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ZDK-Präsident: Entscheidung gegen Verbrennerprämie "großer Fehler"

26.06.2020 13:37 Uhr
ZDK-Präsident: Entscheidung gegen Verbrennerprämie "großer Fehler"
Jürgen Karpinski ist einer von über 40 Referenten und Interviewgästen beim 1. Deutschen Online Autohaus Kongress.
© Foto: Deutscher Online Autohaus Kongress

Mit Enttäuschung und Unverständnis hatte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski auf das Konjunkturpaket der Regierung reagiert. Jetzt legte der Branchenvertreter nach.

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ZDK-Präsident Jürgen Karpinski hält an seiner Kritik am großen Konjunkturpaket der Bundesregierung in der Corona-Krise fest. "Es ist versäumt worden, die Leitindustrien in Deutschland direkt anzuschieben. Dazu gehören ohne Zweifel das Kraftfahrzeuggewerbe und die Autoindustrie mit insgesamt 1,3 Millionen Mitarbeitern", sagte Karpinksi in einem für den 1. Deutschen Online Autohaus Kongress aufgezeichneten Video-Interview. Aktuell stünden 440.000 Neufahrzeuge im Wert von 15 Milliarden Euro im Handel, die nicht oder nur sehr verhalten abflössen. Ähnlich sei das Volumen bei Gebrauchtwagen.

Das vom Bundeskabinett Anfang Juni verabschiedete Konjunkturpaket beinhaltet – trotz vehementer Forderungen aus der Autobranche – keine Förderung von Neuwagen mit Benzin- oder Dieselmotoren. Stattdessen sollen eine befristete Absenkung der Mehrwertsteuer und eine höhere Elektroauto-Prämie für Geschäftsimpulse sorgen.

Das Kfz-Gewerbe sieht in diesen Maßnahmen keine substanziellen Kaufanreize – im Gegenteil. "Wir haben immer noch 85 Prozent Verbrenner und nur ganz wenige Elektroautos in Deutschland", betonte Karpinski. Fahrzeuge zu fördern, die ohnehin subventioniert würden, "bringt überhaupt nichts angesichts der Größe der Wirtschaft". Hätte die Regierung die Schlüsselbranchen direkt unterstützt, dann hätten diese in der Folge auch andere Gewerbe und Wirtschaftszweige mitgezogen.

Für Karpinski ist das letzte Wort im Ringen um eine breitere Förderung noch nicht gesprochen. "Ich glaube, es wird sich noch etwas ändern. Ich bin nicht allein mit meiner Meinung." Auch bei der SPD und in den Gewerkschaften habe man erkannt, dass die Entscheidung gegen staatliche Kaufprämien für Verbrenner ein "großer Fehler" gewesen sei. Zuletzt hatte dies auch Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) seiner Partei vorgeworfen (wir berichteten). Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will nach der politischen Sommerpause neue Vorschläge für Autohilfen in der Krise vorlegen.

Das komplette Video-Interview mit Jürgen Karpinski ist zum Start des 1. Deutschen Online Autohaus Kongresses ab 29. Juni im Internet abrufbar. Weitere Informationen und kostenlose Anmeldung unter: https://www.autohauskongress.de

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KOMMENTARE


Detlef Rüdel

26.06.2020 - 14:29 Uhr

Es ist für mich nicht zu verstehen, warum immer gleich nach Vater Staat gerufen wird. Ist es nicht viel mehr an der Zeit, das Hersteller & Importeure mal selbst Konjunkturprogramme zur Belebung vom Handel auf den Weg bringen? Jahrelang wurde durch den Handel für die Hersteller & Importeure gutes Geld verdient, jetzt heißt es: gibt von euren gewinnen, welche jahrelang über den Handel verdient wurden, selbst mal etwas zurück. Daher ist es gut, das die Bundesregierung diesmal nein gesagt hat. Dieses Programm, wie auch immer man das verkauft hätte, wäre beim Wähler nicht auf Unterstützung gestoßen. Daher selbst überlegen, wie man mit Hersteller & Importeur aber auch über den HBV entsprechende Programme initiiert.


AM

26.06.2020 - 14:42 Uhr

Und wieder sieht man, dass die Autobranche es nicht kapiert. Warum sollte der Steuerzahler weiter Geld in eine marode Branche stecken, die schlichtweg Entwicklungen verschlafen hat? Jetzt heißt es Verluste realisieren, sich kurz schütteln, neu ausrichten und weiter geht's. Warum soll es der Autoindustrie besser gehen als z.B. dem stationären Einzelhandel? Wer hier nicht mit der Zeit mitkommt, erhält ebenfalls die Rechnung dafür - so ist das auf -zumindest weitgehend- freien Märkten. Konsequenz aus einer Förderung von Verbrennern wäre dann sicherlich als nächstes finanzielle Unterstützung für Autohändler, die die Strafzahlungen der Hersteller weitergereicht bekommen in Form von Margen-/Bonusstreichungen...


