Branchen-Befragung: Warum sich neutrale Wertgutachten und Zertifikate bewähren

TÜV SÜD Trend Check fragt die Branche in Folge 5, welchen Stellenwert neutrale Wertgutachten, Schadengutachten und Zertifikate im Autohaus-Geschäft haben. Prozessvereinfachung, Konfliktvermeidung, Risikomanagement und Vorteile bei der Kundenansprache werden dabei am häufigsten genannt. Die wichtigsten Ergebnisse des neuesten TÜV SÜD Trend Check.
Der kundige Blick eines neutralen Dritten von außen hilft: So könnte man die Ergebnisse des TÜV SÜD Trend Check zu Gutachten und Zertifikaten zusammenfassen. Gefragt wurden die Autohaus-Profis im AUTOHAUS-Panel diesmal, wie wichtig im Alltag eine professionelle Analyse und Begutachtung sind. Vor allem die Aspekte Prozessqualität, Rechtssicherheit, Konfliktvermeidung und Kundenmarketing standen dabei im Vordergrund. Denn in allen Bereichen können Gutachten und Zertifikate vom Unfallschadengeschäft über den Leasingrücklauf bis hin zum Gebrauchtwagenmanagement einen Beitrag leisten.
Auf einen Blick: Das lesen Sie im folgenden Artikel ...
Gutachten sind bei Leasingrückläufern und zur Konfliktvermeidung gefragt.
Zunächst ging es um eine Bestandsaufnahme in der Branche mit der Frage: „Welche Bedeutung haben neutrale Gutachten und Zertifikate in Ihrem Autohaus?“ Die Ergebnisse auf einen Blick sehen Sie im Balkendiagramm.
Jeder Zweite (52 Prozent) aller befragten Händler ist der Überzeugung, dass Gutachten vor allem die Leasingrückgabe vereinfachen. Sehr große Händler (über 500 Neuwagen-Verkäufe pro Jahr) stimmen als Teilgruppe dem sogar mit satten 91 Prozent zu, „große Händler“ (250 bis 500 Neuwagen) stimmen als Teilgruppe mit 65 Prozent zu.
Wer intensiv das Leasinggeschäft mit hohen Volumina betreibt, schätzt eine neutrale Analyse von Leasingrückläufern. Dazu passt, dass die „Konfliktumgehung mit Kunden“ direkt auf Rang zwei mit 51 Prozent folgt. Ein neutral festgestellter Fahrzeugzustand nimmt möglichen Diskussionen den Wind aus den Segeln. Interessant: Besonders groß war die Zustimmung zum Argument Konfliktvermeidung bei den Händlern mit Marken „deutscher Premiumhersteller“ mit 66 Prozent in dieser Teilgruppe.

Marketing und Risikomanagement sprechen für neutrale Gutachten.
Das Argument „Vertrauensbildende Maßnahme“ liegt über alle befragten Händler hinweg auf Rang 3 (35 Prozent Zustimmung), zieht aber interessanterweise überdurchschnittlich stark in der Teilgruppe der Händler mit „großen Importfabrikaten“, die hier sogar mit 44 Prozent zustimmen.
34 Prozent der Befragungsteilnehmer sind der Meinung, dass Gutachten und Zertifikate auch das Marketing unterstützen. Hervorzuheben sind hier die generelle Gebrauchtwagenvermarktung und ganz speziell der Vertrieb von Elektrofahrzeugen aus zweiter Hand.
Knapp ein Drittel der Befragten stimmt zu, dass auch das Risikomanagement von neutralen Gutachten profitiert. Bei der Teilgruppe der „deutschen Premiumhersteller“ mit überdurchschnittlich hohen Ankauf- bzw. Hereinnahmepreisen verdoppelt sich dieser Wert sogar auf satte 65 Prozent.
So nutzt die Branche Schaden- und Wertgutachten.
Auf die Theorie folgt die Praxis: Welche Arten von Bewertungen in den Betrieben der Autohaus-Branche konkret zum Einsatz kommen, zeigt unten stehende Grafik:

- Sehr deutlich auf Rang 1 (63 Prozent) landen Schadengutachten, die im Rahmen des Schadenmanagementprozesses eingesetzt werden.
- Bemerkenswerterweise sind es hier nicht die großen Betriebe, sondern sehr deutlich die Teilgruppe der „mittelgroßen Händler“ (100 bis 250 Neuwagen-Einheiten/Jahr), die mit 82 Prozent Zustimmung auf Schadengutachten setzen. Klärung der Sachlage, Konfliktvermeidung und eine saubere Rechtsgrundlage sind hier besonders wichtig.
- Jeder zweite Betrieb (52 Prozent) nutzt Wertgutachten bei Leasingrückläufern – auch hier geht es ums Geld und auch hier ist das Potenzial für Konflikte und Diskussionen besonders hoch.
- Das Ziel, sich bei Inzahlungnahmen abzusichern, verfolgen 34 Prozent aller befragten Händler, im derzeit besonders diskutierten Bereich „E-Autos und Fahrbatterien“ sind es 29 Prozent. Allerdings lohnt auch hier der Blick in die Teilgruppen, denn vor allem letzteres Thema dürfte auch am fraglichen Volumen hängen: 58 Prozent der „großen Händler“ (250 bis 500 Neuwagen pro Jahr) nutzen Zertifikate bei E-Autos und Fahrbatterien.
- Bei etwa einem Viertel aller befragten Händler sind Gebrauchtwagen-Zertifikate im Einsatz (23 Prozent).
Das Fazit des TÜV SÜD Trend Check rund um Gutachten
Wenn es um die Argumente geht, die für die Beauftragung eines neutralen Dritten für Schaden- und Wertgutachten oder Zertifikate stehen, landen Vereinfachung von Prozessen und Reduzierung von Konflikten ganz oben auf der Wunschliste der befragten Händler. In der konkreten Anwendung der ganzen Bandbreite von Gutachten und Zertifikaten spiegelt sich diese Motivation wider. Schadengutachten beherrschen beide Tugenden ebenso gut wie Wertgutachten von Leasingrückläufern sowie Gutachten bei der Inzahlungnahme von Gebrauchtwagen. Weitere Services wie Zertifikate für Elektrofahrzeuge, Gebrauchtwagenzertifikate oder Oldtimer-Gutachten sind darüber hinaus vor allem eine Frage des Markenportfolios und des jährlichen Volumens.
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