen Einführung schnell selbst erschließen kann, sind bei den Fahrerassistenzsystemen die Verkäufer gefordert. Der erste Gebrauch eines Tempomaten mit automatischer Abstandsregelung kostet ebenso Überwindung wie das Ausprobieren der Notbremsfunktion vor Hindernissen.Kunden begleitenBeim Ersteinsatz solcher Systeme sollte der Kunde begleitet werden. Schon jetzt drängen die klassischen Fahrerassistenzsysteme wie Spurhalteassistent, Totwinkelüberwachung, Tempomat mit Abstandhalter sowie diverse Einparkhilfen massiv in die Kompaktklasse vor. Die Käufer dieser Fahrzeuge haben mit Fahrerassistenzsystemen bisher keinen Kontakt gehabt, bedürfen also einer gründlichen Beratung und Probefahrt. Wer zu den Fahrerassistenzsystemen bei einem Test erst einmal Vertrauen gefasst hat, möchte sie in seinem Fahrzeug nicht mehr missen. Günstige Paketpreise für diese Systeme machen es den Verkäufern zusätzlich leicht, das Plus an Sicherheit zu verkaufen. Aktuell arbeitet Bosch in Sachen seriennahe Fahrerassistenzsysteme vor allem an den Themen Einparkhilfe sowie Fahrerassistenz in schwierigen Fahrzuständen. Beim Einparken wird es neben der völligen Automatisierung zu vielen Verbesserungen bestehender Systeme kommen. Durch die Kombination der bekannten Ultraschallsensoren mit der Kameratechnologie lassen sich zahlreiche Verbesserungen realisieren. Auch bei engen Baustellendurchfahrten, bei Ausweichmanövern und vielem mehr kommt die Bildverarbeitung zum Einsatz. Die aktive Sicherheit der Autos lässt sich so erheblich steigern. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Technik den Kunden im Autohaus schmackhaft gemacht wird. ■Lesen SIe hier...... welche neuen Technologien und Fahrerassistenzsysteme in den kommenden Jahren auf den Markt kommen und warum Verkäufer diese Systeme ausführlich vorführen sollten.KurzfassungModerne Assistenzsysteme erhöhen die aktive Sicherheit von Fahrzeugen erheblich. Dank neuer Technologien wie der Stereo-Videokamera von Bosch können solche Systeme zukünftig im Prinzip in Fahrzeuge aller Klassen eingebaut werden. Anders als bei manchen Komfort- und Entertainment-Funktionen ist es allerdings erforderlich, den Kunden an diese Technologien heranzuführen, weil es oft eine gewisse Überwindung kostet, sich auf die Fahrerassistenzsysteme zu verlassen. Auch sollten die Kunden die Grenzen dieser Technologien kennen, bevor sie sich ihr anvertrauen.

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