Hauptuntersuchung: Wieder näher zusammenrücken

Als Kfz-Meister Marco D'Agostino im Januar dieses Jahres M.D. Autoservice neu aufmachte, dachte der frisch gebackene Chef sicherlich nicht an den ersten Juli und die Einführung des HU-Adapters. Und natürlich auch nicht daran, dass sein Stuttgarter Kfz-Betrieb bald hohen Besuch bekäme - aus der nur wenige Kilometer entfernten Dekra-Zentrale. Denn mit Dr. Gerd Neumann hatte sich der neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Dekra Automobil GmbH angekündigt, um gegenüber AUTOHAUS die ersten Wochen mit dem kleinen HU-Helfer im praktischen Einsatz Revue passieren zu lassen. "Wir sind mit der Umsetzung zufrieden, der HU-Adapter ist erfolgreich gestartet", betont der Dekra-Manager. Um im Anschluss sofort auf Werkstattinhaber D'Agostino und dessen Kollegen am Markt zu verweisen. "Nur im Zusammenspiel mit den Werkstätten funktioniert das", so Dr. Neumann. Zum Hintergrund: Die Stuttgarter Prüforganisation hatte bereits Monate vor dem HU-Adapter-Start in ihrer Kommunikation immer wieder betont, dass sich an der etablierten Arbeitsteilung - der eine prüft, der andere repariert - nichts ändern werde. Kleiner, wichtiger HU-Ausschnitt Wer Sönke Stepper, Fachabteilungsleiter Prüfwesen an der Dekra-Niederlassung Stuttgart, in D'Agostinos Betrieb beobachtet, wie er den HU-Adapter-Einsatz demonstriert, versteht, warum es Zeit für den kleinen Helfer war. Alle reden vom autonomen Fahren und der Industrie 4.0, weshalb es kaum verwundert, dass die StVZO nun bei den neuen Fahrzeugen samt Hightech unterm Blech die Prüfung elektronischer Fahrzeugkomponenten mit dem HU-Adapter verpflichtend vorschreibt. Stepper zückt sein Samsung-Smartphone, das per WLAN mit seinem Notebook und somit dem Drucker sowie dem HU-Adapter kommuniziert. Mit diesem Dreiklang, so Stepper, würden die Vorgaben des Verordnungsgebers umgesetzt. Das bedeute auf der einen Seite veränderte Abläufe und zusätzliche Geräte. Auf der anderen Seite werde die Arbeit des Prüfingenieurs aber teilweise auch erleichtert. So müssten etwa keine krakeligen Mitschriften mehr entziffert werden, wenn die Mängel direkt am Smartphone eingegeben werden. Neu: Anders als bisher muss der Prüfingenieur das zu prüfende Auto gleich zu Beginn am Computer erfassen, um zu erkennen, ob Vorgaben für eine Prüfung mit dem HU-Adapter vorliegen. Mittlerweile haben Dekra-Mitarbeiter eine sechsstellige Anzahl an Fahrzeugen mit dem neuen Tool geprüft. Lernende Organisation Laut Dr. Neumann ist bei der neuen HU eine Erhöhung des Aufwands zu erwarten, aber auch ein deutlich höherer Nutzen. Genaueres zum Aufwand könne man aber frühestens im September sagen, wenn die ersten aussagekräftigen Daten vorliegen würden. Der Dekra-Manager betrachtet die Adapter-Einführung als "ersten wichtigen Schritt" und als "moderne, zukunftsorientierte Umsetzung". Doch wie versetzt man 4.400 Prüfingenieure mit dem grünen Kittel in die Lage, diesen wichtigen Schritt zu gehen und per Stichtag 1. Juli die neue Vorschrift auch in der Praxis umzusetzen? "Wir haben das intensiv vorbereitet", sagt Dr. Neumann. "Der Start hat sehr gut geklappt, aber wir sind noch in der 'Lernkurve'". Ein spannender Ansatz aus dem Zusammenspiel an Vorbereitung, Schulung, Feldversuch und Fehlerbehebung: Dekra setzt auf sogenannte Multiplikatoren in den eigenen Niederlassungen. Diese bekamen die ersten Geräte und trugen die Themen dann weiter in die Organisation hinein. "Der Austausch unter den Kollegen ist für uns ein sehr hohes Gut", erklärt Stepper. Exemplarisch dafür steht eine regelmäßige Rundmail mit dem Namen "IRIS News", die bei Problemen schnell Lösungswege aufzeigt. Einmal für alle. Ferner gibt es eine Hotline, auch finden Dekra zufolge alle 14 Tage Abstimmungsrunden zwischen den Organisationen, dem Adapter-Hersteller und der FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH statt. Man lernt also ständig weiter. Zusammenhalt wächst wieder Stepper drückt am Display auf eine "Kachel", schon startet die gewünschte Prüfsequenz "Lichter". Außerdem kann er sich vom Smartphone unter anderem informieren lassen, welche elektronischen Features im Auto verbaut und welche Systeme tatsächlich vorhanden sind. Via Smartphone kann er bei der Bremsenprüfung einen Beladungszustand simulieren. Einen positiven Nebeneffekt nennt Stepper noch: Mit den Kfz-Betrieben habe man jetzt ein "neues gemeinsames Thema". Und man begegne sich auf Augenhöhe, ergänzt Dr. Neumann. Schon das Durchsprechen der neuen Prüfschritte habe viel in puncto Zusammenhalt bewirkt. Auch D'Agostino ließ sich von den Dekra-Mitarbeitern überzeugen, dass der neue Ablauf samt HU-Adapter ein wichtiger Schritt sei. Das war nicht schwer: Mit dem Thema Verkehrssicherheit ist er als ehemaliger Prüfingenieur schließlich bestens vertraut.

Preiskampf: VW will es mit Chinas E-Autobauern aufnehmen

Le Chëvron: Neuer Citroën-Showroom eröffnet

Mitsubishi ASX: Sprung in die Moderne

Volvo EX30 im Test: "Elektrisch, geiler Preis und stadttauglich"

AUTOHAUS SteuerLuchs: Anhebung Schwellenwerte für Betriebsgrößenklassen

Alle Schlagzeilen

Hauptuntersuchung: Wieder näher zusammenrücken

WEITERLESEN

NEWSLETTER