Umfrage zu Unternehmerpflichten: Risiken managen, Profis beteiligen

Key Visual TÜV SÜD Trend Check Folge 6 Unternehmerpflichten
Was sind die Knackpunkte bei der Einhaltung von Unternehmerpflichten? Das Problem liegt aus Händlersicht vor allem in der praktischen Umsetzung.

TÜV SÜD Trend Check befasst sich in Folge 6 mit den vielfältigen Unternehmerpflichten. Die Bandbreite reicht vom Datenschutz über Arbeitssicherheit bis hin zur Unfallverhütung und ist nicht zu unterschätzen: Immerhin stehen nicht nur Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeitenden auf dem Spiel, sondern auch ernst zu nehmende Haftungsrisiken sowie viel Zeit und Geld. Welche Probleme identifizieren die Betriebe und wo kann externe Expertise helfen?

Das sind die größten Herausforderungen bei Unternehmerpflichten

Arbeitssicherheit, Datenschutzauflagen, Umweltschutzvorschriften, Unfallverhütung, Vorgaben von Berufsgenossenschaften und Versicherungen und dann noch umfangreiche Dokumentationen: Die Liste der sogenannten Unternehmerpflichten ist lang. Aber damit noch nicht genug – Vorgaben ändern sich auch ständig. Hiermit sind die beiden größten Schmerzpunkte genannt, die auch die Autohaus- und Werkstattbetriebe in der Umfrage von puls Marktforschung für den TÜV SÜD Trend Check im Mai 2025 angegeben haben. Befragt wurden dabei im Marktforschungs-Panel des AUTOHAUS Fachmagazins 275 Inhaber, Geschäftsführer und Führungskräfte im deutschen Autohandel. 78 Prozent nennen „Menge und Komplexität von Vorschriften“ als größte Herausforderung bei der Einhaltung von Unternehmerpflichten (siehe Balkendiagramm). Kaum weniger – nämlich 72 Prozent – sagen, das „dauerhafte Einhalten und rechtssichere Dokumentieren“ sei zeit- und kostenintensiv. Damit sind die größten Herausforderungen klar, die bei Unternehmerpflichten die Autohäuser belasten: viele Vorschriften, hohe Dokumentationsauflagen kombiniert mit rechtlichen Risiken bei Nichteinhaltung und beträchtliche Kosten.

Die Umfrage erlaubt auch einen Blick in die Tiefe, indem sie Antworten unter anderem differenziert nach Händlergröße beleuchtet. Aus der Gesamtheit aller abgegebenen Antworten fühlen sich mittelgroße Händler mit 100 bis 250 Neuwagenverkäufen pro Jahr besonders betroffen: In dieser Gruppe sagen sogar ganze 87 Prozent, dass die Menge und Komplexität der Vorschriften für sie ein Problem sei. Und auch diese Gruppe nennt mit 80 Prozent die Einhaltung und Dokumentation von Unternehmerpflichten als Schwierigkeit.


Blick in die Tiefe: Ergebnisse nach Händlergröße und Hersteller-Gruppierung

  • Die Gesamtheit der befragten Händler sieht die Menge und Komplexität der Vorschriften zu 78 Prozent als Herausforderung. Aufgeschlüsselt nach ihrer Größe hadern damit aber besonders die mittel­großen Händler (101 bis 250 Neuwagen pro Jahr) – mit satten 87 Prozent Zustimmung.
  • Knappe Ressourcen sind in der Gruppe der deutschen Volumen-Hersteller mit 72 Prozent Zustimmung ein besonders großes Thema.
  • Fehlendes Know-how ist auf den ersten Blick für die Betriebe kein Problem – außer für kleine Händler (bis 100 Neuwagen pro Jahr) mit 43 Prozent und für mittelgroße Händler (101 bis 250 Neuwagen pro Jahr) mit 49 Prozent.

Unterlagen auf einem Schreibtisch in einem Autohaus
Gesetze und Bürokratie: Die Einhaltung von Unternehmerpflichten ist komplex, zeitintensiv und risikobehaftet. Externe Expertise wie von TÜV SÜD kann Autohäuser hier massiv entlasten.
© Foto: stock.adobe.com - Mcgui

Umsetzung von Unternehmerpflichten ist zeit- und personalintensiv

Zwei weitere Ergebnisse zeichnen sich in der Bestandsaufnahme ab: „Defizite beim Know-how rund um Unternehmerpflichten“, etwa bei Mitarbeiter-Unterweisungen oder Gefährdungsbeurteilungen, sind mit 38 Prozent Zustimmung aller Befragten eher nicht das Hauptthema. Dafür hapert es bei der praktischen Umsetzung, denn „Zeitmangel und knappe Personalressourcen im eigenen Haus“ stehen mit 63 Prozent Zustimmung der befragten Händler deutlich weiter oben auf der Liste. Auch hier kämpft übrigens wieder die Gruppe der mittelgroßen Händler mit 100 bis 250 Neuwagen pro Jahr besonders stark und stimmt mit 73 Prozent zu. Die Erfüllung aller Auflagen aus eigener Kraft ist demnach eine große Herausforderung. Zwar ist der oben genannte Aspekt „Know-how rund um Unternehmerpflichten“ über alle Antworten der Befragten hinweg auf den ersten Blick weniger im Fokus. Für eine Gruppe von Händlern gilt das aber auffällig nicht: Bei den kleinen Importfabrikaten gibt jeder Zweite an, es fehle durchaus auch an Fachwissen zum Thema (53 Prozent).