Alexander Schaeffer

26.06.2020 - 16:11 Uhr

Wer will nochmal, wer hat noch nicht? Kann man nicht jetzt einfach mal die Füße still halten und nicht nach 6 Wochen Lockdown, gefolgt von 6 Wochen Lockdown, ausgelöst durch das Geschwätz von Th. Peckruhn (ZdK Vize) und H. Diess (Chef VW) von der geforderten Kaufprämie und neuerlichen 4 Wochen MwSt-Senkungs-Lockdown noch weitere Verunsicherung verursachen, stattdessen einfach mal sehen, welcher Markt eigentlich da ist? Wir wissen so gut wie nichts mehr über die Größe oder Tendenz bei der Privatkundennachfrage vor lauter Gesabbel über dies und das. So sind die Leute immer noch im Gebüsch und warten. Jetzt kommt auch noch der ZdK-Präsident (auch VW Händler) und sekundiert dem Herrn MP Weil, Niedersachsen, der auch dem VW-Konzern zuzurechnen ist. Diesen Zentralverband braucht im Fabrikatshandel kein Mensch. Jetzt lasst den Verkauf ab Mittwoch mal in Ruhe seine Arbeit machen, dann sehen wir mehr. Wir könnten schon viel weiter sein. Leider wissen zu viele Verbraucher ja nicht, daß sie längst hätten kaufen können. Und viele Mitnahmeeffekte aus Mai/Juni Lieferungen mit Zulassung Juli wird es obendrein geben genauso wie bereits jetzt sichtbar die Finanzierungsausläufer Jan, Feb. März 2021, die jetzt vorziehen möchten um von der Senkung zu profitieren.Schade um das viele Geld, was hier sinnlos verpulvert wird. Aber es scheint ja genug da zu sein. Herr Präsident, bitte auf Tauchstation! Periskop ausfahren (von altgriechisch "peri", deutsch : um, herum, und "skopein" : schauen) und mal Umsicht walten lassen. Glück auf!


Beobachter

26.06.2020 - 17:28 Uhr

Was soll die ewige Nörgelei? Wer ein Auto braucht, kauft sich sowieso eines. Und wer kein Auto braucht oder es sich nicht leisten kann, wird auch nicht wegen einer möglichen Prämie ein neues kaufen. Man kann froh sein, dass es eine klare Richtung gibt! und ich werde nicht müde immer weider darauf hinzuweisen, dass es hier um die Steuergelder eines jeden Bürgers geht! Ich möchte nicht für das Auto meines Nachbarn zahlen, auch nicht anteilig, auch nicht im geringsten Maße. Und die ewige Illusion des "Schnäppchens" sorgt nur für die Realität der künftig verdorbenen Marktpreise - für einen nur kurzfristigen Erfolg. Schon mal drüber nachgedacht?


Dieter Woelk

27.06.2020 - 17:55 Uhr

Gerade weil es um die Steuern geht, wäre es volkswirtschaftlich richtig gewesen, die systemrelevante Industrie zu unterstützen da jedes verkaufte Fahrzeug zur Arbeitsplatzsicherung und Steuereinnahmen beiträgt und unserem sozialen Systemen helfen würde. Es ist zu "kurz " und nicht volkswirtschaftlich, ja fast schon von "Unkenntnis " gezeichnet, wenn man meint, bei einem Autokauf (Prämie) das " Fahrzeug " vom Nachbarn mitbezahlt zu haben. Im Gegenteil sollte die Autoindustrie und der Handel nicht in die " Gänge " kommen, ist die Gefahr für wirtschaftliche " Verwerfungen " weit über die Autoindustrie hinaus ( Chemie ,Stahlindustrie ) gegeben.


Detlef Rüdel

29.06.2020 - 16:10 Uhr

@Dieter Woelk: Bitte mal bei ihrem Hersteller Importeur nachfragen, wann für den Handel ein entsprechendes Konjukturpaket aufgelegt wird. Geld haben selbige in den letzten Jahren genug verdient. Besten Dank ...


s.g.

29.06.2020 - 19:30 Uhr

@detlef: Genau so ist es. Und auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Wer steht am Beginn der Wertschöpfungskette? Richtig. Der Produzent. Wer hat entsprechend den objektiv betrachtet größten Ertrag? Richtig, der Produzent. Wer veredelt das Produkt und hat die geringste Einflussnahme auf Qualität und Entwicklung? Richtig, der Handel. Wer profitiert immer? Richtig. Wessen Aufgabe ist es rein volkswirtschaftlich (große Begriffe) die Rahmenbedingungen zu schaffen? Richtig, der Staat. In der freien Marktwirtschaft darf es auf Dauer keine Nachfragesubvention geben! Dies ist nachhaltiger Unfug. Übersetzung für alle die gern eindimensional denken: NW mit 40% Nachlass? GW mit 20 % Restwert nach 3 Jahren - das gehört dann auch zur Wahrheit.


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