Unfallverhütung und Rechtssicherheit bereiten dem Mittelstand Sorgen

Dass besonders die mittelgroßen Händler Herausforderungen rund um Unternehmerpflichten sehen, zieht sich durch die Umfrage. Sie befürchten ein hohes Fehler-Risiko bei deren Einhaltung – sowohl in rechtlichen Belangen, als auch hinsichtlich der Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Im Schnitt über alle Befragten stimmen hier 35 Prozent zu, bei den mittelgroßen Händlern sind es allerdings 60 Prozent. Zum Vergleich: Sehr große Händler (über 500 Neuwagen pro Jahr) sehen hier nur zu 17 Prozent ein Thema. Kleine und mittelgroße Händler sind damit deutlich mehr in Sorge hinsichtlich des Fehler-Risikos als große und sehr große Händler.

Grafik zur gewünschten externen Unterstützung bei Unternehmerpflichten
Quelle: AUTOHAUS Panel 05/2025; n=275; Mehrfachnennungen möglich
© Foto: stock.adobe.com - Good Wife (Klemmbrett)

Externe Unterstützung für mehr Rechtssicherheit

Wenn nicht auf den oft versprochenen Bürokratieabbau gewartet werden soll, muss eine Lösung her: Unterstützung durch neutrale Experten von außen zum Beispiel. Doch würde das etwas bringen für die befragten Autohausbetriebe? Ja, sagen 62 Prozent, nämlich „größtmögliche Rechtssicherheit bei der Einhaltung von Auflagen“ (siehe Grafik oben). Zweites Argument aus Sicht der Händler sind die professionelle Dokumentation und Nachweiserbringung, etwa für behördliche Kontrollen oder Berufsgenossenschaften, die sich 45 Prozent der Befragten von neutralen Experten wünschen. Ebenso häufig wurde der Punkt „regelmäßige Unterweisung bzw. Schulung“ durch externe Profis genannt mit 44 Prozent Zustimmung. Interessanterweise zeigt sich hier, wie größere Händler (bis zu 500 Neuwagen/Jahr) ihre Möglichkeiten zur Professionalisierung nutzen: 55 Prozent der großen Händler schätzen externe Expertise bei Dokumentation und Nachweiserbringung, bei Unterweisungen sind es sogar 68 Prozent.

Das Fazit des TÜV SÜD Trend Check rund um Unternehmerpflichten

Je nach Größe des Autohaus- oder Werkstattbetriebs unterscheidet sich natürlich der Umfang der Unternehmerpflichten – doch über alle Betriebsgrößen hinweg sind sich die Umfrageteilnehmer einig:

  • Unternehmerpflichten sind mit Risiken behaftet, deren dauerhaftes Einhalten ist zeit- und kostenintensiv.
  • Zeitmangel und Unwissenheit sind in diesem Bereich riskant, vor allem wenn die Grundpflicht zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz nicht abgedeckt wurden und im Fall der Fälle die Haftungsfrage im Raum steht.
  • Auch gegenüber der Berufsgenossenschaft als Unfallversicherungsträger stehen die Autohäuser in einer Dokumentationspflicht

Was ist zu tun? Neutrale, externe Experten wie die Arbeitssicherheits-Spezialisten von TÜV SÜD erstellen eine Gefährdungsbeurteilung als Bestandsaufnahme rund um das Thema Arbeitssicherheit. Die darin erarbeiteten Maßnahmenpläne decken Defizite auf und geben konkrete Lösungsmöglichkeiten vor. Ein weiterer Baustein sind die ebenfalls gesetzlich vorgeschriebenen, jährlichen Mitarbeiterunterweisungen: TÜV SÜD führt diese als externer Dienstleister durch und dokumentiert dies. Mit Unterstützung von TÜV SÜD kann jederzeit vor den Behörden belegt werden, dass die erbrachten Dienstleistungen kontinuierlich fortgeschrieben und damit die gesetzlichen Auflagen erfüllt wurden.


Jetzt mehr Business-Know-how und Branchen-Insights lesen!

TÜV SÜD Trend Check ist die Know-how-Serie in AUTOHAUS. Aktuelle Fragen zu den Themen, die die Branche bewegt, liefern Insights und bieten Orientierung. Lesen Sie mehr zu folgenden Themen im Online-Schwerpunkt:


ARTIKEL TEILEN MIT



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.